Top-Story, Trend, Veranstaltung, eSports: 09.11.2017

Medientage München 2017: Aktuelle Trends im Überblick

Unter dem Motto »Media. Trust. Machines – Vertrauen in der neuen Mediengesellschaft« setzten sich mehr als 7.000 Kongress- und Messebesucher während der Medientage München 2017 mit aktuellen Trends auseinander. Einige davon greift dieser Beitrag auf.






Sport: künftig nur noch im Pay-TV?

Für Fußball im Fernsehen zu bezahlen, galt vielen deutschen Fans über etliche Jahre nahezu als Sündenfall. Inzwischen sind aber immer mehr TV-Zuschauer bereit, für Sportberichterstattung extra zu bezahlen. Drei Millionen Euro erwirtschaftete die Pay-TV-Branche damit im vergangenen Jahr – Tendenz steigend. Vertreter der großen Player im Sportrechte-Markt diskutierten bei einer Trending-Topics-Diskussionsrunde der Medientage München über die Zukunft des Rechtehandels.

Pay-TV im Fußball: Mittlerweile auch in Deutschland erfolgreich.

Noch relativ neu unter den Streaming-Diensten ist Dazn, ein amerikanisches Unternehmen, das nun auch den deutschen Markt erobern will. John Gleasure, Chief Commercial Officer von Dazn, sagte, der deutsche Markt sei deshalb interessant, weil die Rechte für relativ kurze Zeiträume vergeben würden. In den USA hingegen seien deutlich längere Vertragsspannen üblich, meist zehn Jahre — was entsprechend teuer sei.

Über eine starke Position im deutschen Markt verfügt der Bezahlsender Sky. Galt bezüglich der Fußball-Bundesliga in der vergangenen Saison für Sky noch der Slogan »Alle Spiele – alle Tore«, so mussten die Unterföhringer nun einen Teil der Spiele an Eurosport abtreten. Carsten Schmidt, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Sky, zeigte sich damit wenig zufrieden. »Ich glaube, dass auch der Zuschauer weniger glücklich damit wird, wenn er ständig das Programm wechseln muss«, erklärte Schmidt. Was die Champions-League betreffe, müsse man den europäischen Markt betrachten. In anderen Ländern verdienten die Vereine am Rechteverkauf weitaus mehr als in Deutschland: »Die Clubs wollen das Geld, und das ist schließlich der freie Markt«.

Dr. Adrian Fikentscher, Geschäftsführer der Sportrechte- und Marketing-Agentur SportA, kritisierte, dass nur Sky über ein Rechtepaket für alle Champions-League-Spiele verfügt. Auch bezüglich der Rechte an der Handball-Bundesliga klagte Fikentscher, dass Sky alle Spiele exklusiv wolle, während ARD und ZDF nur einige Spiele zeigen wollten. Dass tue dem Handball nicht gut. Schmidt widersprach: Es gehe ihm dabei nicht nur um Exklusivität. Es gehöre nun mal zum Geschäft, dass man die Zuschauer gewinne und zu binden versuche, damit sie nicht zu einem anderen Anbieter wechselten.

Medientage 2017
Peter Hutton, Chief Executive Officer von Eurosport.

Peter Hutton, Chief Executive Officer von Eurosport, freute sich nicht nur darüber, dass Eurosport jetzt exklusiv die Freitagsspiele der Fußball-Bundesliga zeigen darf. Weiteres Wachstum verspreche er sich vor allem von den Olympischen Spielen, für welche die Eurosport-Muttergesellschaft Discovery die Fernsehrechte erwarb. Er wisse, dass Free-TV-Sportübertragungen in Deutschland eine lange Tradition hätten. Manche Sportarten würden so auch populärer, als wenn man sie hinter einer Paywall verstecke.

Auf lange Sicht, so waren sich Hutton und Schmidt einig, gebe es jedoch bei Sportübertragen »einen großen Wechsel« vom Free-TV zum Pay-TV. »Sicher ist, dass die großen Sport-Events den Markt antreiben werden«, betonte Hutton. Nach Ansicht von John Gleasure ist dabei die Exklusivität der Rechte an großen Events besonders wichtig, weil dies ermögliche, den Preis zu diktieren.

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Autor
Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller, red

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