Site-Report, Tech-Talk, Top-Story, Video, Workflow: 04.07.2019

KST Moschkau: Ganz vorne dabei

Das Systemhaus KST Moschkau im rheinischen Düren nahm in diesem Jahr sein neues Innovation Center in Betrieb. film-tv-video.de war vor Ort und hat sich über das Projekt informiert.




Automation

Studioautomation gehört aus der Sicht von Axel Moschkau für viele Kunden zu den wichtigsten Themen überhaupt.

KST Moschkau, ©Nonkonform
Studioautomation spielt für Axel Moschkau eine zentrale Rolle.

»Der redaktionelle Prozess einer Fernsehproduktion hat einen großen Einfluss darauf, in welcher Form sie automatisiert werden kann. Jedes moderne Redaktionssystem bietet Schnittstellen für eine Automation. Das kann soweit gehen, dass der Redakteur schon in der Planungsphase festlegt, welche Kamerafahrten und welche Einstellungen es geben soll«, erläutert Axel Moschkau.

Er ist sich sicher, dass sich das Berufsbild Studiokameramann in den kommenden Jahren massiv verändern werde. Wer bisher mit dem reinen Operating einer Kamera zu tun hatte, werde künftig an zentraler Stelle einen Programmablauf vorbereiten, Abläufe mit der Redaktion abstimmen, etwa auch Kamerafahrten, und deren Programmierung im System gleich miterledigen.

KST Moschkau, ©Nonkonform
Ein Bedienpanel des CamBot.Systems.

Manche Kunden, so Moschkau, wünschten auch, dass sich der Moderator quasi selber durch eine Sendung klicke oder wische, wie auch immer das jeweilige Bedienpanel für den Moderator dabei aussehe. Mit dem ersten Triggerimpuls des Moderators startet dann beispielsweise eine Opener-Fahrt, mit dem zweiten erscheint eine Bauchblende, mit dem dritten werden dann im Hintergrund die Themen der Sendung auf dem virtuellen Screen eingeblendet. »Der Moderator arbeitet hierbei einen vorbereiteten Produktionsablauf ab, und der kontrollierende Operator greift letztlich nur noch in Bezug auf die Geschwindigkeit oder kreative Details ein.

KST Moschkau, ©KST Moschkau
CamBot.Robot kann ein Roboter wie der KST-UR10 …
KST Moschkau, ©KST Moschkau
… aber auch eine PTZ-Kamera wie im Bild oder eine Flightcam sein – also ein fernsteuerbares System.

Solche Abläufe lassen sich natürlich nur mit einer gut funktionierenden Automation umsetzen. Und die hat KST Moschkau mit CamBot.System selber entwickelt. »Wir bauen CamBot.System zu einer Studioautomatisation aus, deren Aufgabe darin besteht, den kompletten TV-Produktionsworkflow soweit wie möglich und soweit wie sinnvoll zu optimieren und zu automatisieren«, sagt Moschkau. Dazu gehöre aber nicht nur die Steuerung von Robotic-Kameras, denn ans CamBot.System sollen künftig unterschiedlichste Module angedockt werden können: »Wir denken an 12 bis 16 unterschiedliche Funktionsgruppen, von denen wir drei bereits vertreiben, CamBot.Robot, CamBot.Control und CamBot.Remote, und einige weitere schon testen:

CamBot.Robot kann ein Roboter wie der KST-UR10, aber auch eine PTZ-Kamera oder eine Flightcam sein – also ein fernsteuerbares System. CamBot.Control ist wiederum der Backbone im Hintergrund, der die Kommunikation zu den Client-Devices sicherstellt und die einzelnen Elemente letztlich steuert, und CamBot.Remote ist das Operator-Interface (Soft- und Hardware).


Felix Moschkau erklärt, wie das Robotic Camera System CamBot funktioniert.
CamBot.Remote, das Operatorsystem

Am Arbeitsplatz des CamBot Operators geht es wie erwähnt nicht nur darum, die einzelnen Kameras oder Licht-Sets zu steuern.

KST Moschkau, ©Nonkonform
Felix Moschkau am Cam.Bot-System.

Von hier aus kann der Operator, sofern berechtigt, auch alle Steuerparameter im gesamten Innovation Center beeinflussen und etwa die Heiztechnik, die Beleuchtung, das Kühlsystem oder auch die Fenster steuern. Dieses CamBot.Building Modul bindet die Hardware-Technologie von Crestron und die KST-RemNet Software von KST ein. KST Moschkau hat diese Software schon bei vielen Projekten für die übergeordnete Steuerung eingesetzt. Das Modul CamBot.Building ermöglicht es, dass sich Hausnetz und Studiotechnik »unterhalten« können und beispielsweise die Beleuchtung in der Regie an jene im Studio angepasst werden kann, was wichtig für die Farbwahrnehmung ist.

Mit einem anderen Beispiel untermauert Axel Moschkau, wie leistungsfähig das CamBot.System ist:

KST Moschkau, ©Nonkonform
Die CamBot-Matrix.

»Im CamBot.Remote können wir mit einem Fader die Geschwindigkeit der Automatisierung beeinflussen und beschleunigen oder verlangsamen, sodass der Moderator auf den Punkt fertig wird. Das ist eine sehr komplexe Angelegenheit und hat Einfluss auf alle Elemente, die noch ablaufen sollen, auf die Dauer, wie lange Bauchbinden oder Grafiken stehen etc.«, erklärt Axel Moschkau. Er ergänzt, dass man bei CamBot.Remote ein übersichtliches grafisches User-Interface anstrebe, das es dem Operator erleichtere, Abläufe zu planen und bei Bedarf noch während der Sendung zu korrigieren.

KST Moschkau plant fürs CamBot.System aber wie erwähnt noch weitere Module. Eines davon ist CamBot.Matching, um die komplette Kontrolle über den Abgleich der Kameras im Studio zu haben. Konkret: Bei einer Situation, bei der die Kamera beispielsweise dem Moderator vom Studio ins Freie folgt, wüsste CamBot aufgrund des Talent-Trackings, wann der Moderator die Schwelle ins Freie übertritt und könnte die nötigen Kameraparameter für die neue Outdoor-Situation anpassen.

Seite 1: Innovation Center bei KST Moschkau – die Idee
Seite 2: Regie
Seite 3: Automation mit CamBot
Seite 4: Studios

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