Broadcast, IP, Top-Story: 06.09.2018

Plazamedia nimmt IP-basiertes Sendezentrum in Betrieb

Plazamedia hat in ein komplett IP-basiertes Sendezentrum investiert, das im August den Betrieb aufgenommen hat. Dabei setzt der TV-Dienstleister auf ein innovatives Konzept, das Flexibilität mit Nachhaltigkeit kombiniert.



Heute so, morgen so
Wo sich früher Kabel an Kabel drängte, müssen dank IP nur noch wenige Leitungen gezogen werden.

Im IP-Umfeld arbeiten etliche Hersteller an Systemen, deren Hardware sich mit unterschiedlichsten Software-Applikationen nutzen lässt. Für Kunden ist das eine komfortable Lösung, die Kosten spart und sehr viel Flexibilität bietet. Auch Plazamedia nutzt diese Funktionalität bei den Hardware-Komponenten Nevion Virtuoso und Lawo C100. Sie sind heute zu 50% an der Wandlung von SDI zu IP und umgekehrt beteiligt. Perspektivisch geht man bei Plazamedia aber davon aus, dass klassische Baseband-Technologie künftig immer weniger im Einsatz sein wird.

Tritt das ein, lässt sich etwa bei Nevions Virtuoso-Hardware der Funktionsumfang per Software anpassen, modifizieren und erweitern. Hier stehen bereits heute umfangreiche Optionen bereit zur En- und Decodierung von Signalen für die Weitverkehrsverbindung – perspektivisch auch für nahtlose Integration bestimmter Funktionen in der Cloud.

Auch bei der Lawo-Hardware mit den C100-Komponenten ist es möglich, sie später über die Änderung der Software als Multi­viewer oder für Signalprocessing einzusetzen.

Chancen für Kunden
Für Kunden wie Sport1 oder DAZN bieten sich viele neue Möglichkeiten. 

Für die Kunden von Plazamedia, sagt Jürgen Konrad, biete das neue IP-Sendezentrum viele Vorteile. »Anbieter wie Sport1, die mit ganz unterschiedlichen Rechte-Paketen arbeiten, können von der neuen, effizienten Produktionsform stark profitieren und ihre Inhalte bestmöglich produzieren.« Wo zuvor nur komplett ausgestatte Produktionsräume gemietet werden konnten, sei nun eine einfache Skalierung der nötigen Ressourcen möglich. »Das geht soweit, dass man einzelne Geräte wählen kann, etwa, ob man einen EVS-Slomoserver für eine Produktion mit dazunehmen möchte, ob eine Audiomischung nötig ist, oder ob man seine Inhalte mit Grafiken und Bauchbinden aufwerten möchte.«

Auch für DAZN, einen weiteren Kunden von Plazamedia, sieht der TV-Dienstleister durch das neue Setup zusätzliche Möglichkeiten, die Streams sehr kosteneffizient mit zusätzlichen Elementen zu versehen.

Perspektiven

Plazamedia wird in den kommenden Monaten sukzessive weitere Bereiche seines Angebots ans neue IP-Zentrum anbinden. So ist etwa die Integration des Studiobereichs ge­plant, und auch der Postproduktionsbereich soll angebunden werden.

Weiter möchte Plazamedia im Streamingbereich aufrüsten und hier sowohl Qualität wie auch Kapazitäten verbessern. Hierzu wird Plazamedia die schon vorhandene Streaming- und OTT-Delivery-Plattform komplett erneuern und ausbauen. Zukünftig soll es dann im Zusammenspiel mit der neuen IP-Plattform möglich werden, mit noch mehr Event-Streams parallel zu arbeiten, sie live zu vertonen und auszuspielen.

Jens Friedrichs: »Content is King«

»Auch wenn es abgedroschen klingt: Content ist immer noch King, und für unsere Kunden wird es künftig wichtiger denn je, ihre Inhalte optimal auszuwerten, vielfach zu nutzen und zu veredeln. Dafür haben wir mit unserem IP-Sendezentrum Technik die Voraussetzungen geschaffen,« bilanziert Jens Friedrichs.

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