Von KI bis Nachhaltigkeit
Wie technische und wirtschaftliche Anforderungen die Speichertechnologien von morgen definieren.
Die effiziente Speicherung, Verwaltung und Bereitstellung von Daten im Rechenzentrum, der Cloud und am Netzwerkrand ist der entscheidende Faktor für den technologischen Fortschritt weltweit. Aus diesem Grund bleiben nur diejenigen Unternehmen konkurrenzfähig, die mit den Entwicklungen im Bereich Datenspeicherung Schritt halten. Welche Trends 2025 besonders relevant sind, erklären Experten von Western Digital.
Fortgeschrittene KI-Modelle treiben das Speicherwachstum weiter voran
»Für 2025 wurde prognostiziert, dass weltweit etwa 158 Milliarden US-Dollar in künstliche Intelligenz investiert werden sollen. Derartige Investitionen in KI-Technologien zu rechtfertigen und schnell in gewinnbringende Resultate umzuwandeln, setzt Unternehmen unter enormen Druck.
Da KI-Modelle in jedem Arbeitsschritt große Informationsmengen benötigen und generieren, ist die Datenspeicherung, neben der GPU gestützten Rechenleistung, ein entscheidender Faktor für die Geschwindigkeit des (Lern-)Prozesses. Unternehmen müssen daher den KI-Datenzyklus und die damit verbundenen Speichermedien möglichst effizient gestalten. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Art und Weise, wie Informationen erstellt, verwaltet und sicher sowie schnell zugänglich gemacht werden können. Auch Speicherhersteller arbeiten deshalb kontinuierlich an neuen Lösungen mit höherer Leistung, geringerem Stromverbrauch und größerer Kapazität. Durch innovative Technologien wie NVMe over Fabrics (NVMe-oF), was direkte GPU-Speicherzugriffs-Architekturen ermöglicht, oder 11-Disk-Plattformen für Festplatten (HDDs) werden Speicherlösungen stetig verbessert. So können Unternehmen heute, aber auch in Zukunft den größten Nutzen aus KI-Anwendungen ziehen.«
Scott Hamilton, Senior Director Platforms Product Management and Marketing bei Western Digital
Zweigleisige und hybride Speicherlösungen gewinnen an Bedeutung
»KI-Datenzyklen zeigen, dass sich Speicheranforderungen stetig im Wandel befinden. Unternehmen müssen deswegen immer wieder neue Strategien entwickeln, wie sie Datenverwaltung an die aktuellen Gegebenheiten anpassen.
Speicherlösungen mit hoher Kapazität (HDDs) legen den Schwerpunkt auf eine groß angelegte und kosteneffiziente Datenspeicherung, rechenoptimierte Speicher (SSDs) hingegen auf Geschwindigkeit und niedrige Latenzzeiten für leistungs- sowie zeitkritische Anwendungen. Viele Unternehmen benötigen beide Funktionen. Es reicht nicht länger aus, einfach White-Label-Laufwerke zu kaufen, sobald der Speicherbedarf wächst. Die Lösungen müssen auf spezifische Anwendungsfälle zugeschnitten sein, um optimale Leistung und Effizienz zu gewährleisten.«
Zaki Hassan, Director of Cloud Segment Marketing bei Western Digital
Fortschritte im Automotive-Sektor erhöhen den Bedarf an Edge- und Cloud-Speicher
»Der Bedarf an NAND-Flash-Speichern in Fahrzeugen steigt mit der Implementierung von immer umfangreicheren Infotainmentfunktionen (IVI), fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) sowie der Entwicklung hin zum autonomen Fahren.
Während die Verarbeitung einiger Daten für die Entscheidungsfindung in Echtzeit im Fahrzeug geschehen muss, findet ein Großteil des Lernens und der Verbesserungen der Algorithmen in der Cloud statt. Sensordaten und neue Szenarien werden hochgeladen, um sie in der Cloud zu analysieren und neue, intelligentere KI-Algorithmen in einer kontinuierlichen Lernschleife remote auf das Fahrzeug zu übertragen.«
Russell Ruben, Director of Automotive and Emerging Segment Marketing bei Western Digital
Nachhaltige Datenspeicherung bleibt ein Kernthema für Unternehmen
»In nahezu jeder Branche ist die Einführung langfristiger Nachhaltigkeitsinitiativen und Best Practices ein fester Bestandteil der Unternehmensplanung für 2025. IT-Manager und Architekten von Rechenzentren stellt das vor eine große Herausforderung.
Die Speicherinfrastruktur muss wachsen, um den Zustrom an Daten, der beispielsweise durch KI anfällt, zu bewältigen. Zeitgleich steigt damit aber auch der Strombedarf. So rechnet die Bundesnetzagentur bis 2045 mit mindestens einer Verdoppelung, vielleicht sogar Verfünffachung des Stromverbrauchs in deutschen Rechenzentren. Umso wichtiger ist es, frühzeitig auf energieeffiziente Speichertechnologien zu setzen, um nachhaltig zu wirtschaften. Mitunter zahlt es sich aus, alte HDDs und SSDs durch neue zu ersetzen.
Besonders in Rechenzentren, in denen Festplatten rund um die Uhr in Betrieb sind, können Einsparungen bei Strom und Kühlung durch moderne Lösungen für signifikante Kostensenkungen sorgen. Darüber hinaus bieten Datenverwaltungspraktiken wie Deduplikation (ein Verfahren, das überflüssige Datenkopien entfernt und durch Verweise auf die Originaldaten ersetzt), Komprimierung, oder die Verwaltung des Datenlebenszyklus weitere Optionen, um effizienter zu speichern – ganz ohne Änderungen an der Hardware. Beim Aufbau oder der Überholung der Speicherinfrastrukturen ist es deshalb entscheidend zu wissen, welche Nachhaltigkeitsziele zu erreichen sind, um die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.«
Uwe Kemmer, Director EMEA Field Engineering bei Western Digital
HDDs werden nicht verschwinden
»KI/Machine Learning, Big Data sowie die Cloud gewinnen weiter an Bedeutung und generieren immer mehr Daten. Allein im kommenden Jahr sollen weltweit etwa 188 Zettabyte (1021 Byte) hinzukommen. Besonders Unternehmen sind deshalb auf die kontinuierliche Weiterentwicklung in der Festplattentechnologie angewiesen, um mit diesem rasanten Wachstum Schritt zu halten. Die Implementierung von hochkapazitären HDDs hilft, große Datenmengen zu speichern und zeitgleich die Gesamtbetriebskosten (TCO) zu senken.
Zwar kommen HDDs im Alltagsgebrauch von Privatpersonen heutzutage reduziert zum Einsatz. Berücksichtigt man aber die Investitions- und Betriebskosten eines Rechenzentrums, einschließlich Stromverbrauch, Wartung, Reparaturen und Anschaffungskosten, bieten Festplatten weiterhin die effizienteste Lösung. So können HDDs mit ihrer niedrigeren TCO die Rentabilität langfristig maximieren und werden für Unternehmen dadurch auch in Zukunft noch sehr relevant bleiben.«
Uwe Kemmer, Director EMEA Field Engineering bei Western Digital
Speicherlösungen so agil wie die Innovationen von morgen
Welche Neuerungen genau 2025 mit sich bringen wird, kann heute noch niemand mit Sicherheit sagen. Eines steht aber fest: Rechenzentren und Speichermedien müssen sich weiterentwickeln, um den zunehmend dynamischen Anforderungen moderner Technologien gerecht zu werden.