Darunter wird in der Praxis die digitale Produktion mit 24 Vollbildern pro Sekunde verstanden. Man übernimmt also die beim Film übliche Bildrate und arbeitet zudem nicht wie sonst im Videobereich üblich mit Halbbildern (interlaced), sondern mit Vollbildern (progressive).
Häufig ist in den Begriff 24P auch gleich noch mit eingeschlossen, dass Bilder mit 720 oder 1080 Zeilen Auflösung verarbeitet werden, also HD-Auflösungen vorliegen, obwohl das mit der Bildrate im Grunde nichts zu tun hat. Schließlich kann auch mit normaler PAL- oder NTSC-Auflösung im 24P-Modus gearbeitet werden.
24P hat, besonders für Spielfilme und im Zusammenspiel mit dem amerikanischen DTV-Standard, viele Vorteile. Schon in wenigen Jahren soll es in den USA nur noch digitale TV-Ausstrahlung geben, aber innerhalb des neuen Standards sind zahlreiche Formate und Bildqualitätsstufen möglich. Nun möchte vielleicht ein großes Network einen Spielfilm in HDTV ausstrahlen, während mehrere kleine Broadcaster das gleiche Programm in normaler Bildqualität senden möchten, weil das einfach billiger ist. Da ist es natürlich naheliegend, ein digitales Master in der höchsten elektronischen Qualität herzustellen, die möglichst nah am Film liegt, also 24P mit 1080 Linien, und aus diesem Master bei Bedarf die jeweils gewünschten Formate zu erzeugen, sprich sie mit Computern oder speziellen Signalkonvertern herunter zu rechnen.
Die Alternative hieße, den Spielfilm in allen denkbaren Formaten abzutasten und ein Master in jeder Qualitätsstufe vorzuhalten. Das ist nicht nur unpraktischer, sondern auch teurer.
Wo liegen die Grenzen von 24P? Dort wo diese Produktionsmethode zu teuer ist und dort wo sie keinen Sinn macht. Letzteres trifft etwa auf Sportübertragungen oder -aufzeichnungen zu, denn gerade wenn es schnelle Bewegungen im Bild gibt, hat die traditionelle Videotechnik mit 50 Halbbildern pro Sekunde Vorteile, weil die zeitliche Auflösung der Bewegungsabläufe mehr als doppelt so hoch ist, wie bei der Aufzeichnung mit 24 Bildern pro Sekunde.
Mit 24P wird ein alter Traum der Kopierunternehmen wahr, für dessen Realisierung es schon verschiedene Ansätze gab (unter anderem auch von Ampex): Man kann aus ein und demselben elektronischen 24P-Master PAL- und NTSC-Kopien in der jeweils optimalen Qualität herstellen, ohne die Fehler und Artefakte von Normwandlungen in Kauf nehmen oder zwei getrennte Filmabtastungen durchführen zu müssen.
Siehe auch:
1080
720
Artefakt
Auflösung
DTV HDTV Master Normwandlung Progressive Zeilensprungverfahren