Mumoco: Motorisierte Slider und ein Stabilizer-Projekt
Der neue Hersteller Munich Motion Control (Mumoco) stellte im Rahmen der Cinec ein Slider-System vor, dessen integrierter Spindelantrieb höchste Präzision ermöglicht, zudem zeigte das Unternehmen eine neue Technologie zur Kamerastabilisierung.
Slider-Systeme gibt es mittlerweile in reicher Zahl auf dem Markt, in ganz unterschiedlichen Preis- und Leistungsklassen. Ein neues System mit einigen Besonderheiten stellte nun der neue Hersteller Mumoco vor. Mumoco steht als Kurzform für Munich Motion Control — und in diesem Firmennamen ist auch schon ein gewisser Anspruch formuliert: höchste Präzision und Wiederholgenauigkeit mit stehend oder hängend montierter Kamera bei horizontaler oder vertikaler Bewegung soll in den Systemen des Unternehmens mit einer einfachen Bedienung kombiniert sein.
Die kleinere Einheit Linear40 bewegt motorisiert Nutzlasten bis 5 kg, das reicht in der Praxis für DSLRs und kompakte Camcorder. Linear60 schafft Lasten bis 25 kg, also auch Filmkameras mit etlichem Kamerazubehör. Die Kamera kann bei beiden Systemen einen Weg von etwa 130 cm zurücklegen. Dabei kann der Bewegungsablauf exakt programmiert werden, mit Beschleunigungs- und Abbremsrampen, mit kontinuierlichem oder schrittweisem Ablauf — so lassen sich mit dem System etwa auch Timelapse-Passagen realisieren, wobei das Mumoco-Steuersystem auch das Auslösen der DSLR übernehmen kann.
Die Fahrten können mit einem Joystick gesteuert oder mit einem intelligenten Bedienteil programmiert werden. Die Bedienerführung und die leicht zu verstehende Programmierung erfolgen über einen ins Bedienteil integrierten Touchscreen. Das Bedienteil übernimmt auf Wunsch auch die Rechenarbeit bei Timelapse-Aufnahmen: Start- und Stopp-Position festlegen, gewünschte Cliplänge und Aufnahmelaufzeit eingeben, den Rest macht dann das System. Es können aber auch alternativ ganz detailliert Parameter festgelegt und eingegeben werden, etwa fps, Aufnahmedauer und Gesamtbildanzahl.
Die hohe Präzision und Wiederholgenauigkeit erlaubt es, auch klassische Motion-Control-Aufnahmen zu erstellen, mit mehreren exakt gleichen Durchgängen, die dann in der Postproduction kombiniert werden. Erreicht wird die Präzision durch einen spielfreien Spindelantrieb im Inneren der Schiene. Für Sicherheit sorgt eine Stromlosbremse: Bei Stromausfall oder wenn der Not-Aus-Knopf gedrückt wird, bleibt die Kamera sofort stehen und wird in der aktuellen Position gehalten.
Als Antrieb nutzt Mumoco bei den Linear-Systemen leise, bürstenlose Gleichstrom-Servomotoren, beim größeren Linear60 hat das Netzteil eine Leistungsaufnahme von 1.100 W, das kleinere System Linear40 kann ebenfalls mit einem Netzteil betrieben werden, aber auch mit Kameraakkus.
Die Systeme werden jeweils betriebsbereit mit allen nötigen Komponenten ausgeliefert: Linear60 in zwei robusten Flightcases, Linear40 in einem Kunststoffköcher und einem Rucksack. Der Aufbau kann laut Hersteller von nur einer Person in fünf bis zehn Minuten erledigt werden.
Linear40 bietet Mumoco zum Netto-Listenpreis von rund 6.500 Euro an, Linear60 für rund 9.800 Euro. Ein Zusatzmodul für die Steuerung des Systems von einem Windows-PC oder Mac aus soll 990 Euro kosten.
Stabilisierungssystem Stabilizer2
Noch kein fertiges Produkt, sondern ein Entwicklungsprojekt ist Stabilizer2. Das System kann man sich vorstellen wie ein Baby-Dreibeinstativ, bei dem die Beine ihre Länge verändern können. Sensoren erfassen Position und Beschleunigung des Systems und eine Elektronik steuert die Beine blitzschnell so an, dass die darauf montierte Kamera ruhig in der Horizontalen gehalten wird, auch wenn sich das Trägersystem, auf dem der Stabilizer2 montiert wurde — etwa ein Auto, ein Motorrad, Rennboot oder Maultier — heftig bewegt.
Die zugrunde liegende Technologie kommt aus dem Militärbereich und sorgt dort dafür, dass etwa das Kanonenrohr eines Kampfpanzers ruhig gehalten wird, auch wenn das Kettenfahrzeug querfeldein durch die Landschaft brettert und dabei heftigen Stößen ausgesetzt ist.