Sony: IP-Studio in Pinewood für Demos und Training
Sony hat seine Präsenz in den Pinewood Studios bei London um ein IP-Live-Produktionsstudio ergänzt. Dort sollen Demos und Trainings von Sony und Partnern des Unternehmens angeboten werden.
Toshihiko Ohnishi, Senior Vice President und Corporate Executive bei Sony, sieht sein Unternehmen in diesem Spannungsfeld gut positioniert. »Wir haben hier in Pinewood ein permanentes Demo- und Schulungszentrum, in dem wir eine offene Partnerschaft mit unseren Kunden und den anderen Marktteilnehmern pflegen wollen.«
Sony kann auf eine stattliche Partnerliste verweisen, die das von Sony etablierte Protokoll- und Schnittstellensystem NMI unterstützen.
Außerdem, so Ohnishi, unterstütze Sony zahlreiche Initiativen, die sich an der Definition, praktischen Umsetzung und Vermarktung von IP-Technologien im Broadcast-Markt beteiligen. »Sony engagiert sich auch hier im Sinne einer offenen Partnerschaft«, erläutert Ohnishi und sieht Sony »ready today, open for tomorrow.«
Dass Sony schon heute über das Knowhow und die Produkte verfügt, um IP-Live-Projekte zu realisieren, dafür gab Toshihiko Ohnishi ein Beispiel: Für TV Globo hat Sony einen komplett IP-basierten Übertragungswagen realisiert, der jetzt schon Produktionen realisiert und der während der Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro eine wichtige Rolle in der Berichterstattung des Senders spielen wird. Die Zusammenfassung eines Gesprächs, das film-tv-video.de mit Toshihiko Ohnishi führen konnte finden Sie auf Seite 6 dieses Artikels.
Die Gründe, weshalb die Anwender das Thema IP so stark interessiere, bringt Norbert Paquet, Strategic Marketing Manager bei Sony Europe, auf den folgenden Nenner: »Heute ist ein intelligenterer, flexiblerer Umgang mit Investitionen und Ressourcen gefragt — und letztlich unerlässlich.«
Über die Vorteile, die IP-Installationen mit sich bringen, gibt es umfassende Abhandlungen und Artikel, auch bei film-tv-video.de (etwa hier). Drei der wichtigsten Argumente für die Praxis liegen aber vielleicht darin: Über IP-Strukturen lassen sich Signale unterschiedlichster Formate und Auflösungen verteilen und es reduziert natürlich den Kabelaufwand dramatisch, wenn man sozusagen ein Multiplex-Signal verschickt. Außerdem kann IP-Equipment wesentlich kleiner, kompakter und energiesparender realisiert werden als SDI-Equipment. Außerdem sind die Kosten für einzelne Komponenten dramatisch niedriger, wie besonders am Vergleich des Preises einer SDI-Kreuzschiene zu einem IP-Router deutlich wird.
Um IP-Technologien im Live-Broadcast-Umfeld ins Werk zu setzen, müssen aber viele Faktoren stimmen, so Paquet. Er verwendet eine Metapher um zu illustrieren, welche Rolle NMI aus Sicht von Sony dabei spielt: »Erst wenn die Zacken eines Schlüssel alle Stifte im Schloss in die exakt richtige Position heben, kann man den Schlüssel drehen und die Tür öffnen.«
NMI ist aus Sicht es Herstellers sozusagen der Schlüssel, der die Funktionalität der IP-Technologie für den Live-Broadcast-Markt aufschließt. Um das zu erreichen, kooperiere Sony mit vielen Partnern und Initiativen. Kompatibilität sei unerlässlich, um Projekte wie den IP-Truck für TV-Globo realisieren zu können. Auch sei sich Sony darüber bewusst, dass die Wichtigkeit von Services im Vergleich zu Produkten zunehmen werde, je weiter sich IP-Technologien in der Broadcast-Branche verbreiten.
»Seit der Einführung unserer ersten IP-fähigen Lösungen im Jahr 2012 arbeiten wir mit unseren Partnern und Kunden daran, IP in der Live-Produktionsumgebung noch einsatzfähiger zu machen. Unser Ansatz ist erprobt und in der Branche bewährt. Er bildet das Rückgrat der Live-Produktion-Workflows für Kunden wie TV Globo, CNN Adria und PSNC«, so Norbert Paquet (Video aus dem Jahr 2012).
Paquet machte im Gespräch auch deutlich, dass mit dem IP-Thema auch weitere Aspekte verbunden sind: Virtualisierung etwa, was Paquet allein schon aus der Tatsache ableitet, dass eine Ethernet-Buchse heute eben sowohl ein Video-, wie ein Audioanschluss sein, aber eben auch praktisch jede andere Art von Daten abgeben oder entgegennehmen kann.
Die automatisierte und auch teilweise autonome Kommunikation unter Maschinen wird dabei ebenfalls eine Rolle spielen: So können — und müssen vielleicht sogar — innerhalb eines IP-Netzwerkes einzelne Komponenten signalisieren, was sie sind und wo sie sich befinden, ganz nach dem Motto: »Ich bin eine Kamera mit den folgenden Eckdaten und befinde mich im Studio 1.« »Ich bin ein Mischerpanel und stehe in der Regie 2.«
Seite 1: Einführung
Seite 2: Ist der Wechsel zu IP unabwendbar?
Seite 3: Wie sich Sony positioniert
Seite 4: Konkrete Installation und Nutzungsmöglichkeiten
Seite 5: Training in Pinewood, Partner des IP-Studios
Seite 6: Gespräch mit Sony-SVP Toshihiko Ohnishi über IP