Top-Story, Trend: 02.07.2015

IP-Special: Lawo, Andreas Hilmer

Andreas Hilmer ist Director Marketing & Communications bei Lawo, einem Unternehmen das Audio- und Video-Produkte für die Bereiche Produktion, On-Air, Live und Theater entwickelt und fertigt. Im folgenden finden Sie die vollständige Version seiner Antworten auf die Fragen von film-tv-video.de.

IP for Broadcast gehörte zu den Topthemen der vergangenen Messen. Was verstehen Sie unter IP-basierter Produktion?

Nach unserem Verständnis wird in einer wirklich IP-basierten Produktion kein Medienbruch zwischen klassischen Baseband-Equipment und IP-Infrastruktur stattfinden. Sprich: Baseband-Technologien wie SDI im Video- oder AES im Audiobereich werden inklusive des Routings komplett durch IP-Technologie ersetzt. Uns ist klar, dass das nicht von heute auf morgen passieren wird und vielfach zunächst lediglich der Signaltransport in die IP-Domäne verlagert wird. Aber IP-basierte Produktionen nach unserem Verständnis, werden schon sehr bald ohne klassischen Video-Router auskommen.

Aktuell gibt es unterschiedliche Ansätze und Standards, wenn es um IP-basierte Übertragung geht, darunter SMPTE 2022 und AVB. Welchen Standard unterstützt ihr Unternehmen und warum?

Wir unterstützen grundsätzlich die Verbreitung von Standards, insbesondere von offenen Standards. Wir sind der Meinung, dass wir zusammen mit den anderen Herstellern unsere Standards selbst unter Kontrolle haben sollten, und dies nicht einem einzelnen Lizenzgeber überlassen sollten.

Im Audiobereich haben wir deshalb auf die Entwicklung des offenen Ravenna-Standards gesetzt, und unterstützen konsequenterweise die Etablierung von AES67, zu dem Ravenna übrigens 100% kompatibel ist. Im Videobereich unterstützen wir aus dem gleichen Grund SMPTE 2022 in seinen diversen Ausprägungen, sowie TR-01.

Welche Produktionsbereiche adaptieren nach Ihrer Einschätzung die neue IP-Technologie zuerst?  

»Radio killed the video star«  — im Radio ist IP-Infrastruktur schon heute vielfach Standard. Aber Spaß beiseite: Audio ist sicherlich etwas vorne dran, was aber auch mit den Bandbreitenanforderungen zusammenhängt. Grundsätzlich werden zunächst die Produktionsteile auf die neue Technologie setzen, die in Ihrem Umfang begrenzt sind und große Einsparpotenziale versprechen, wie etwa IP-basierte Remote-Production von Sportveranstaltungen.

Aber es gibt noch eine andere Triebfeder und vielleicht hat diese auf den Wechsel zu IP-Infrastruktur noch einen erheblich größeren Einfluss: Das ist das Thema Zukunftssicherheit, und dieses ist für jemanden, der heute neue Infrastruktur plant, mitunter existenzerhaltend. IP ermöglicht diese Zukunftssicherheit, denn einem IP-Router ist es letztendlich egal, ob er HD, 3G, 4K, 8K oder sonst ein Format in der Zukunft routet. Für ihn sind das alles »nur« Datenpakete …

Was ist Ihr IP-Flaggschiff-Projekt oder -Produkt?

Unsere Flaggschiff-Produkte sind neben unseren Audio-Produkten, die alle Ravenna/AES67-basiert sind, unsere Video-over-IP Lösungen, namentlich die V-Link4 und die neue V-Remote4, die wir auf der IBC2015 vorstellen werden. Sie ermöglichen bereits heute den Aufbau von IP-basierten Remote-Produktionen, IP-basierten Stage-Boxen für Ü-Wagen sowie von rein IP-basierter Studio-Infrastruktur.

Unsere Geräte beherrschen frame-genaues Switchen von SMPTE 2022-6 IP-Video und zahlreiche Redundanz-Szenarien, so dass wir den klassischen Video-Router etwa mit einem Arista-Switch ersetzen können. In Projekten wie dem ESC in Wien oder den Riot-Games in Singapur konnten wir unsere Kompetenz bereits eindrucksvoll unter Beweis stellen.

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