Film, Restaurierung, Technology, Top-Story: 07.02.2019

Wertvolles Filmmaterial digitalisiert: IWF-Filmarchiv

In Filmarchiven finden sich wahre Schätze, aber das Heben ist ein enormer administrativer wie auch technischer Aufwand. Nun wird das Archiv des IWF digitalisiert — von der Technischen Informationsbibliothek in Hannover in Zusammenarbeit mit Film-Digital.



Technik bei Film-Digital

Auf der Basis der oben genannten Parameter erarbeitete Film-Digital ein Konzept für die Digitalisierung des IWF-Filmbestands. »Wir haben lange nach dem richtigen Scanner für die Filmdigitalisierung des Archivmaterials gesucht«, erzählt Ulrike Schmidt. »Dabei hatten wir gar nicht erwartet, den bei einem deutschen Hersteller zu finden und zu beziehen — der zudem eine fast 100-jährige Tradition hat. Der »Spinner S« von MWA Nova aus Berlin erfüllte aber unsere Ansprüche voll: Er misst permanent die Schrumpfung, und die Spannung des Films im Gate lässt sich anpassen.«

Filmarchiv, IVW, MWA Nova, Spinner S
Der Spinner S wird als Tischversion angeboten.

Mit der Entscheidung für diesen Scanner war die Basis für die Umsetzung des Delft-Projekts gelegt. Karl-Heinz Wulff ergänzt, dass mit dem Scanner auch weitere Anforderungen des Delft-Projekts erfüllt werden konnten: »Etliche Filme des IWF-Archivs haben zusätzlich zur Lichtton-Randspur auch SepMag-Bänder, also separaten Magnetton, teils sogar in mehrsprachigen Versionen. Damit können viele Scanner gar nicht arbeiten, aber mit Spinner S ist das möglich.«

Filmarchiv, IVW, MWA Nova, Spinner S
Auch in einer Standup-Version ist der Spinner S verfügbar.

Bei Filmen mit Lichtton- oder Magnettonspuren nutzt Film Digital im Spinner-S-Scanner jeweils die passenden Einheiten, die MWA Nova hierfür anbietet. Bei den SepMag-Filmen wird der Spinner S hingegen mit einem MB51-Perfoläufer gekoppelt, der zum einen den Film in den Scanner synchron einspielt, was später zur Ausrichtung genutzt wird, zum anderen aber zusätzlich an einen Tascam-Recorder liefert, der einen noch hochwertigeren 96-kHz-Ton aufzeichnet. »Später legen wir diesen Ton mit der Adobe-Software Premiere an. Der Spinner S hat den Ton ja schon mitgenommen, und das können wir fürs Synchronisieren des hochwertigeren Tons nutzen«, erklärt Ulrike Schmidt.

Filmarchiv, IVW, MWA Nova, Spinner S
Der Spinner S geht besonders schonend mit dem Material um.
Eckdaten »Spinner S«

Der Scanner Spinner S von MWA Nova ist modular aufgebaut; man kann Gates für 16 mm / Super-16, 35 mm, Super-8, Normal-8 und Pathé erwerben. Die Kamera liefert eine Auflösung von derzeit maximal 5,1 K, kann aber auch durch eine zukünftig noch höher auflösende Kamera ersetzt werden. Der Zoom mit einer hochwertigen Canon-Optik ist elektronisch, so kann man sich die Größe des Overscans aussuchen (bis zu »Edge-to-Edge«) und mit der gewünschten Framesize kombinieren. Der Transport läuft nur über Walzen, damit das empfindliche Material wirklich schonend behandelt wird.


Herstellervideo über Spinner S.
Filmarchiv, IVW, MWA Nova, Spinner S
Sicheres Filmhandling ist beim Scanner gefordert.
Schätze finden und erhalten

Dass sich Film-Digital für Spinner S entschieden hat, liegt nicht nur daran, dass dieser Scanner viele Formate und Auflösungen beherrscht, sondern auch an seiner Fähigkeit, stark beanspruchtes Archivmaterial sehr schonend und individuell angepasst zu digitalisieren. Ulrike Schmidt erläutert: »Wir digitalisieren beispielsweise Filme von Expeditionen nach Papua-Neuguinea oder von Völkern, die schon längst ausgestorben sind. Die ältesten Filme stammen von circa 1910, die wurden dann aber später zu IWF-Zeiten auf 16 mm umkopiert — auch weil die Originale teilweise aus Nitrozellulose bestanden. Bei diesen Schätzen muss man absolut sicher sein, dass sie bestmöglich behandelt und erhalten werden.«

Filmarchiv, IVW, MWA Nova, Spinner S
Spinner S von MWA Nova mit Abdeckung.

Ein weiterer wichtiger Aspekt: »Wir mussten nach dem Zuschlag sehr schnell mit der Filmarchiv-Digitalisierung starten, und wenn es mit der Technik Probleme gegeben hätte, wäre das ganze Projekt gefährdet gewesen. Daher spielte es für uns auch eine wichtige Rolle, ob wir beim Hersteller unseres Scanners auf einen guten Service vertrauen konnten«, so Ulrike Schmidt. Karl-Heinz Wulff ergänzt: »Wir arbeiten auch viel mit Stadtarchiven zusammen, und da kommt öfter mal die Frage, ob man aus dem Material denn auch ein qualitativ hochwertiges, druckbares Einzelbild generieren könne. Auch hierfür bietet Spinner S mit seiner 5K-Auflösung die notwendigen Voraussetzungen.«

Seite 1: IWF, TIB, Standards für Digitalisierung von Archiven
Seite 2: Technik bei Film-Digital, Spinner S
Seite 3: Workflows und Anforderungen

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