EVS: Synonym für Live-Produktion
EVS ist in der Live-Produktion eine feste Größe und entwickelt seit vielen Jahren Server-, Slomo- und Live-Produktionssysteme für die höchsten Ansprüche in diesem Markt. film-tv-video.de hat das Headquarter in Belgien besucht und Einblicke in das Unternehmen und die neuesten Trends der Live-Sportproduktion erhalten.
Wer in der TV-Sportproduktion arbeitet und noch nie etwas von EVS gehört hätte, der müsste sich ernsthaft Sorgen machen: Eine solche Person ist aber fiktiv, es kann sie letztlich nicht geben, denn die Produkte des Unternehmens sind in der TV-Produktion großer Sportereignisse omnipräsent. Umgekehrt erzielt EVS rund 75 % des Firmenumsatzes im Sportbereich.
EVS ist kein großer Konzern, sondern ein High-Tech-Spezialist mit einem klaren Fokus und intensiver Marktdurchdringung. Dementsprechend müssen sich die rund 500 EVS-Mitarbeiter weltweit, von denen etwa 350 am Hauptstandort im belgischen Lüttich/Liège arbeiten, also definitiv keine großen Sorgen machen, was ihre Jobs betrifft. Das Unternehmen hat es geschafft, eine einzigartige Marktposition zu erringen und schon über viele Jahre erfolgreich zu verteidigen.
Wie geht das — und wie geht das weiter? Eine Frage, der film-tv-video.de bei einem Firmenbesuch nachging.
Um auch in Zukunft ganz vorne zu bleiben, befasst man sich bei EVS mit künstlicher Intelligenz. Ein Thema, das man im Unternehmen aber keineswegs weit in der Zukunft verortet: EVS-Mitarbeiter werden schon zur NAB2018 eine Präsentation zu diesem Thema halten und es wird auch erste Demos zur AI-Integration in EVS-Produkte geben.
Zweites großes Thema ist für EVS natürlich das Thema IP in Live-Umgebungen und auch hier gibt es Spannendes zu berichten. Auf diese beiden Themen wird dieser Artikel noch genauer zu sprechen kommen, aber zunächst lohnt sich ein Blick darauf, wie EVS überhaupt in die Marktposition gelangen konnte, die das Unternehmen heute inne hat. Ein wichtiger Schlüssel ist dabei die Zuverlässigkeit der Produkte — denn als besonders billig gelten die Lösungen von EVS im Markt ganz und gar nicht.
Zuverlässiges und skalierbares Equipment
Ein großer Anteil der EVS-Server im Markt ist nicht dauerhaft fest installiert, sondern wird erst bei Bedarf angemietet und dann jeweils zum Veranstaltungsort großer Sportereignisse transportiert. Im Rental-Bereich gilt aber schon immer die etwas ruppige Regel »Don’t be gentle, it’s only rental«. Dieser Slogan umschreibt ziemlich anschaulich die tägliche Produktionsrealität: Das Equipment wird oftmals eher rustikal behandelt und muss sehr robust sein, wenn es über einen längeren Zeitraum bestehen will. Gerade wenn es um Sportproduktionen geht, finden die großen Events mitunter auch in den entlegensten Winkeln der Welt statt. Das Equipment wird dann zu Wasser, zu Lande und in der Luft kreuz und quer durch die Welt transportiert und muss bei unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen funktionieren.
Die Geräte müssen also etliches aushalten und trotzdem am Produktionsort absolut zuverlässig funktionieren – im Live-Umfeld gibt es eben keinen zweiten Take: Wenn Millionen Zuschauer ein Endspiel oder einen spannenden Wettkampf verfolgen, darf es einfach keine technischen Ausfälle geben. In diesem anspruchsvollen Umfeld hat EVS im Lauf der Jahre den Ruf erworben und verteidigt, solche Anforderungen mit seinen Servern zu erfüllen.
Das ist allerdings nicht der einzige Grund, weshalb EVS in der Live-Produktion sehr gut etabliert ist. Denn neben der Zuverlässigkeit nimmt die Skalierbarkeit von Equipment eine immer wichtigere Rolle ein. Damit werden all jene Anwender und EVS-Hardware-Besitzer flexibler, die heute mit großem Besteck Olympische Spiele in 4K und morgen vielleicht eine kleine TV-Produktion mit überschaubarem Speichervolumen in HD produzieren wollen. Sie müssen für höchste Auflösungen und umfassende Funktionalität nur dann bezahlen, wenn sie diese auch tatsächlich nutzen.
»Wir setzen auf langlebige, robuste Produkte, die zudem auch lange erweitert, ausgebaut und mit Updates angepasst werden können«, fasst Nicolas Bourdon zusammen.
Durch die lange, konstante Marktpräsenz hat EVS auch einen anderen Wettbewerbsvorteil erreicht: es gibt mehr als 7.000 Operator, die mit EVS-Equipment vertraut sind. Man findet also in der Branche weltweit Bedienpersonal, das sich mit EVS-Systemen auskennt und sie bedienen kann — etwa als Slomo-Operator oder im Highlight-Schnitt. EVS betreibt auch eine Online-Plattform mit der man Kontakt aufnehmen und Personal finden kann. Eine große, solide Operator-Basis mit Freelancern, die sofort mit dem System arbeiten können, ist in der schnelllebigen Branche, die durchaus auch einem gewissen Kostendruck unterliegt, natürlich ein klarer Vorteil.
Insgesamt hat EVS rund 500 Kunden weltweit, die meisten davon sind im klassischen Sportbereich aktiv: Fußball, Cricket, Basketball, Baseball, Football, Eishockey, Olympische Spiele und ähnliches. Andere Bereiche verzeichnen aber steigendes Wachstum: das reicht bei den Servern vom E-Sport-Bereich bis zu Show-Produktionen. Außerdem ist EVS auch in weiteren Feldern aktiv: in den Bereichen Stadion-Entertainment und digitalen Plattformen für Ligen und Verbände, ist EVS etwa mit Apps und anderen Lösungen aktiv.
Die Entwicklung und auch die Fertigung der Server findet in Liège statt, mehr Infos zur Fertigung finden Sie in einem separaten Artikel.
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Seite 2: Was macht EVS aus?
Seite 3: Ungebremster Trend: IP for Live
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Seite 5: Dritter Trend: künstliche Intelligenz
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