Bezeichnet ein Aufzeichnungsverfahren (Format) und ein Verfahren zur Datenkompression und Übertragung (Codec). XDCAM HD 422 wurde von Sony entwickelt.
Ursprünglich bezeichnete Sony als XDCAM HD 422 ein Aufzeichnungsverfahren (Format), bei dem das optische Speichermedium Professional Disc, eine technologisch mit Blu-ray verwandte, aber damit inkompatible Scheibe, für die Aufzeichnung von MPEG-2-Signalen in HD-Auflösung mit 4:2:2-Abtastverhältnis genutzt wurde.
Als Format betrachtet, basiert XDCAM HD 422 auf XDCAM HD, arbeitet aber mit höheren Datenraten und nutzt, um auf vernünftige Spielzeiten zu kommen, als Speichermedium eine Dual-Layer-Disc (Sonderfall PMW-500: SxS-Speicherkarte). XDCAM HD 422 wird derzeit noch in vielen Bereichen des Broadcast-Segments genutzt, spielt aber in der Entwicklung neuer Produkte bei Sony eigentlich keine Rolle mehr, weil mittlerweile andere Codecs, Speichertechniken und Auflösungen als Stand der Technik gelten.
Betrachtet man XDCAM HD 422 als reinen Codec und nicht als Format, dann ist es immer noch sehr weit verbreitet, etwa als Hausstandard oder Austauschformat bei TV-Sendern.
Den Begriff XDCAM — ohne weitere Zusätze — nutzt der Hersteller aber mittlerweile als Familienbezeichnung für unterschiedliche professionelle Camcorder und Recorder, die auf diverse Speicherkarten oder Discs aufzeichnen — in HD und 4K.
Formatgeschichte
Die gegenüber XDCAM höhere Datenrate von XDCAM HD 422 resultiert, wie der Name schon ahnen lasst, zum einen Teil aus der 4:2:2-Signalverarbeitung, die das Fomat bietet. Zweiter Unterschied und ebenfalls nicht ohne Einfluss auf die Datenrate: XDCAM HD 422 arbeitet nicht wie XDCAM HD mit dem reduzierten Raster von 1.440 x 1.080 Bildpunkten, sondern mit vollen 1.920 x 1.080. Gemeinsam ermöglichen diese Maßnahmen eine höhere Bildqualität, weil eben eine mildere Kompression erfolgt.
Das spiegelte sich auch in den Geräten wieder, die Sony in diesem Format anbot: Die verfügbaren Camcorder zielten auf höherwertige Broadcast-Aufnahmen.
Mit dem Camcorder PMW-500 stellte Sony erstmals zur IBC2010 einen 4:2:2-Schultercamcorder vor, der nicht auf Disc, sondern auf SxS-Karten aufzeichnete. Der PMW-500 unterstützte die Aufzeichnung im File-System UDF und FAT. Man konnte dadurch den Camcorder so betreiben, dass er in eine XDCAM-EX-Infrastruktur passt (FAT-File-System, maximale Datenrate 35 Mbps, 4:2:0), aber auch in eine Struktur mit XDCAM-Disc-Camcordern (UDF, maximale Datenrate 50 Mbps, 4:2:2). Gleichzeitiger Mischbetrieb beider File-Systeme war nicht möglich, man entschied sich jeweils beim Formatieren des Speichermediums für FAT oder UDF.
Die Qualitätspyramide der HD-Formate von Sony sah zum Zeitpunkt der Einführung von XDCAM HD 422 so aus: HDV ganz unten, darüber XDCAM HD, gefolgt von XDCAM EX und XDCAM HD 422, das in etwa auf einer Ebene mit HDCAM stand, darüber HDCAM SR und schließlich HDCAM SR in RGB-4:4:4. Seither hat Sony neue Speichermedien und neue Codecs eingeführt, die bandloses Produzieren in höherer Qualität erlauben — in HD und mit höheren Auflösungen.
Siehe auch:
4:2:0
4:2:2
HDV
FAT-32
MPEG
UDF
XDCAM HD
XDCAM EX