Dolby Vision ist eine der Methoden, mit denen man bessere Bildqualität in Kinos und auf heimischen Bildschirmen realisieren kann, als sie mit HDTV und in den ersten auf dem Markt verfügbaren Varianten von 4K– oder UHD-Geräten verfügbar sind.
Was Dolby sich mit »Dolby Vision« überlegt hat, ist eine Methode, wie man — unabhängig von der Auflösung — die Vergrößerung von Farbraum und HDR zu den Endkunden bringen und dabei dafür sorgen kann, dass die Bilder auf dem jeweils vorhandenen Display optimal dargestellt werden, ohne sie gegenüber den künstlerischen Intentionen ihrer Macher zu verfälschen.
Die Aufgabe von Dolby Vision lässt sich so umschreiben: Es geht darum, vom gegradeten Master aus jene Information bis zum Endgerät weiter zu reichen, die beschreiben, um welche Art von Signalen es sich handelt und wie sie dargestellt werden sollen. Ganz vereinfacht gesprochen, kodiert dieses Verfahren also die Master-Bildqualität und führt diese Information bis zum Endgerät mit, wo das Maximale an dort jeweils verfügbarer Bildqualität rausgekitzelt wird.
Dolby Vision setzt also am Master an: Ein Dolby-Vision-Encoder übernimmt die zuvor erzeugten Metadaten, in denen die Farb- und Kontrastwiedergabe definiert ist und integriert sie in das Signal, das dann per Streaming, per klassischem Broadcasting oder auf physischen Trägern an den Endkunden ausgeliefert wird. Ist im Endgerät ein Dolby-Vision-Decoder enthalten, dann werden die Metadaten genutzt, um das Bild optimal darzustellen — unter bestmöglicher Ausnutzung der jeweiligen Endgeräteparameter und bei gleichzeitiger Einhaltung der gestalterischen, kreativen Intentionen der Macher.
Um den fließenden Übergang von den aktuellen TV-Systemen auf HDR-Bewegtbilder zu ermöglichen und die Einführung auf der Anbieter-, wie der Endkundenseite zu vereinfachen und weicher zu gestalten, hat sich Dolby neben einem zu bisherigen Geräten inkompatiblen Single- auch noch ein kompatibles Dual-Layer-Verfahren ausgedacht.
Beim Single-Layer-Verfahren wird sozusagen ein verändertes Videosignal generiert, das aber bei gleicher Datenrate wie ein Standard-Videosignal, ein besseres Bild in HDR-Qualität an das Endgerät übertragt. Der Nachteil des Single-Layer-Verfahrens besteht darin, dass man das Bildsignal auf einem normalen, älteren TV-Gerät oder Projektor nicht darstellen kann — man sieht zwar was zappeln, aber die Bilder sehen verfälscht und defekt aus, weil sie ja für ein 4.000-Nits-Display optimiert sind, mit einer adaptiven Quantisierung arbeiten und als Transferfunktion nicht die normale Gammakurve nutzen. Single-Layer-Signale kann man nur auf modernen, mit Dolby Vision ausgestatteten Geräten anschauen, dann aber eben in deutlich besserer Qualität, als ein normales TV-Gerät sie bieten kann.
Beim Dual-Layer-Verfahren hingegen wird sozusagen ein Standard-Videosignal bereitgestellt, das man mit einem regulären Endgerät ansehen kann — in der heute üblichen Qualität. Zusätzlich werden aber weitere Informationen übertragen, die von Geräten mit Dolby-Vision-Decoder erkannt und so ausgewertet werden, dass ein besseres HDR-Bild generiert und auf dem Bildschirm optimal an die Gegebenheiten des jeweiligen Geräts angepasst dargestellt wird.
Der Preis, den der Anbieter des Signals dafür bezahlen muss, besteht in einer höheren Datenrate: Dolby Vision erfordert bei Übertragung im Dual-Layer-Verfahren eine um etwa 20 % höhere Datenrate als das Single-Layer-Verfahren, wenn das HDR-Bild qualitativ gleichwertig sein soll.
Dennoch ist das Dual-Layer-Verfahren ein guter Kompromiss: Es macht die Einführung und das Handling beim Endkunden leichter. Zwar kostet es 20 % mehr Datenrate, aber das ist immer noch viel weniger, als wenn man per Simulcast ein Dolby-Vision- und zusätzlich ein normales Signal übertragen, also zwei ganze Kanäle belegen müsste.