IP-Special: Broadcast Solutions, Rainer Kampe

IP for Broadcast gehörte zu den Topthemen der vergangenen Messen. Was verstehen Sie unter IP-basierter Produktion?

Aus unserer Sicht wird es keinen singulären Schritt von Baseband zu IP geben. Vielmehr wird es einen langen Prozess des Übergangs geben. Hier wird aus technischer Sicht die Herausforderung bestehen, existierende SDI-Hardware mit neuer IP-Hardware zu verbinden. Dieser Umstand wird sich auch auf die IP-basierte Produktion auswirken. Dabei geht es ja nicht nur um den Transport der Signale über LAN- Verkabelung und Netzwerk-Switches. Eine echte IP-basierte Produktion muss auch den Paradigmenwechsel von SDI-Hardware hin zu IP-fähiger Hardware oder Lösungen mittels kompletter Software-Umgebungen mit einschließen.

Einige Lösungen von Hardware-Seite sind schon am Markt erhältlich, aber bis von einer wirklichen IP-basierten Produktion gesprochen werden kann, sind noch viele Hürden zu überwinden. Diese betreffen sowohl die Hardware-Hersteller als auch die Etablierung von Standards zur Datenübertragung über IP.

Aktuell gibt es unterschiedliche Ansätze und Standards, wenn es um IP-basierte Übertragung geht, darunter SMPTE 2022 und AVB. Welchen Standard unterstützt ihr Unternehmen und warum?

Als Systemintegrator legen wir uns hier auf keinen der Ansätze zur Standardisierung fest. Wir analysieren die Marktsituation und die Technologien und versuchen die für die jeweilige Kundenapplikation sinnvollste Lösung zu finden.

Wir beobachten sehr interessante Lösungsansätze im Bereich „Source Timed Switching“ von 2022-6 IP Video, genauso wie neue netzwerkbasierte Plattformen die Intercom und mehr integrieren.

In Zukunft wird sich die Broadcast-Branche hoffentlich auf ein Modell einigen, das zu einem echten Standard werden wird. Dies bleibt abzuwarten. Gleich in welche Richtung das Pendel ausschlagen wird, wir sind durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden und den Herstellerfirmen für alles gerüstet.

Welche Produktionsbereiche adaptieren nach Ihrer Einschätzung die neue IP-Technologie zuerst?

Wir sehen den aktuellen Einsatz im Moment primär im Infrastruktur- und Contribution-Bereich. Hier scheint es besser möglich zu sein, mit der IP-Technologie zu experimentieren und Neues auszuprobieren. Integrierte IP-basierte Intercom, Steuerungs und Signalübertragungssysteme ermöglichen neue Produktionsweisen wie Remote-Produktionen, sie vereinfachen und ergänzen hier die klassische Baseband-Produktionstechnik.

Im eigentlichen Produktionsbereich — Bildmischer, Processing und mehr — sind oft Insellösungen am Markt, die noch nicht wirklich einen kompletten, optimierten IP-Workflow ermöglichen. Optimierter Workflow heißt für uns: Das System muss einen Fortschritt gegenüber der herkömmlichen Baseband-Technik bieten.

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