Der Begriff Kleinbild kommt aus dem Fotobereich und reicht auch dort schon sehr weit in die Tradition zurück.
Als Kleinbildkameras wurden früher meistens Kameras bezeichnet, die auf 35-mm-Film in einem Bildformat von 24 × 36 mm belichtet wurden. Das sind die gleichen Abmessungen, die im digitalen Kamerabereich als »Vollformat« bezeichnet werden.
Im Videobereich wird der Begriff Kleinbild eigentlich nur verwendet, um bei Objektivbrennweiten eine Vergleichsangabe zu haben. Damit kann man rasch einschätzen, ob die Kombination eines Objektivs und einer Kamera eher weitwinklige Bildverhältnisse hat, oder man ein Teleobjektiv nutzt.
Das klingt meist viel komplizierter, als es in Wahrheit ist, hier soll es mal so herum versucht werden: Abhängig vom Bildsensor und dem Objektiv, wird bei Kameras/Camordern und Objektiven meist eine Brennweiten — und bei Zooms ein Brennweitenbereich — in mm genannt. Beispiel für den Brennweitenbereich eines Zoomobjektivs: 4,12 bis 98,8 mm. Diese Angabe sagt aber letztlich noch gar nichts darüber, welchen Bildwinkel man tatsächlich hat, wenn man dieses Objektiv an einer Kamera verwendet: Ist das nun ein weitwinkliges oder ein Teleobjektiv?
Das weiß man erst dann, wenn man die Sensorgröße der Kamera kennt. Ist der Sensor groß, dann ist die Brennweite 4,12 sehr weitwinklig. Ist der Sensor klein, dann kann die Brennweite 4,12 für diese Kamera auch ein Normal- oder ein Teleobjektiv sein. Man müsste also immer erst mal berechnen, welche Verhältnisse jeweils herrschen.
Kleinbild-Äquivalenz
Um das zu vereinfachen und schnell beurteilen zu können, wie die Verhältnisse liegen, wird dafür eine Vergleichsgröße festgelegt — und hier hat sich das Kleinbildformat durchgesetzt. Man berechnet aus den realen Verhältnissen um, wie es bei Kleinbildverhältnissen wäre. Warum? Weil die meisten Fotografen früher auswändig wussten: Bei Spiegelreflexkameras im Kleinbildformat gelten Objektive mit einer Brennweite von 50 mm als Normalobjektive.
Ein »Normalobjektiv« bildet ungefähr den gleichen horizontalen Bildwinkel ab, wie das menschliche Auge.
Was weniger als 50 mm Brennweite hat, ist ein Weitwinkel, was mehr hat, ist ein Teleobjektiv.
Um das weiter oben genannte Zoom-Beispiel von 4,12 bis 98,8 mm früher und einer Sensordiagonale von 1/2,5 Zoll sind das umgerechnet auf KB-Verhältnisse rund 25 bis 600 mm.
Ein Vergleich gängiger Formate/Sensorgrößen/Bildfenster:
Bezeichnung | Bildfensterabmessungen | Sensorfläche |
1/3,2 Zoll | 4,5 mm x 3,5 mm | 15,3 mm2 |
Super-8 | 5,36 mm × 4,01 mm | 21 mm2 |
1/2,7 Zoll | 5,4 mm x 4 mm | 21,6 mm2 |
1/2,5 Zoll | 5,8 mm x 4,3 mm | 24,94 mm2 |
1/1,8 Zoll | 7,2 mm x 5,4 mm | 38,88 mm2 |
2/3 Zoll | 8,8 mm x 6,6 mm | 58,08 mm2 |
Super-16, S16 | 12,35 x 7,42 | 91,64 mm2 |
1 Zoll | 13,2 mm x 8,8 mm | 116,16 mm2 |
MFT | 17,3 mm x 13 mm | 224,9 mm2 |
APS-C (Canon) | 22,2 mm x 14,8 mm | 328,56 mm2 |
Academy-Format | 22 mm x 16 mm | 352 mm2 |
APS-C (Sony, Nikon) | 23,7 mm x 15,6 mm | 369,72 mm2 |
Super-35, S35 | 24,89 mm x 18,66 mm | 464,44 mm2 |
Kleinbild, Vollformat | 36 mm x 24 mm | 864 mm2 |