Virtualisierte Live-Produktion bei ATP-Turnier in Paris
Bei einem Tennisturnier in Paris realisierte ATP Media mit AWS und Gravity zusammen mit sieben technischen Partnern eine komplett virtualisierte Live-Produktion.
ATP Media, AWS und Gravity setzten während der ersten vier Tage des Tennisturniers Rolex Paris Masters einen groß angelegten, virtualisierten, AWS-basierten Proof of Concept durch. Ziel war es zu zeigen, was bereits heute bei einer Live-Broadcast-Produktion möglich ist, wenn man virtualisierte Werkzeuge verwendet. Die Rolex Paris Masters liefen insgesamt vom 1. bis 7. November 2021.
Der Proof of Concept zeigte damit, wie unter realen Bedingungen eines größeren Live-Sport-Events auch diese zukunftsweisende technische Umsetzung im Broadcast-Bereich funktioniert: ATP Media, AWS und Gravity setzten hierfür eine komplett virtualisierte Live-Produktion um und luden sieben weitere technische Partner ein, daran mitzuwirken: Grass Valley, Vizrt, Simplylive, Sienna ND, Deltatre, Grabyo und Mavis.
ATP Media ist der weltweite Vertriebs-, Sendeproduktions- und Distributionszweig der ATP Tour und wollte gemeinsam mit AWS und Gravity Erfahrungen aus erster Hand mit den Fähigkeiten und Vorteilen der AWS-basierten virtualisierten Live-Broadcast-Produktion in einer realen Anwendung sammeln.
Die Installation wurde in den Büros von Gravity Media im britischen Farnborough eingerichtet und war sozusagen als »Spiegel« der Hauptproduktionseinrichtungen von ATP Media vor Ort in Paris konzipiert. Ein erfahrener freiberuflicher Regisseur arbeitete dort mit Replay-Operators und Grafikern zusammen. Gemeinsam produzierten sie eine vollständig umgesetzte Live-Übertragung von einzelnen Begegnungen des Turniers.
Vom Hauptspielfeld in Paris wurden zwölf Live-Kamera-Feeds und Audiosignale sowie zwei Hawk-Eye-Balltracking-Feeds über Glasfaser via AWS Elemental Media Connect in eine dedizierte Virtual Private Cloud (VPC) übertragen. Die Anbieter stellten ihre Lösungen auf Instanzen in dieser VPC bereit.
Deltatre, der Partner von ATP Media für die Grafik der Spiele und des World Feeds, lieferte die Grafiken für die Live-Spiele über eine Vizrt-Instanz, die ebenfalls in der VPC läuft und von den Live-Daten-Feeds vor Ort gespeist wird.
Die wichtigsten Aspekte der Broadcast-Produktionsfunktionalität, die in diesem PoC bewertet wurden, waren:
– Live-Videomischung an einem physischen Bedienpanel, einschließlich des Einsatzes von mehreren MEs, Übergängen, DVEs, Keyern.
– Ingest und Aufzeichnung.
– Zeitlupen-Wiedergabe.
– Scoring und andere datengesteuerte Grafiken.
– Multiviewer-Generierung und Verteilung an Remote-Benutzer.
– Audio-Mischung.
– NLE-Editing sowie Clipping, Erstellung von Überblendungen und Archivierung.
Für den Test wurden die technischen Partner aufgefordert, die volle Leistungsfähigkeit ihrer Lösungen bei zahlreichen Tennisspielen zu demonstrieren, während sie von unparteiischen freiberuflichen Mitarbeitern in einer Live-Übertragungsumgebung bedient wurden. Der Test umfasste nicht nur Stand-Alone-Konfigurationen, sondern auch diverse Kombinationen von Produkten verschiedener Anbieter, so dass die Interoperabilität bewertet werden konnte.
Neben der Steuerung von Live-Matches mit Grafiken und Replays lief im VPC auch eine Instanz von Adobe Premiere Pro, die über einen Nice-DCV-Desktop-Client gesteuert wurde. Die Redakteure konnten auf die Inhalte zugreifen und sie in Echtzeit bearbeiten und an die Live-Produktion weitergeben.
Bei Gravity in Farnborough wurde ein zusätzlicher Aspekt gezeigt, da diese Facility nicht an das globale Glasfasernetz von ATP Media angeschlossen war, stattdessen mussten die beiden PCRs, die gebaut wurden, über eine Standard-Internet-Verbindung laufen.
»Das war eine einmalige Gelegenheit für uns, die Realität der Nutzung von AWS-Cloud-Services in einer mehrtägigen End-to-End-Live-Sportproduktion zu entdecken, die von erfahrenen freiberuflichen Operatoren durchgeführt wurde«, sagte Shane Warden, CTO von ATP Media. »Die Zeit, die wir hatten, um mit Kombinationen von Anbietern zu experimentieren, die miteinander interagieren, und um die Vorteile und Grenzen der Lösungen der einzelnen Anbieter zu verstehen, ist von unschätzbarem Wert, da wir unsere Roadmap für diese aufregende Zukunft und alle Vorteile, die sie bringen kann, erstellen wollen.«
Ed Tischler, Geschäftsführer von Gravity Media EMEA kommentiert: »Dieser PoC markiert einen bedeutenden Moment im Engagement von Gravity Media für die Virtualisierung und zeigt, wie weit diese Technologie fortgeschritten ist und welche Vorteile sie bringen kann. Wir arbeiten eng mit AWS und den Herstellern zusammen, um unser Angebot weiter zu diversifizieren und mehr Off-Premise-Lösungen einzubinden und schließlich die vollständig verwaltete virtualisierte End-to-End-Lösung zu realisieren, die unsere Sportkunden von uns erwarten.«