Standardisiertes Kompressionsverfahren für Bilder auf Basis des Wavelet-Verfahrens.
Wavelet-Kompression erlaubt wesentlich höhere Kompressionsfaktoren als das DCT-basierte »normale« JPEG-Format. Bei höheren Kompressionsfaktoren treten deutlich weniger sichtbare Bildfehler (Artefakte) auf. Die bekanntesten Artefakte von JPEG sind Moiré-Muster und Klötzchenbildung (Block-Artefakte). Beides gibt es bei Wavelet nicht, hier treten allenfalls lokale Störungen auf, die sich als Unschärfen äußern. Das empfinden die meisten Betrachter als wesentlich weniger störend.
JPEG2000 bietet zwei Modi: Einen für die verlustbehaftete und eine für die verlustfreie Kompression. Besonders bei hohen Kompressionsfaktoren liefert JPEG2000 wesentlich bessere Ergebnisse als die meisten andere, weiter verbreiteten Kompressionsverfahren.
Der JPEG2000-Standard enthält auch Regelungen für die Integration und das Handling von Metadaten.
Eine Besonderheit von JPEG2000 besteht darin, dass man die gleichen Dateien in verschiedenen Auflösungen darstellen kann, man muss also Proxies oder Low-Res-Versionen nicht speziell erzeugen, sondern kann diese direkt aus der Originaldatei lesen. So kann — zumindest in der Theorie — die gleiche Datei ohne neu kodieren zu müssen, für Web-Applikationen in niedriger Qualität (z. B. 72 dpi) ausgelesen werden und bei der Ausgabe mit einem Drucker in höherer Qualität (z. B. 600 dpi).
Mit JPEG2000 kodierte Dateien tragen die Endung .jp2. In den Dateien sind Metadaten und die Bildinformationen (Codestream) enthalten. Man kann auch den reinen Codestream verarbeiten, obwohl das im JPEG2000-Standard nicht vorgesehen ist, für diesen werden meist die Kürzel .jpc oder .j2k verwendet.
Die Domäne von JPEG2000 ist derzeit das digitale Kino, wo es für die Speicherung und Distribution von Filmen eingesetzt wird. Die Implementierung von JPEG2000 in Aufnahmegeräte ist hingegen eher exotisch und wurde von Grass Valley in deren Infinity-Camcorder verwendet, der aber praktisch keine Marktrelevanz erreicht hat und eingestellt wurde.
Eine weitere Verbreitung JPEG2000 verhinderten bisher offenbar Lizenzfragen wie auch teure Hardware-Komponenten.
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