Vergleichstest Field-Monitore 2012 Teil 3: 5-Zöller
Die 5-Zoll-Modelle des Tests im Vergleich: Marshall V-LCD56MD-3G, Bon FM-051SCH, SmallHD DP6 SDI, Walimex Pro 5 Zoll
Marshall V-LCD56MD-3G
Der V-LCD56MD-3G ist der kleine Bruder des V-LCD70MD und gleicht ihm — abgesehen von der Display-Größe — bis auf wenige Details: Lediglich der Hauptschalter und der Kopfhörerausgang sind von der Front auf die Seite des Geräts gewandert. Der Monitor, den der Hersteller zum Nettopreis von rund 1.070 Euro in der Liste führt, verfügt über ein fast identisches Menü, die gleichen Funktionstasten, eine ähnliche Helligkeit (Details hierzu: siehe Teil 2 dieses Vergleichstests). Anschlüsse und Akkuoptionen entsprechen ebenfalls denen des großen Bruders. Nur bei Auflösung und im Kontrastumfang besteht ein Unterschied.
Aufgrund der geringeren Größe und der höheren Auflösung von 1.280 x 800 Bildpunkten wirkt der 5-Zöller zwar etwas schärfer als sein großer Bruder, der Schärfeunterschied fällt aber nicht so groß aus, wie es der Unterschied in der Auflösung zu den 1.024 x 600 Pixeln des 7-Zöllers erwarten ließe. Dem kleineren Bruder fehlt andererseits schlichtweg die Fläche, um sehr feine Bilddetails erkennen zu können.
Im direkten Vergleich zum SmallHD DP6 fiel auf, dass dieser oft etwas mehr Zeichnung in den Lichtern darstellte, während der Marshall-5-Zöller etwas mehr Zeichnung bei feinen Detail in den dunklen Bildbereichen bot (bei gleicher Einstellung von Helligkeit und Kontrast). Verglichen mit dem 7-Zöller aus gleichem Hause ist der Bildkontrast des V-LCD56MD etwas geringer, was vor allem in den hellen Bildbereichen sichtbar wird.
Das Basismodell bietet je einen HDMI-Ein- und Ausgang und kann mit weiteren Schnittstellenmodulen bestückt werden. Beim getesteten Modell 3G wird ein SDI-Ein- und Ausgang mitgeliefert. Dieses SDI-Modul wird im Betrieb ziemlich warm, aber noch so, dass man es gut anfassen kann.
Im Vergleich zum anderen, schon länger verfügbaren 5-Zöller von Marshall, dem V-LCD50-HDI (Test), ist der V-LCD56MD eine klare Verbesserung: Der weiterhin erhältliche, ältere 5-Zöller ist im Vergleich ein deutlich abgeschlagenes Low-Cost-Modell.
In Sachen Spiegelung hat der neue 5-Zöller von Marshall dasselbe Problem wie sein 7-Zoll-Bruder, aber auch hier lässt sich die Schutzscheibe abnehmen. Auch wirken die Farben bei direktem Sonnenlicht etwas blasser als etwa beim SmallHD DP6.
Kein anderes 5-Zoll-Modell im Test bietet jedoch eine vergleichbare Vielfalt an dezidierten Tasten und Drehreglern und noch dazu vier frei belegbare Funktionstasten. Die Tasten sind zwar recht klein, aber sie liegen weit genug auseinander, um sie auch mit großen Händen und Fingern gut bedienen zu können.
Insgesamt ist der V-LCD56MD von der Bauform etwas größer als etwa der DP6 von SmallHD, in der Bedienung ist er aber der eindeutig komfortabelste 5-Zöller, bei dem zudem die SDI- und HDMI- Verbindungen gut zu erreichen zu verwenden sind. Die 1/4-Zoll-Gewinde auf allen vier Seiten bieten optimale Möglichkeiten für das Anbringen an einer Kamera oder einem Rig.
SmallHD DP6 SDI
SmallHD hatte schon 2009 die Idee, einen relativ preisgünstigen Monitor für DSLR-Filmer auf den Markt zu bringen, allerdings handelte es sich damals wirklich noch nicht um eine ausgereifte Lösung. Mit dem DP 6 gibt es jetzt die neueste, weitgehend überarbeitete Generation des Monitors. Das leichte Aluminiumgehäuse ist sehr kompakt und robust gestaltet und hat, entgegen fast allen anderen Monitoren, keine Lüftungsschlitze. In der Größe ist der SmallHD DP6 fast identisch mit dem TV Logic VFM-056W (siehe früherer Test), allerdings sind die HDMI- und SDI-Anschlüsse auf die Ober- und Unterseite des Gehäuses verteilt, so dass der Zugang zu beiden leichter und komfortabler ist. Alle Buchsen und Bedienelemente sind beim DP6 versenkt.
Eine Tally-Lampe ist an der Ober- und Unterkante der Frontseite vorhanden. Für die Stromversorgung gibt es einen Eingang für 5 bis 18 Volt und eine optionale Akkuhalterung für zwei Canon-5D/7D-Akkus. Die Halterung lässt sich rasch und einfach mit zwei Schrauben auf der Monitorrückseite befestigen. Mit zwei Akkus bestückt, kann der Monitor laut SmallHD über vier Stunden netzunabhängig versorgt werden.
Für Updates und externes Zubehör gibt es eine USB-Schnittstelle, die auch eine 5-Volt-Spannungsversorgung bereitstellt. Hier kann beispielsweise der optional erhältliche HDMI-Splitter angeschlossen werden. Weiter gibt es eine Acrylscheibe, die einfach aufgesteckt wird, oder selbsthaftende Folien zum Schutz des Displays. Der optionale Sonnenschutz kann ebenfalls einfach aufgesteckt werden.
Zur Befestigung stehen an allen vier Seiten des Schirms 1/4-Zoll-Gewinde zur Verfügung. Clever: Beim DP6 lassen sich die Bild- und Menüdarstellung drehen, es ist also kein Problem, den HDMI- oder den SDI-Anschluss auf die bevorzugte Seite zu drehen.
Das Grundmodell DP6 bietet keine SDI-Ein- und Ausgänge, nur Komponenten– und Composite-Schnittstellen (Cinch) sind immer mit an Bord. Als Testgerät war die Version DP6 SDI mit entsprechender Schnittstellenbestückung am Start, die der Hersteller zum Netto-Listenpreis von 1.260 Euro anbietet.
Für die Einstellungen und das Menü stehen ein Drehrad und zwei Tasten zur Verfügung. Jede Taste kann mit einer Funktion belegt werden und wird auch zum Navigieren im Menü verwendet. Das Menü ist gut strukturiert und übersichtlich gestaltet. Besonders angenehm ist, dass bei der Einstellung eines bestimmten Bildparameters die Menüeinblendung auf das jeweils absolut Notwendige reduziert wird: So bleibt der Blick auf den Bildinhalt frei und man sieht gleich, wie sich die gewählten Einstellungen im Bild auswirken. Etwas gewöhnungsbedürftig beim Einstellen der Funktionstasten ist, dass diese zwei bis drei Sekunden gedrückt werden müssen und erst mit dem Loslassen das entsprechende Menü angezeigt wird.
Für die Kontrolle der Bildschärfe gibt es neben dem Pixel-to-Pixel-Mapping einen Focus Assist und eine Peaking-Funktion. Unter »Peaking« versteht SmallHD aber keine farbige Kantenmarkierung, wie bei den anderen Testgeräten (etwa Marshall, TV Logic), sondern eine eher klassische Kantenaufsteilung, wie man sie von elektronischen Suchern her kennt.
Auch beim Focus Assist geht SmallHD einen eigenen Weg: Das Bild wird dabei fast komplett schwarz gefärbt und nur die scharfen Bildkanten werden mit weißen Linie dargestellt. Zwar ist es so sehr viel einfacher, die scharfen Bildkanten zu sehen als bei den üblichen Peaking-Funktionen, aber leider lässt sich das Bild nicht in normaler Helligkeit beurteilen und somit eignet sich dieser Schärfe-Assistent nicht für die laufende Aufnahme, sondern nur zum kurzen Einsatz beim Voreinstellen der Schärfe.
Beim False Color Filter bietet der DP6 zwei Varianten. Der Modus HL zeigt nur die Helligkeitsbereiche 99 bis 100 % und höher, sowie von 0 bis 2 %. Der Modus HML zeigt zusätzlich die Mitten mit Lila, Orange und Grün. Leider gibt es keine weiteren Einstellmöglichkeiten wie Farbgebung oder Kantenfarbe.
Beim Pixel-to-Pixel-Mapping ist es möglich, den Ausschnitt per Scroll-Rad festzulegen. Eine weitere praktische Funktion besteht darin, dass ein analoges Signal gleichzeitig mit einem der über HDMI oder SDI eingespeisten Digitalsignale als Bild-im-Bild oder Side-by-Side angezeigt werden kann.
Die beiden Tasten des DP6 lassen sich simpel mit Funktionen belegen. Neben den schon erwähnten, wie False Color oder Peaking, stehen auch Blue-Only oder Freeze zur Verfügung. Da es neun Presets gibt, um unterschiedliche Bildeinstellungen und Tastenbelegungen zu speichern, kann der DP6 mit ein bisschen Vorarbeit auf verschiedene Drehsituationen abgestimmt werden. Die Presets können dann rasch und komfortabel aufgerufen werden. Zudem gibt es noch drei vorgegebene Presets für das Upscaling von Signalen einer Canon-DSLR während Vorschau, Aufnahme und Wiedergabe.
Das LCD-Panel des DP6 scheint mit dem des TV-Logic-Modells VFM-056WD (siehe auch früherer Test) identisch zu sein, denn es hat augenscheinlich die gleichen Bildeigenschaften.
Der Betrachtungswinkel ist horizontal und vertikal gut und die Farbwiedergabe ist auch in der Grundeinstellung schon recht nahe an der Realität. Dank der Einstellungen im Menü kann man das auch noch optimieren. Das Spiegeln ist bei dunklen Flächen deutlich sichtbar, aber nicht so stark wie bei den Marshall-Modellen.
Für die Außenaufnahme ist der DP6 keine Wunderwaffe, denn das Bild wirkt bei direkter Sonneneinstrahlung kontrastarm, aber es bleibt auch unter ungünstigen Bedingungen noch möglich, das Bild zu verfolgen und zumindest grundlegende Probleme in der Belichtung zu erkennen. In solchen Fällen ist das Peaking dieses Monitors mit seinem hohen Schwarzweiß-Kontrast tatsächlich eine große Hilfe.
Bon FM-051SCH
Mit einer Auflösung von nur 800 x 480 Bildpunkten scheint das Monitormodell FM-051SCH des koreanischen Hersteller Bon auf einer Stufe mit dem sehr günstigen Walimex-Pro-Modell in der 5-Zoll-Klasse zu stehen. Sein Netto-Listenpreis beträgt 690 Euro. Der Bon-Monitor ist damit mehr als doppelt so teuer wie der Walimex-Monitor, bietet aber auch deutlich mehr fürs Geld. Der Bon weist eine Helligkeit auf, die auch bei direkter Sonneneinstrahlung ausreicht, um noch ein klar erkennbares Bild zu bieten.
Das kompakte Aluminiumgehäuse des Bon-Monitors macht einen sehr stabilen Eindruck, die Tasten sind allerdings etwas wackelig. Positiv an der Gehäusekonstruktion des FM-051SCH ist, dass hinter den Lüftungsschlitzen keine offenen Kabel oder Lötstellen zu sehen sind. Apropos Verarbeitung: Beim Testmodell fiel auf, dass das Panel im Gehäuse deutliches Spiel nach hinten hat und sich bei leichtem Druck erstaunlich weit vom Rahmen entfernt.
Neben dem HDMI-Eingang gibt es einen SDI-Ein- und einen SDI-Ausgang. Das per HDMI eingespeiste Signal kann auch via SDI ausgeben werden.
Das Menü ist logisch strukturiert und auch grafisch gut gestaltet. Dabei hat es eine erstaunliche Ähnlichkeit mit den Menüs von TV Logic. Besonders angenehm an der Menübedienung des FM-051SCH ist, dass sie schnell auf eingegebene Befehle reagiert.
Auch in der Funktionsfülle ist der Bon-Monitor äußerst gut gerüstet. Neben den Farbeinstellungen, einem Canon-DSLR-Modus, horizontalen und vertikalen Audioanzeigen und vielfältigen Marker-Funktionen, bietet der FM-051SCH einen False Color Filter und ein frei einstellbares Peaking.
Wem die Darstellung des False Color Filter das Bild zu sehr verfremdet, der kann auch einfach eine Warnfarbe für einen bestimmten Helligkeitsbereich auswählen, die dann in festgelegten Zeitintervallen aufblinkt. Auch werden im normalen False-Color-Modus des FM-051SCH nur ausgewählte Helligkeitsbereiche in Falschfarbendarstellung angezeigt, so dass der Kameramann das restliche Bild noch halbwegs gut beurteilen kann.
Eine Besonderheit des Bon-Monitors ist die einblendbare Timecode-Anzeige im Bild, deren Werte via HD-SDI übertragen werden. Zudem verfügt der FM-051SCH über drei Messwerkzeuge, die wahlweise einzeln oder in verschiedenen Kombinationen eingeblendet werden können: Waveform, Vektorskop und RGB-Parade. Die Position dieser Tools im Bild ist nicht wählbar und die Vorgaben sind nicht immer ganz glücklich, man kann sie aber über eine der Funktionstasten rasch ein- und wieder ausblenden, ohne über das Menü gehen zu müssen — allerdings muss man mit der Taste immer alle Ansichten durchwechseln.
Die acht Tasten auf der Vorderseite sind gut zugänglich und auch für größere Finger noch zu bedienen. Neben den beiden Funktionstasten, die sich frei mit Aufgaben belegen lassen, gibt es vier Standardtasten, eine für den Schärfeassistenten, eine für die Bildmarker, eine für den Zoom und eine für die Helligkeit des Displays. Zusätzlich zu den verschiedenen Standard-Helligkeitseinstellungen für Innen- und Außenaufnahmen steht auch eine Automatikfunktion bereit. Letztere reagiert allerdings aus Sicht der Tester zu empfindlich und nervös, meist irritiert das mehr, als es hilft. Für EB-Aufgaben mit schnellen Wechseln zwischen Innen- und Außenaufnahmen mag das aber vielleicht hilfreich sein, wenn man die Hände für andere Aufgaben frei haben muss.
Allerdings hat die große Helligkeit des Schirms auch ihre Tücken: Als einziger Monitor im Test wurde er FM-051SCH am Gehäuse nach einigen Minuten Betriebsdauer nicht nur warm, sondern heiß. Man kann ihn zwar noch anfassen ohne Verbrennungen zu bekommen, die Temperatur liegt aber deutlich über allen anderen Monitoren und eindeutig im unangenehmen Bereich.
Der Schärfeassistent, ein Peaking mit Farbkante, kann per Menü in der Stärke eingestellt werden. Mit der Taste »Zoom« kann zwischen Pixel-to-Pixel-Mapping, User-Zoom mit neun Zoomstufen und einer DSLR-Scaling-Funktion für Aufnahme und Wiedergabe umgeschaltet werden.
Der Bon-Monitor verfügt auch über eine Anzeige für den Ladezustand des Akkus. Bei der Versorgung über einen V-Mount-Akku zeigte diese im Test aber immer einen leeren Akku an.
Größter Nachteil des Monitors ist das sehr stark spiegelnde Display. Dank der großen Helligkeit fällt das bei Außenaufnahmen etwas weniger auf, da bei maximaler Helligkeitseinstellung das Bild präsent und leuchtend genug ist. Bei dunklen Szenen kann es dennoch irritieren.
Der Betrachtungswinkel ist horizontal und vertikal recht groß, mit dem üblichen Abfall an Farbgebung. Kontrast und Zeichnung in hellen und dunklen Bildbereichen sind beim FM-051SCH durchweg gut. Selbst wenn der eigentlich in diesen Disziplinen recht gute LVM-074W von TV Logic schon in den Highlights an Zeichnung verliert, kann man an den gleichen Stellen beim Bon-Schirm noch deutliche Durchzeichnung sehen und Details erkennen.
Der direkte Vergleich mit den 1.280 x 800 Pixeln des SmallHD machte deutlich, dass eben die schiere Pixelzahl nicht der entscheidende Faktor ist — besonders nicht bei vergleichsweise kleinen Schirmen. Der zahlenmäßig große Auflösungsunterschied zwischen diesen beiden Schirmen wirkte sich in der Praxis nur recht gering aus: Beim Test mit einem Siemensstern konnte noch ein leichter Unterschied in der Detailauflösung zugunsten der DP6 festgestellt werden, in der Praxis, mit normalen Bildinhalten, war der Schärfeunterschied aber kaum oder gar nicht auszumachen.
Walimex Pro 5 Zoll
Der 5-Zöller von Walimex ist mit einem Netto-Listenpreis von rund 250 Euro der günstigste Monitor im Test. Dabei bietet er wie das Bon-Modell eine Auflösung von 800 x 480 Bildpunkten — damit erschöpfen sich allerdings auch schon die Gemeinsamkeiten mit dem Bon-Monitor.
Wie beim 7-Zöller von Walimex Pro ist die Ausstattung des 5-Zöllers umfangreich: Neben Akku und Netzteil wird auch eine Sonnenblende mitgeliefert. Diese ist allerdings ziemlich klein und hat nur einen geringen Effekt, aber immerhin spendet sie etwas Schatten auf dem Display. Das Gehäuse aus Kunststoff wirkt deutlich billiger und weniger stabil als beim 7-Zöller aus gleichem Haus.
Neben dem Eingangswahlschalter gibt es vier Funktionstasten und zwei Drehregler. Die Druckknöpfe signalisieren sogar mit einem Leuchtring, ob sie aktiviert sind und die Drehregler rasten sauber ein — das ist besser als man von einem Gerät dieser Preisgruppe erwarten würde. Die Regler können auch mit Funktionen wie Helligkeit und Kontrast belegt werden, was bei Außenaufnahmen wirklich praktisch ist.
Die Auswahlmöglichkeiten für die Funktionstasten sind hingegen limitiert, es gibt Mark, Underscan, Color Mode, Ratio und Camera — letzteres steht für einen auf die Canon-5D abgestimmten Skalierungs-Modus. Ratio wechselt zwischen 16:9 und 4:3, mit Color Mode kann man durch die Farbmodi wechseln (Rot, Grün und Blau). Die Taste Mark bewirkte beim Testmodell keinerlei Veränderung im Bild, außer der, die bei jeder Betätigung der F-Tasten auftritt: Der Monitor schaltet sich kurz aus und benötigt einige Sekunden, bis das Signal mit der neuen Option sichtbar wird.
Wenn man sich hiermit durch mehrere Modi durchschalten will, nimmt das recht viel Zeit in Anspruch. Dazu reagiert das Menü ziemlich langsam und ist nicht gerade logisch und intuitiv aufgebaut. Auch die Menügestaltung selbst kann nicht überzeugen: Das Menü ist sehr klein und erinnert an DOS-Zeiten. Wenn man eine Menüseite verlässt und eine neue ausgewählt hat, verschwindet erst mal das gesamte Menü, bis dann etwa eine Sekunde später das neue Menü auftaucht. So bleibt zunächst immer offen, ob die Auswahl geglückt ist oder nicht — zumal die Tasten nicht immer sofort auf jeden Druck reagieren, selbst wenn das Klick-Geräusch dies glauben lässt. Die richtige Grundeinstellung des Geräts zu finden, wird so zur Geduldsprobe, an Änderungen in stressigen Drehsituationen will man gar nicht denken.
Das Zoom-Feature ist letztlich die einzig sinnvolle Funktion auf einer F-Taste und bietet die Wahl zwischen zwei- und achtfachem Zoom ins Zentrum des Bildes. Zum Einstellen des Monitors gibt es im Menü noch eine Blue-Only-Funktion.
Das Panel des 5-Zöllers von Walimex Pro ist neben dem TV-Logic-Modell das einzige im Test mit matter Frontscheibe — wodurch es so gut wie nicht spiegelt. Bei der Helligkeit liegt der Monitor nur leicht hinter dem Marshall V-LCD56MD-3G und dem SmallHD DP6 und ist in dieser Disziplin nur im Vergleich mit dem sehr hellen Bon-Modell klar schlechter.
Bei Außenaufnahmen bleibt auch im direkten Sonnenlicht ein blasses Bild sichtbar, das ausreicht, um zumindest den Bildausschnitt beurteilen zu können. Das matte Display hat hier aber den Nachteil, dass die Farben schnell ausgewaschen und kaum noch sichtbar sind.
Apropos Farbdarstellung: Hier nimmt es der 5-Zöller von Walimex Pro insgesamt nicht so genau. In der Grundeinstellung ist der Monitor etwas blaustichig, das kann aber per Einstellmenü berichtigt werden — wenn auch wie schon erwähnt, etwas umständlich.
Beim Betrachtungswinkel ist das günstigste Modell im Test auch das Schlusslicht. Vor allem von oben und unten reicht schon eine geringe Abweichung von der frontalen Sichtachse, und man kann kaum noch das Bild wahrnehmen. Auch beim Betrachten von der Seite verliert der Monitor schnell jeden Kontrast.
So ist der Kontrast insgesamt ein Schwachpunkt des 5-Zöllers von Walimex Pro, auch in puncto Kontrastumfang: Der Schirm verliert sowohl in den hellen, wie auch in den dunklen Bildbereichen schon früh jede Zeichnung, selbst wenn dort im ankommenden Signal eindeutig noch Informationen vorhanden sind und andere Monitore aus dem Testfeld diese auch noch deutlich zeigen. Die Schärfe des Bildes wirkt für sich betrachtet zunächst gar nicht schlecht, der direkte Vergleich mit den anderen 5-Zöllern zeigt aber, dass der kleine Walimex Pro auch hier das Schlusslicht bildet.
Zusammenfassung 5-Zöller
Wer bereit ist, etwas mehr zu investieren, aber keinen 7-Zoll-Monitor braucht, der sollte sich gleich bei den 5-Zöllern von Marshall, SmallHD oder Bon umsehen. Eine eindeutige Empfehlung fällt hier aber nicht ganz so leicht wie bei den 7-Zöllern.
Der SmallHD DP6 und der Marshall V-LCD56MD-3G bieten jeweils ein scharfes und kontrastreiches Bild mit breiten Betrachtungswinkeln. Auf der Software-Seite hat der Marshall etwas mehr auf der Pfanne: die etwas besseren Hilfefunktionen inklusive Waveform und gutem, praxisnahem Peaking. Durch die Drehregler und die vier Funktionstasten ist der Bedienkomfort deutlich besser als beim SmallHD DP6.
Allerdings wirkt der SmallHD DP6 robuster und man sieht keine Kabel durch die Lüftungsschlitze, was bei Außeneinsätzen auf mehr Sicherheit im Umgang mit nasser Witterung hoffen lässt. Zudem ist die Darstellung in hellem Umgebungslicht beim SmallHD-Modell etwas besser.
Der Bon FM-051SCH ist der hellste aber auch mit Abstand heißeste Monitor im Test: Bereits nach zehn Minuten Betriebsdauer ist er schon unangenehm warm bis heiß, bleibt aber dann bei dieser Temperatur. Die große Helligkeit erlaubt es auch bei direktem Sonnenlicht noch, das Bild in Farbgebung und Kontrast zu beurteilen. Bei allen anderen Modellen ist eine Sonnenblende fast schon ein Pflichtkauf.
Auch bei der Funktionsfülle und den Assistenzfunktionen ist das Bon-Modell absolut zu empfehlen, hier ist alles Wichtige vorhanden, vom Peaking bis hin zum Waveform-Tool. Bei der Kontrastdarstellung machte der FM-051SCH sogar noch einen besseren Eindruck als der LVM-074W von TV Logic.
Erstaunlich ist beim Vergleich des 5-Zöllers von Bon mit dem gleich großen Marshall V-LCD56MD-3G und dem SmallHD DP6, dass es kaum einen sichtbaren Unterschied in der Bildschärfe gibt, obwohl SmallHD und Marshall wesentlich mehr Pixel bieten. Bei genauem Hinschauen auf einen Siemensstern war ein Unterschied festzustellen, bei den Praxistests hingegen war es so gut wie unmöglich, einen Schärfeunterschied zum Bon-Modell zu attestieren.
Für den 5-Zöller von Walimex Pro gilt letztlich das Gleiche wie für den 7-Zöller der gleichen Marke. Der Monitor eignet sich zur Kontrolle des Bildausschnittes, für die Beurteilung des Bildkontrastes, Belichtung und Farbgebung kann er nur als grober Anhalt verwendet werden. Zudem hat die langsame Reaktion des Geräts bei Bedienvorgängen mit häufigem Neuaufbau des Bildes hohes Nervpotenzial.
Weiter im Test geht es hier.
Eine Tabelle mit den wichtigsten Eckdaten der Testgeräte steht als PDF im Download-Bereich dieser Seite bereit.
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