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Kamerastabilisierung

Um auch dann verwacklungsfreie Bilder aufnehmen zu können, wenn durch die Umgebungsbedingungen oder das Handling der Kamera unerwünschte Bewegungen der Kamera drohen, wurden Kamerastabilisierungssysteme entwickelt. Hierfür gibt es verschiedene Methoden, die teilweise auch kombiniert werden.

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Cineflex-System.

Das sind zum einen kreiselstabilisierte Gehäusesysteme, wie sie bei schnellen Schienensystemen, in Flugzeugen und Helikoptern eingesetzt werden: Cineflex ist der Produktname eines solchen Systems, viele Anwender verwenden diesen Begriff als Synonym für diesen Typ von Kamerastabilisierungssystemen. Dabei sitzt die Kamera in einem Dome-Gehäuse und wird in Drehung und Neigung ferngesteuert.

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Steadicam-System.

Steadicam ist ein anderer Produktname, der wie ein Gattungsbegriff genutzt wird — und eine weitere Form der Kamerastabilisierung bezeichnet. Die Grundidee besteht darin, dass an einer stabilen Weste ein Tragarm befestigt wird, auf dem die Kamera sitzt. Der Tragarm verfügt über Scharniere und Gelenke, die eine relativ freie Bewegung der Kamera erlauben. Durch Federn und Balance-Gewichte ist die auf dem Arm montierte Kamera weitgehend von den Körperbewegungen des Operators entkoppelt, die Kamera »schwebt« also stabil und sehr ruhig, aber gleichzeitig leicht beweglich vor oder neben dem Träger der Weste.

Die jüngste Form der Kamerastabilisierung sind Stabilizer-Rigs, für die sich auch der Begriff »Gimbal« eingebürgert hat.

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Stabilizer-Rig.

Das sind Kamerarigs oder Körperstative, an denen die Kamera über Gelenke und Bügel beweglich montiert ist: dreh-, schwenk-, neigbar. In die Kamerahalterung sind Bewegungssensoren und Schrittmotoren eingearbeitet. Die Positions- und Beschleunigungswerte der Sensoren werden von einer Software verarbeitet und die Schrittmotoren der Halterung entsprechend so angesteuert, dass Ruck- und Wackelbewegungen der Kamera ausgeglichen werden. Im Unterschied zum klassischen Steadicam-System sind hier auch sehr viel kompaktere, kleinere Systeme möglich, die auch ohne Weste auskommen und im Handheld-Betreib nutzbar sind. Allerdings sind auch die Traglasten begrenzt und die Stabilisierung selbst erfordert eine Spannungsversorgung.

Alternative: Bildstabilisierung

Als Alternative zur Kamerastabilisierung wird die Bildstabilisierung eingesetzt. Dabei wird nicht versucht, unerwünschte Kamerabewegungen zu unterbinden, sondern man verwendet optische oder elektronische Systeme, um die Bilder in der Kamera zu stabilisieren: die Kamera wackelt, aber die Bilder bleiben ruhig. Steadyshot von Sony etwa, ist ein solches System. Öfter mal trifft man auch auf die Bezeichnung Optical Image Stabilizer oder Digital Image Stabilizer.

Siehe auch:
Bildstabilisierung
Körperstativ
Steadicam