Broadcast, IP, Report, Top-Story, Ü-Wagen: 05.04.2017

TPC: Echtes Broadcast-IP wird im neuen Ü-Wagen UHD1 Realität

Der Schweizer Broadcaster und TV-Dienstleister TPC lässt derzeit von SonoVTS einen 24-Kamera-Ü-Wagen bauen, der die IP-basierte ­Live-Produktion auf ein neues Level heben soll – mit durchgängig unkomprimierter UHD-Signalverarbeitung im IP-Standard ST2110.





Film-Look inklusive
Sony F65.
Es soll mit dem neuen Ü-Wagen auch die Möglichkeit geben, mit Sony F65 zu arbeiten.

Es soll mit dem neuen Ü-Wagen auch die Möglichkeit geben, bei bestimmten Produktionen mit Kameras zu arbeiten, die eher einen Film-Look liefern. Hierfür lassen sich bis zu acht F65-Kameras von Sony in die UHD1-Infrastruktur einbinden.

Das ermöglicht der 4K-Basisband-Prozessor BPU4000 von Sony. Er ist vollständig mit den Fernsteuerpulten (RCPs) und Master-Setup-Units (MSUs) kompatibel, die auch mit den Systemkameras der Sony-HDC-Serie zum Einsatz kommen. Somit wird es möglich, auf dem Fahrzeug ausschließlich mit HDC-4300-Kameras oder auch mit bis zu acht F65 zu arbeiten. »So sind wir flexibel und können einerseits Sport produzieren, aber auch weitere Events mit anderen Looks«, so Lattmann.

Weitere Komponenten

Bei den Servern hat sich TPC für EVS entschieden, wobei noch offen ist, ob XT3- oder XT4K-Server zum Einsatz kommen werden.

Der IP Netzwerk-Layer wird mit Arista 7504R Komponenten auf Basis 10/40/100GBit/s bereitgestellt, basierend auf IP-Multicast. Bei den Monitoren setzt SonoVTS auf die eigene Produktlinie und baut Displays der HD-Q-Line ein, die Anbindung erfolgt in SMPTE 2110. Messgeräte liefert Tektronix.

»Im Bereich Talkback-Systeme werden wir auch beim UHD1 das Hugel-System nutzen.« TPC verwendet seit Jahren die Intercom-Systeme des Schweizer Herstellers Hugel. In der Grafik hat sich TPC für Vizrt entschieden, die Multiviewer kommen von Imagine Communications.

Klassische Kreuzschienen wird man in dem Wagen nicht vorfinden. »Im Audiobereich setzen wir auf AES67. »Wir werden natürlich noch Stageboxen anschließen können, um etwa Verbindungen zu Quellen oder Senkenregionen zu schaffen. Hierfür setzen wir Mediornet von Riedel ein«, erläutert Andreas Lattmann.

Schnittstelle nach außen

Welche Schnittstellen bietet ein IP-Fahrzeug zur Außenwelt? Andreas Lattmann erklärt, dass es diverse Gateways geben werde, über die man wahlweise via 4K-SDI (also 12G-SDI) oder 4 x 3G-SDI Zugang zum UHD1 finde. Bei einem IP-Fahrzeug liegt es aber natürlich auch nahe, die IP-Funktionalität auch zur Entgegennahme und Weitergabe von Signalen zu nutzen. Lattmann gibt allerdings zu bedenken, dass damit das Thema IT-Security auch im Ü-Wagen-Bereich eine wichtige Rolle spiele – und hierfür letztlich noch Lösungen gefunden werden müssten.

Premiere in Wengen

Der UHD1 soll in diesem Jahr fertig und bei der IBC ausgestellt werden und dann beim traditionsreichen Abfahrtsrennen in Wengen das erste Produktionshighlight feiern.

Wenn die Skifahrer am 13. Januar 2018 in gut zwei Minuten rund 1.000 m Höhenunterschied zurücklegen und dabei Geschwindigkeiten von über 160 km/h erreichen, sollen diese eindrucksvollen Wintersportbilder im neuen IP-Wagen von TPC verarbeitet werden. Das wird spannend – so oder so.

Obwohl Andreas Lattmann in seiner Funktion als CTO natürlich ein »Tech-Head« ist, sieht er hier absolut klar, wie wichtig letztlich immer der Content ist: »Was in HD keinen interessiert, das interessiert auch in UHD keinen. Wir brauchen also den besten, interessantesten Content und müssen diesen optimal präsentieren. Das ist unser Ziel.«

Seite 1: Eckdaten: SMPTE 2110 und UHD uncompressed
Seite 2: Zukunfts-Option HDR
Seite 3: Technik-Komponenten
Seite 4: Filmlook, Netzwerk, Schnittstellen
Seite 5: Kurzinterview mit Andreas Lattmann

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