Praxistest Audio-Fieldrecorder: Tascam DR-680
Im Bereich der Low-Budget-Fieldrecorder fiel bei den Testern die Wahl auf den Tascam DR-680. Interessant ist das Gerät aufgrund seiner sehr kompakten Abmessungen bei gleichzeitiger Möglichkeit, bis zu sechs Einzelspuren sowie einen Stereo-Mixdown gleichzeitig aufzuzeichnen. Der Tascam DR-680 ist zu einem Brutto-Preis von knapp 1.000 Euro erhältlich.
Technische Eckdaten
Alle sechs analogen Eingänge des DR-680 sind zwischen Mikrofon- und Line-Pegel umschaltbar. Die Eingänge 1 bis 4 sind als XLR-Klinken-Kombobuchsen ausgeführt, die Eingänge 5 und 6 aus Platzgründen als symmetrische Klinkenbuchsen. Phantomspeisung kann jeweils paarweise angelegt werden. Bei der Mikrofon-Verstärkung kann auf der Gehäuseoberseite zunächst grob zwischen High und Low gewählt werden. Die Feineinstellung erfolgt dann über einen Drehregler an der Front des Gerätes. Die maximale Verstärkung liegt laut Tascam bei rund 60 dB.
Per Menü kann für jeden Eingang ein Limiter separat zugeschaltet werden. Ebenso ist es möglich, gleich bei der Aufnahme einen Low-Cut-/Trittschallfilter für jeden Eingang zu aktivieren. Ausgangsseitig besitzt das Gerät sechs analoge Cinchbuchsen, über die sich die Signale der sechs analogen Eingänge entsprechend wiedergeben lassen. Ein Stereosignal aller aufgenommenen Signale kann am Kopfhörerausgang abgehört werden. Ebenso ist es möglich, per S/PDIF das intern gemischte Stereosignal digital auszugeben.
Der Tascam DR-680 bietet die Aufzeichnung von insgesamt acht Spuren mit bis zu 24 Bit / 96 kHz. Diese setzen sich zusammen aus den sechs analogen Eingängen sowie einem internen Stereo-Bus, auf den ein Mixdown aus den Eingangskanälen gelegt werden kann. Alternativ ist es möglich, anstelle des Stereo-Mixdowns auch ein S/PDIF-Stereosignal aufzunehmen, das an den digitalen Cinch-Buchsen des Recorders anliegt. Auch eine Option zur Aufnahme in 192 kHz ist vorhanden, dann stehen jedoch nur zwei Spuren zur Verfügung.
Das Speichern der Audiodateien erfolgt auf wechselbaren SD-Karten. Ist kein SD-Kartenleser vorhanden, so kann der Recorder zum späteren Daatentransfer auch direkt über einen integrierten Mini-USB-Anschluss mit einem Computer verbunden werden, um die SD-Karte auszulesen.
Der Anwender kann wählen, ob die Mehrspuraufnahme mit mehreren monophonen Dateien oder mit einer polyphonen Datei vonstatten gehen soll. Beispielsweise ist es möglich, eine sechskanalige Wav-Datei sowie eine Stereo-Wav-Datei oder alternativ sechs Mono-Wav-Dateien sowie eine Stereo-Wav-Datei aufzuzeichnen. Außerdem bietet der DR-680 Aufzeichnung im MP3-Format, dann allerdings auf maximal vier Spuren. Weiter ist eine Pre-Recording-Funktion vorhanden, mit der auch Tonereignisse, die bis zu zwei Sekunden vor dem Drücken der Aufnahemtaste stattfanden gespeichert werden. Die Spannungsversorgung erfolgt über acht AA-Batterien.
Klangqualität und Bedienung
Gemessen am Preis geht die Klangqualität des DR-680 in Ordnung. Bei der Einstellung auf »Low Gain« war Rauschen auch hier kein Problem. Wurde die Eingangsempfindlichkeit des Mikrofoneingangs auf »Hi-Gain« gesetzt, stieg das Hintergrundrauschen allerdings an. Als störend empfanden die Tester das Rauschen jedoch nur in Momenten, in denen die Testatmo sehr ruhig und wenig belebt war. Verglichen zum Motu 4pre wirkten die Aufnahmen des Tascam DR-680 etwas höhenbetonter.
Die Bedienung des Tascam DR-680 gestaltet sich intuitiv. Die Menüs sind logisch aufgebaut, die Bedienoptionen sind da, wo man sie vermutet. Das Setup des Recorders geht somit zügig vonstatten. So gelangt man mit einem Druck auf die Taste »Rec Trim« direkt zur Einstellung der einzelnen Pegel. Durch Bedienen der entsprechenden Spurtaste 1 bis 6 wählt man den Track aus, dessen Pegel dann justiert werden soll. Die konkrete Pegelung erfolgt über den Drehregler auf der Gehäusefront.
Das Pegeln des Signals gelang trotz des sehr kleinen Displays überraschend gut. Die hintergrundbeleuchtete, bernstein-schwarz-farbene Anzeige bietet während des Recordings sehr schnell Überblick zu den wichtigsten Parametern. Per Knopfdruck kann direkt zur Anzeige von Verstärkungswerten und Panorama-Einstellungen sowie den Pegeln des Stereo-Mixdowns gewechselt werden. Auch der Aufnahmestatus, der durch LEDs über der Rec- und Pause-Taste signalisiert wird, ist gut erkennbar. Lediglich die Anordnung der Kippschalter auf der Gehäuseoberseite ist aufgrund der Vielzahl und der kleinen Beschriftung etwas unübersichtlich geraten. Eine Hintergrundbeleuchtung der Schalterbeschriftungen wäre hier vorteilhaft.
Das Gerät ist komplett aus Kunststoff gefertigt und wenig »griffig«. Gummierte Tasten, wie sie die anderen Komplettlösungen bieten, gibt es nicht. Darunter leidet die Ergonomie, was mit dem ansonsten unkomplizierten und direkten Bedienkonzept des DR-680 kontrastiert. Aufgrund seiner sehr leichten Bauweise ist der DR-680 wohl eher nicht für allzu raue Einsätze geeignet.
Geliefert wird das Gerät mit einem praktischen Umhängegurt. So lässt sich der DR-680 ganz klassisch, über die Schulter gehängt, betreiben. Optional ist zudem eine passende Tragetasche erhältlich, die das Gerät auch vor Regen zuverlässig schützen soll.
Fazit
Der Tascam DR-680 bietet ein sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis, denn mit sechs Mikrofon-Eingängen und acht Recording-Kanälen eröffnet dieses Gerät auch im Low-Budget-Bereich vielfältige Möglichkeiten. Ebenfalls gefiel der DR-680 aufgrund seiner unkomplizierten Bedienung. Gemessen am Anschaffungspreis des Geräts sind die Klangeigenschaften in Ordnung.
Weitere Systeme in dieser Preiskategorie: Roland R-44
Empfehlungen der Redaktion:
26.05.2012 – Praxistest Audio-Fieldrecorder: Sound Devices 788T
26.05.2012 – Praxistest Audio-Fieldrecorder: Aeta 4 MinX
26.05.2012 – Praxistest Audio-Fieldrecorder: Roland R-4 Pro
26.05.2012 – Praxistest Audio-Fieldrecorder: Motu 4pre
26.05.2012 – Praxistest Audio-Fieldrecorder: Fine Recording