Broadcast, Live, Site-Report, Sport, Tech-Talk, Top-Story: 08.03.2018

EVS: Synonym für Live-Produktion

EVS ist in der Live-Produktion eine feste Größe und entwickelt seit vielen Jahren Server-, Slomo- und Live-Produktionssysteme für die höchsten Ansprüche in diesem Markt. film-tv-video.de hat das Headquarter in Belgien besucht und Einblicke in das Unternehmen und die neuesten Trends der Live-Sportproduktion erhalten.






Zweiter Technik-Trend: Software Defined Platform
EVS
Das neue X-One-System basiert auf einer software-definierten Architektur.

Software spielt naturgemäß bei den aktuellen EVS-Entwicklungen eine zentrale Rolle. Mit dem innovativen Bildmischer Dyvi setzte EVS im Jahr 2015 erstmals die Idee einer GPU-basierten Technologie bei einem Produkt um und stieg gleichzeitig mit einer Live-Anwendung in die IP-Technik ein. Bei Dyvi sind Mischpultkonsole und Prozessor-Einheiten vollständig voneinander getrennt, man kann sie nahezu beliebig weit voneinander entfernt einsetzen, die Prozessoren lassen sich nahezu beliebig verteilen und dennoch von einer gemeinsamen Konsole aus im Live-Betrieb nutzen – so, als würden sich alle Elemente des Systems an einem Ort befinden.

EVS
Das Produktionssystem Dyvi begründete die neue EVS-Linie.

Dieses Konzept eröffnet viele kreative Möglichkeiten für Kunden, die ihre Workflows personalisieren und anpassen wollen. Auch das neue EVS-Produktionssystem X-One und das Referee-System Xeebra basieren auf dieser software-definierten Architektur. »Der Markt entwickelt sich immer mehr in dieser Richtung«, erläutert Nicolas Bourdon, »denn diese Systeme sind flexibel, kosteneffizient und können für einen langen Zeitraum immer wieder in ihrer Funktionalität erweitert werden.«

Software-definierte Produkte und Micro-Services sind somit auch für EVS ein Thema. Die Vision könnte sein, den Kunden eine Plattform anzubieten, auf der sie sozusagen ihre eigene, individuelle Live-App kombinieren können, indem sie auf einzelne Funktionalitätsaspekte der zugrunde liegenden Plattform zugreifen.

S-Core-Master
EVS
Bei der NAB18 zeigt EVS die nächste XT-Server-Generation.

Mit dem Technikwechsel hin zu IP wechselt keineswegs nur die Farbe der Kabel, über die man die Signale überträgt — vor allem dann nicht, wenn man die Vorteile dieser Technik wirklich nutzen will. Ein Beispiel: Anders als bei einer SDI-Verkabelung ist es in IP-Strukturen nicht trivial, festzustellen, welchen Weg ein Signal konkret genommen hat. Das erschwert natürlich die Fehlersuche, wenn einmal Probleme auftreten.

EVS, Headquarter, IP
Im IP-Center wird die Funktionalität im Zusammenspiel mit Systemen anderer Hersteller gezeigt.

Für diese Zwecke, und ganz allgemein um IP-Produktionssysteme besser administrieren und verwalten zu können, braucht es Lösungen. Dafür hat EVS S-Core Master entwickelt, einen  »IP-Flow Orchestrator« mit umfangreicher Admin-Funktionalität — plakativ gesagt ist das eine Mischung aus einem IP-Router und einem Steuerungs- und Monitoring-System wie etwa VSM nur eben exklusiv und von Beginn an auf IP ausgerichtet.

EVS
EVS S-Core Master ist ein »IP-Flow Orchestrator«.

Damit lassen sich Quellen innerhalb eines IP-Produktionssystems verbinden, steuern und kontrollieren. Eine Besonderheit: Das SDN-basierte S-Core-Master System unterstützt SMPTE 2110, SMPTE 2022-6, AES67 und ermöglich im Zusammenspiel mit S-Core Edge auch Clean Switching – also das störungsfreie Umschalten zwischen unterschiedlichen Quellen.

Ein großes Plus von S-Core-Master besteht überdies darin, dass Broadcast-Ingenieure mit Hilfe einer visuellen Oberfläche die Produktionsquellen sehr gut verwalten und einrichten können.

EVS
Im IP-Center testet EVS das Zusammenspiel mit Produkten anderer Hersteller.

Im IP-Center wird natürlich auch diese Funktionalität im Zusammenspiel mit Systemen anderer Hersteller, bis hin zu Switches von Cisco und Arista gezeigt. EVS merkt an, dass S-Core Master auch im Verbund mit anderen 3rd-Party-Steuersystemen arbeiten kann, etwa mit VSM-Systemen.

Erste große Einsätze in der Praxis kann S-Core-Master auch schon verbuchen: So war das System bei einem mehrtägigen Cisco-Live-Event im Einsatz, an dem mehrere tausend Mitarbeiter teilnahmen.

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