TPC: Echtes Broadcast-IP wird im neuen Ü-Wagen UHD1 Realität
Der Schweizer Broadcaster und TV-Dienstleister TPC lässt derzeit von SonoVTS einen 24-Kamera-Ü-Wagen bauen, der die IP-basierte Live-Produktion auf ein neues Level heben soll – mit durchgängig unkomprimierter UHD-Signalverarbeitung im IP-Standard ST2110.
Zentrale Technikkomponenten
TPC entschied sich bei dem geplanten Fahrzeug dazu, in großem Umfang IP-Technik von Imagine Communications einzusetzen. Die Signalverarbeitung wird, wie erwähnt, in UHD unkomprimiert über Network-Prozessoren erfolgen. Imagine beschreibt die zentrale Systemlösung in dem neuen Ü-Wagen als Produkt, das unterschiedlichste SDI- und IP-Eingänge und HD- und UHD-Formate unterstützt. Die Leitungen am IP-Backbone sind mit bis zu Dual-100-GBit angebunden. Das ermöglicht es TPC, unkomprimierte Videosignale zu verarbeiten, ohne dass hierfür ein Mezzanine-Kompressionsformat oder aber proprietäre Hardware-Technologie notwendig wären. Als Software-Layer ist Magellan von Imagine im Einsatz, als übergreifendes Steuersystem wird das VSM-System an Bord des Fahrzeugs installiert werden.
Im Bereich der Mischer setzt TPC auf einen XVS8000 von Sony, der von einem XVS6000 als Havarie- und Subregiemischer ergänzt wird.
Die gängigen Top-Mischermodelle bieten im Regelfall meist 160 3G-Eingänge – in UHD kommt man mit dieser Bestückung also de facto auf maximal 40 Eingänge. »Damit wir trotzdem in UHD vernünftig arbeiten können, werden wir im IP-Netzwerk eine Art Vorschaltbetrieb einsetzen, bei dem es eine Verbindung des Mischers zum Steuersystem gibt und die 40 Busleitungen dynamisch beschaltet werden können«, erläutert Andreas Lattmann die Arbeitsweise im UHD-Modus.
An den Mischereingängen liegen dann also immer die jeweils relevanten 40 UHD-Quellen an, aber prinzipiell sind im Netzwerk noch mehr verfügbar.
Sony HDC-4300
Der Ü-Wagen ist für 24 Kameras ausgelegt. Die grundlegende Systementscheidung hat TPC dabei schon gefällt und sich für Sony-Kameras des Typs HDC-4300 entschieden. Diese Sony-4K-Kameras sind mit je drei 2/3-Zoll-Bildsensoren ausgerüstet, die jeweils 4K-Auflösung bieten.
Das Kameramodell HDC-4300 hat den Vorteil, dass damit auch eine 8fach-Slomo in HD möglich ist. Alle 4K-Kameras brauchen aber mehr Licht als gängige HD-Kameras. »Unsere Tests haben ergeben, dass es keine Rauschartefakte gibt. Aber wir müssen bei den Produktionen mit ca. 1,5 Blenden weniger zurechtkommen – was aber machbar sein sollte«, führt Andreas Lattmann aus.
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