LEDs haben im Beleuchtungsbereich andere Technologien in vielen Märkten abgelöst, so auch letztlich im Segment Film-, Studio- und Kameralicht — zumindest bei Neuentwicklungen.
LEDs weisen aber im Vergleich zu anderen Leuchtmitteln einige Unterschiede auf, die sich im Zusammenspiel mit Kameras negativ auswirken können. Mittlerweile hat sich der Bereich der LED-Leuchten stark weiterentwickelt und wurde zunehmend perfektioniert, aber ein paar grundlegende Aspekte gelten unverändert fort.
Wichtigster Aspekt ist dabei, dass LEDs kein kontinuierliches Spektrum abgeben, sondern ein Linienspektrum aufweisen. Sie geben also kein kontinuierliches Spektrum ab, in dem alle Farbabstufungen vorhanden sind, sondern es liegen nur einzelne Abschnitte vor, deren Mischung für das menschliche Auge weiß aussieht. Insofern ist die Angabe einer Farbtemperatur bei LED-Leuchten — auch wenn sie absolut üblich ist — nicht wirklich korrekt. Bei LED-Lichtquellen liefern auch die üblichen Farbtemperaturmessgeräte keine verlässlichen Werte, mit denen man wirklich arbeiten kann.
Um mit LEDs weißes Licht zu erzeugen, wie es im Normalfall bei Kameraaufnahmen benötigt wird, gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Ansätze: Entweder man nutzt LEDs, die weißes Licht abgeben, oder man mischt das Licht einzelner farbiger LEDs zu weißem Licht.
Weiße LEDs bestehen in der Regel aus einem blau strahlenden Halbleiterchip, der eine phosphoreszierende Schicht beleuchtet und teilweise durchstrahlt. Durch die Bestrahlung mit dem blauen Licht wird die phosphoreszierende Schicht ihrerseits zur Abgabe von Licht angeregt, das wiederum in Kombination mit dem durchscheinenden blauen Licht den Farbeindruck von weißem Licht vermittelt — nach einem ähnlichen Prinzip arbeiten auch Neonröhren. Da hierbei jedoch nicht die Primärfarben zur Erzeugung weißen Lichts zur Verfügung stehen, sondern davon abweichende Lichtfrequenzen, steht es um das Farbwiedergabevermögen (Farbrenderindex, CRI) solcher Bauteile nicht allzu gut. Unter weißem LED-Licht sieht also etwa das Farbspektrum auf einer Testkarte nicht so aus, wie unter Sonnen- oder Glühlicht.
Erzeugt man weißes Licht aus farbigen LEDs ist man etwas flexibler, was die Farbe des Lichts angeht und kann einerseits »wärmeres« weißes Licht mit höheren Rot- und Gelbanteilen erzeugen, oder »kälteres«weißes Licht mit höheren Blauanteilen und auch farbiges Licht erzeuigen. Das Grundprinzip, dass LEDs kein kontinuierliches Spektrum aussenden, sondern ein Linienspektrum, bleibt aber erhalten.
Sieht man sich die spektrale Zusammensetzung des Lichts einer LED genauer an, stellt man zudem fest, dass viele LEDs nicht in der Lage sind, auf den Lichtfrequenzen der reinen Primärfarben zu leuchten. Zudem liegen die gängigen und vergleichsweise günstigen Großserien-LEDs aufgrund von Fertigungsschwankungen mit ihren Lichtfrequenzen zum Teil erheblich neben den Primärfarben. Dadurch ist es physikalisch nicht möglich, durch Mischung dieser Farben den RGB-Farbraum darzustellen. Eine mit vermeintlich weißem Licht aus RGB-LEDs angestrahlte, weiße Fläche sieht zwar für das menschliche Auge weiß aus, eine Kamera stellt aber möglicherweise eine farbige Fläche dar. Um dennoch eine möglichst gleichmäßige Spektralverteilung zu erreichen, werden teilweise LEDs in den Grundfarben RGB und zusätzlich solche mit Bernsteinfarbe (Amber) und weiße LEDs in der gleichen Leuchte verwendet. Deren Kombination ergibt dann ein gleichmäßigeres Farbspektrum.
Bei elektronischen Kameras und ausschließlicher Beleuchtung mit LED-Licht lässt sich dies oft über einen Weißabgleich korrigieren, nicht aber in Mischlichtsituationen, wie sie bei der Mehrzahl der Produktionen heutzutage kaum vermeidbar sind.
Als ein Qualitätsmerkmal von LED-Leuchten gilt der Farbrenderindex CRI, auch wenn dieser bei kritischer Betrachtung gerade bei LED-Leuchten gar nicht besonders aussagekräftig ist.