Kamera, Test, Top-Story: 20.01.2012

HPX250 von Panasonic: Ein Handheld alter Schule?

Auch wenn derzeit andere Geräte trendiger und hipper daherkommen: Es gibt sie noch, die klassischen Handhelds. Panasonic präsentiert mit dem AG-HPX250 einen solchen Dreichip-Camcorder, der zudem AVC-Intra-Codec und 10-Bit-Signalverarbeitung in 4:2:2 bietet.

Aufgezeichnet wird das Signal, das die drei 1/3-Zoll CMOS-Sensoren des AG-HPX250 erzeugen, auf zwei P2-Speicherkarten. Dabei steht auch der AVC-IntraCodec zur Verfügung, der es erlaubt, mit einer Datenrate von maximal 100 Mbps Videosignale in 10-Bit-Quantisierung, mit 4:2:2 im Raster 1.920 x 1.080 zu speichern. Außerdem kann der Camcorder auch in verschiedenen DVCPRO-Varianten und in DV aufzeichnen.

Mit diesen Eckdaten ist der AG-HPX250 das erste Handheld-Gerät, das den AVC-Intra-Codec bietet, — und gleichzeitig das kleinste Mitglied der AVC-Intra-Gerätefamilie. Wenn man als Vergleichsrahmen die aktuellen Dreichip-Geräte in der Handheld-Klasse wählt, bleibt nicht viel übrig: Einzig der Canon-Camcorder XF 100 (Test) bietet ebenfalls 4:2:2-Verarbeitung und -Aufzeichnung und ist somit der engste Konkurrent.

Die Zielgruppe des Camcorders sind Broadcaster, Dokumentarfilmer und Allrounder, die einen kompakteren Camcorder mit hoher Aufzeichnungsqualität brauchen — etwa auch für den Einsatz im klassischen EB-Segment. Das zeigt nicht nur die Grundkonzeption des Geräts, sondern auch die Ausstattung etwa im Objektivbereich. Vom Preis her siedelt Panasonic den HPX250 unterhalb des Single-Sensor-Camcorders AG-AF101 (Test) an, der aktuelle Netto-Listenpreis liegt im Januar 2012 knapp unter 5.000 Euro.

Ergonomie, Handling

Von der äußeren Form erinnert der HPX250 an andere Handhelds, die Panasonic in den vergangenen Jahren vorgestellt hat, etwa an den HPX171 (Test) oder den HVX200 (Test). Auf den ersten Blick wirkt er sogar fast noch klobiger und kastenartiger als diese Geräte. Die Ergonomie ist aber im Gegensatz zu diesem ersten Eindruck sogar in einigen Punkten verbessert: Durch eine Einbuchtung am Gehäuse hat der Hersteller erreicht, dass der seitliche Handgriff beim HPX250 näher an der Mittelachse des Geräts liegt. Dadurch wird das Handgelenk weniger belastet und man braucht weniger Kraft, um den Camcorder gerade zu halten, Das Halten ist dadurch etwas komfortabler und bei längerem Drehen aus der Hand merkt man hier einen klaren Fortschritt. Schön, denn mit seinem Gewicht von etwas unter drei Kilogramm gehört der HPX250 nicht zu den Leichtgewichten unter den Handhelds —  obwohl er damit immer noch leichter ist, als die meisten Single-Large-Sensor-Camcorder.

Objektiv

Der AG-HPX250 verfügt über ein fest montiertes 22fach-Zoomobjektiv. Umgerechnet auf Kleinbildverhältnisse liegt die Anfangsbrennweite dieser Optik bei vergleichsweise weitwinkligen 28 mm und dank des stattlichen Zoomfaktors reicht das Objektiv bis weit in den Telebereich hinein (umgerechnet 616 mm). Für unvorhersehbare, dokumentarische oder News-Einsätze bietet die Optik also ausreichende Flexibilität, weil sie auch bei beengten Verhältnissen noch relativ viel Umfeld aufs Bild bringt, gleichzeitig aber auch verdichtete Aufnahmen aus der Distanz erlaubt.

Bei der Optik muss man allerdings berücksichtigen, dass sie — wie bei den integrierten, kompakten Zooms von Handheld-Camcordern üblich — nicht über den gesamten Zoombereich die gleiche Lichtstärke erreicht: In der Weitwinkelposition schafft das Objektiv Blende von 1.6, zum Tele-Ende hin sinkt die Empfindlichkeit auf Blende 3.2 ab.

Panasonic hat sich beim HPX250 für eine Dreiring-Objektivbedienung entschieden: Schärfe, Zoomposition und Blende hat man also jederzeit im Zugriff, wenn man sie manuell einstellen will. Der Zoom ist mechanisch verkoppelt, lässt sich also zuverlässig manuell einstellen. Bei Blende und Fokus hat Panasonic keine mechanische Verkopplung vorgesehen, hier muss man sich mit Endlosringen abfinden, die lediglich zur Steuerung der entsprechenden Stellmotoren dienen.

Das Objektiv des HPX250 hat eine Besonderheit, die für Verwirrung sorgen kann: Es gibt keine Begrenzung zwischen dem normalen und dem Makrobereich. Ab wann das Objektiv im Makrobereich operiert, sieht man nur im Display: Im Makrobereich wird die Anzeige »MF« (für Manual Focus) oder »AF« (für Auto Focus) invers dargestellt.

Der nahtlose Übergang zwischen normalem und Makromodus stört normalerweise nicht und hat den Vorteil, dass man auch problemlos und schnell Objekte scharfstellen kann, die in weniger als 1 m Abstand vor dem Objektiv liegen. Anders sieht es aus, wenn man so nah am Objekt ist, dass der Camcorder im Makromodus fokussiert und man dann eine Zoomfahrt realisiert: Das Motiv wird dann im Verlauf der Zoomfahrt kurzzeitig vollkommen unscharf, bevor sich die Schärfe dann im Verlauf der Zoomfahrt wieder korrekt einstellt. Die Unschärfe erfolgt am Wechselpunkt zwischen Makromodus und normaler Abbildung. Ist man weiter als einen Meter vom Objekt entfernt, bleibt die Schärfe beim Zoomen durchgängig erhalten — alles ist dann so, wie man es gewohnt ist.

So sinnvoll der stoppfreie Wechsel in den Makromodus einerseits ist, wäre es vielleicht doch besser, deutlicher zu kennzeichnen, ab wann das Objektiv im Makromodus operiert. Noch besser wäre es, dem Nutzer zu überlassen, einen Stopp oder eine Warnmeldung für diesen Punkt zu aktivieren.

Ein weiterer Effekt, den die Tester bemerkten: Bei Reißzooms kann es vorkommen, dass die Schärfe etwas nachhinkt: Wenn der gewünschte Bildausschnitt schon erreicht ist, dauert es noch einen winzigen Tick, bis das Bilder wieder seine volle Schärfe erreicht hat. Das liegt wohl daran, dass das Objektiv des HPX250 — wie übrigens die Linsensysteme vieler anderer Camcorder mit integriertem Objektiv auch — während des Zoomvorgangs eine Schärfekorrektur erfordern. Die erfolgt automatisch und bleibt normalerweise vom Nutzer unbemerkt. Diese automatische Schärfekorrektur wird über Stellmotoren durchgeführt. Bewegt man aber den Zoomring sehr schnell im manuellen Modus — macht also einen Reißzoom — dann kann der HPX250 die Schärfe nicht schnell genug nachführen und das Bild bleibt dann eben am Ende der Zoomfahrt für einen kurzen Moment unscharf, bis der Stellmotor die Korrektur ausgeführt hat. Auch einen kleinen Anlaufruckler kann es aus diesem Grund bei sehr schnellen Zoomfahrten geben.

Die Tester hatten den Eindruck, dass diese Effekte bei niedrigen Umgebungstemperaturen deutlicher auftreten. Da aber Reißzooms derzeit ohnehin nicht in Mode sind, soll dieser Effekt nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden: beim normalen, motorisierten Zoomen (Servo-Modus, Bedienung mit der Zoomwippe oder Fernbedienung) tritt dieser Effekt nicht auf.

Beim Fokus bietet der 250er neben der manuellen Scharfstellung über den Stellring auch einen Autofokus. Der konnte im Testbetrieb allerdings nicht gänzlich überzeugen: Er reagierte häufig recht träge und ließ sich zu viel Zeit beim Scharfstellen. Außerdem traf die Automatikfunktion bei detailreichen Motiven nicht immer den Schärfepunkt, sondern brauchte hin und wieder manuelle Kontrolle und Unterstützung.

Fürs manuelle Scharfstellen hält Panasonic einige Hilfsfunktionen bereit: Zum einen bietet der Camcorder eine recht gute Peaking-Funktion, zum anderen lässt sich per Expanded Focus die Mitte des jeweils aktuelle Bildausschnitt vergrößert auf dem Display darstellen. Als weiteres Instrument zur Beurteilung der Schärfe steht auch der Fokusbalken zur Verfügung. Er muss auf maximale Länge gebracht werden, dann hat man den Schärfepunkt getroffen — nur in ganz wenigen Situationen war diese Scharfstellhilfe nicht über jeden Zweifel erhaben.

Als Zwischending aus Autofokus und manuellem Scharfstellen hat Panasonic »MF Assist« konzipiert. Ist diese Funktion aktiviert, dann genügt es, manuell grob scharfzustellen und der Camcorder optimiert dann die Schärfe von dieser Position aus und hält die eingestellte Schärfeposition so lange, bis man wieder am Schärfering dreht.

Gut für ein Gerät dieser Preisklasse: Der HPX bietet einen ND-Filter mit den drei Stufen 1/4, 1/16 und 1/64. Ist es dem Camcorder  zu hell, fordert er im Display das Zuschalten des ND-Filters zu. Das funktioniert schnell und zuverlässig.

Sucher, Ausklappschirm

Der eingebaute 16:9-LCOS-Sucher bietet 0,45 Zoll Bilddiagonale (1,1 cm) und 921.000 Bildpunkte. Er ist damit ein Hilfsmittel für den Notfall, wenn man bei heller Umgebung das Ausklappdisplay nicht nutzen kann — mehr leider nicht. Außerdem tritt beim Sucher des HPX250 ein Effekt auf, den auch die LCOS-Displays anderer Camcorder aufweisen: Blickt man in den Sucher und blinzelt, oder bewegt den Kopf, dann sieht man seltsame Farbeffekte und Farbkanten, die das Signal nicht enthält, sondern die das Display produziert.

Der seitliche Ausklappschirm bringt es auf knapp 3,5 Zoll Bilddiagonale (rund 8,8 cm) und 1.226.000 Bildpunkte: Wie bei allen Camcordern mit eingebauten Displays ist auch das zu wenig, um ohne die Hilfsfunktionen manuell scharfstellen zu können. Im Vergleich zu anderen Camcorder-Klappschirmen steht aber das Display des HPX250 ganz ordentlich da.

Benutzt man beim Drehen einen externen Monitor, ist es natürlich sinnvoll, möglichst flexibel entscheiden zu können, welche Einblendungen das an den Monitor ausgegebene Signal enthalten soll. Beim HPX250 kann man etwa separat auswählen, ob die Menüeinblendungen (Character) und das Zebra auch am SDI-Ausgang bereitstehen.

Sensoren

Die CMOS-Sensoren weisen laut Panasonic jeweils 2,2 Megapixel auf, von denen 1.920 x 1.080 effektiv genutzt werden: native HD-Auflösung also. Um die negativen CMOS-Effekte zu bändigen, hat Panasonic optische und digitale Filter eingebaut und eine »Flashband Compensation« integriert, die sich zuschalten lässt, wenn man verhindern will, dass Blitzlicht im Videobild zu überbelichteten Streifen in zwei aufeinander folgenden Bildern führt, sondern nur ein ganzes Bild überbelichtet wird. Moiré-Effekte und bananenförmig verbogene senkrechte Linien, wie man sie von DSLRs mit CMOS-Sensoren kennt (Rolling Shutter), treten beim HPX250 im normalen Betrieb nicht auf, man muss sie massiv provozieren und selbst dann halten sie sich in Grenzen.

Aufzeichnungsraster

Panasonics AG-HPX250EJ ist für die Aufzeichnung mit 50 wie auch mit 60 fps ausgelegt — also tatsächlich universell einsetzbar und beispielsweise für den Einsatz in den USA oder Japan ebenso geeignet, wie in Europa. Bildraten wie auch Shutter-Frequenzen hängen von der Grundeinstellung auf 50 oder 60 Hz ab und können jeweils angepasst werden.

Im 1080p-Modus bietet der Camcorder Bildraten bis 30 fps, in 720p bis 60 fps.

In AVC-Intra 100/50 und DVCPROHD kann der Camcorder 1080 Zeilen mit einer Frequenz von 59,94i, 29,97pN, 23,98pN, 50i und 25pN aufzeichnen, in 720p sind es 23,98pN, 29,97pN, 59,94p, 50p und 25pN.

Bedienung

Insgesamt wirkt der HPX250 recht aufgeräumt, die Anordnung der Bedientasten ist gut durchdacht, man findet sich rasch zurecht — vor allem wenn man andere Panasonic-Camcorder kennt. Vielleicht kann man es so zusammenfassen: Panasonic experimentiert in diesem Bereich nicht und liefert keine großen Neuheiten, sondern setzt stattdessen dankenswerter Weise auf Bewährtes: Die Knöpfe für Blende, Weißabgleich, und Verstärkung sitzen vorne vor dem Objektiv und lassen sich mehr oder weniger blind bedienen. Das gilt auch für Focus Assist und Push Auto. Weitere Funktionen lassen sich über frei belegbare User-Tasten aufrufen — etwa Peaking, DRS (Dynamic Range Stretching) oder WFM (Waveform Monitor), um nur einige zu nennen. Auf diese Weise kann man den Camcorder recht gut so anpassen, dass man gut damit arbeiten kann.

Positiv haben die Tester aufgenommen, dass Panasonic auch in den HPX250 die Funktion »Y Get« eingebaut hat. Damit kann die Helligkeit in der Bildmitte gemessen werden (Anzeige als Pegelwert zwischen 0 und 109 %) — eine gute Unterstützung bei der Belichtungskontrolle, die Zebra und Waveform sinnvoll ergänzt. »Y Get« kann auf eine User-Taste gelegt werden und man hat diese praktische Funktion dann stets im direkten Zugriff,

Recht angenehm ist auch das Menü gestaltet, das sich per Joystick durchscrollen lässt. Befindet man sich allerdings im Wiedergabemodus der Kamera, wünscht man sich bisweilen schon »richtige« Laufwerkstasten: Der Mini-Joystick ist dann mitunter etwas unkomfortabel.

Schön ist auch der »Audio Level Magnifier« mit dem man die Audiopegeleinblendung bei Bedarf vergrößern kann.

Ausstattung

Panasonic hat dem HPX250 viele Funktionen mitgegeben, die man von der aktuellen Panasonic-Camcorder-Linie her kennt. So können über Scene-Files spezielle Bildeinstellungen abgerufen werden, die ab Werk voreingestellt sind. Sie sollen wahlweise den Dynamikumfang erweitern, den Kontrast erhöhen, oder bessere Einstellungen bei Kunstlichtaufzeichnungen bieten. Zudem ist es möglich, diese Files auch individuell anzupassen, etwa in Bezug auf Gamma, Knie, Schwarzwert und Farbmatrix.

Syncro Scan gehört bei den meisten Camcordern dieser Klasse zum Standard, und auch der HPX250 bietet diese Aufzeichnungsmöglichkeit, bei der sich der Shutter in sehr kleinen Schritten so anpassen lässt, dass etwa ein Monitor im Hintergrund des Motivs nicht mehr flimmert.

Aufzeichnungsfunktionen, variable Geschwindigkeit

Funktionen wie PreRec, wobei im HD-Modus etwa drei Sekunden »Rücksprung« ab Tastendruck zur Verfügung stehen, bietet der 250er ebenso, wie die Intervallaufzeichnung. Auch Loop-Recording im klassischen Sinn beherrscht der HPX250: Dabei zeichnet der Camcorder endlos auf die beiden P2-Karten auf. Wenn die Karten voll sind, wird das älteste Material überschrieben.

Eine Funktion, die ihre Ursprünge im Consumer-Bereich hat, ist das One-Shot-Recording. Hiermit lässt sich für eine Aufzeichnung eine bestimmte Länge vordefinieren. Nach dem Drücken des Startknopfes läuft die Aufzeichnung dann jeweils nur für diesen Zeitraum.

Auch Zeitlupen- und -rafferaufnahmen beherrscht der HPX250, wobei der Hersteller hier zwischen nativer Aufzeichnung mit variabler Framerate einerseits und Standard-VFR-Aufzeichnung andererseits unterscheidet. Die native Aufzeichnung ist mit AVC-I 100 in 24PN / 25PN / 30 PN möglich, während bei Standard-VFR mit Pulldown aufgezeichnet wird. Bei der nativen Aufzeichnung liefert der Camcorder im 720-P-Modus recht überzeugende Zeitlupenaufnahmen. Die Menüeinstellung hierfür hätte man aber besser lösen können: Wenn’s mal schnell gehen soll, kann man leicht daran scheitern, die korrekten Einstellungen für die Zeitlupenaufahmen zu finden.

 

Slow-Motion-Sequenz, gedreht mit dem AG-HPX250 in AVC-Intra 100, 720p25.

Anschlüsse

Bei den Anschlüssen zeigte sich Panasonic beim HPX250 spendabel: So bietet der Camcorder standardmäßig einen HD-SDI-Ausgang, was bei etlichen Konkurrenz-Camcordern in dieser Preisklasse nicht mehr der Fall ist oder in Form eines separaten teureren Modells angeboten wird. Zudem bietet der Camcorder einen DV/DVCPRO- (IEEE-1394-) und einen HDMI-Ausgang. Zwei Remote-Buchsen (Fokus/Blende und Zoom) sind ebenso eingebaut, wie eine I/O-Buchse für Timecode, ein Genlock-Engang sowie zwei USB-Anschlüsse. Über letztere lässt sich der Camcorder im Host- oder Device-Modus nutzen: Um selbst andere Festplatten zu steuern, oder selbst wie eine externe Festplatte gesteuert werden. Selbst Cinch-I/Os für Bild und Ton bietet der Camcorder. Für den Ton sind zwei XLR-Eingänge vorgesehen, die beide in den Haltegriff integriert sind.

Dank dieser Vielfalt an Ein- und Ausgängen lässt sich der Camcorder nicht nur im EB-Betrieb einsetzen, sondern unter bestimmten Bedingungen und mit gewissen Limitationen auch im Studio — dank TC-/Genlock- und SDI-Buchsen. Das ist ein klarer Vorteil, denn immer mehr Anwender gehen dazu über, kostengünstige Camcorder auch im Studioumfeld einzusetzen. Hierfür bietet die 4:2:2-Signalverarbeitung des HPX250 in 10-Bit-Quantisierung gute Voraussetzungen.

Audio

Panasonics HPX-250 kann bis zu vier Audiokanäle aufzeichnen, wobei bei für AVC-I 50/100 wie auch bei DVCPROHD und DVCPRO fest eine vierkanalige Audioaufzeichnung vorgesehen ist. Der Ton lässt sich automatisch oder manuell pegeln, eine Limiter-Funktion ist eingbaut. Beim manuellen Pegeln leuchtet im Display als zusätzliche Hilfe auch die Anzeige »Over« auf, wenn man zu hoch gepegelt hat.

Wer den Audiopegel im Display kontrollieren will, hat mit der schon erwähnten vergrößerten Pegeleinblendung (Mag. A. Level) eine verbesserte Möglichkeit, hierfür.

Bild- und Tonqualität

Berücksichtigt man den Preis und die Sensorgröße, liefert der HPX250 eine sehr ordentliche Bildqualität — nach Meinung der Tester aber nur dann, wenn man ihn nicht im Vollautomatik-Modus nutzt, sondern sich vor dem Dreh etwas mit dem Gerät beschäftigt, ihn manuell auf die eigenen Bedürfnisse abstimmt und dabei weiß, was man tut.

 

Slow-Motion-Sequenz, gedreht mit dem AG-HPX250 in AVC-Intra 100, 720p25.

Das liegt daran, dass die Entwickler ein paar Grundeinstellungen vorgenommen haben, die man nicht unbedingt gut heißen muss: So ist im Automatikbetrieb eine automtische Verstärkung (AGC) von +6 dB voreingestellt, der Pegel wird also automatisch um 6 dB angehoben, wenn der Camcorder das für richtig hält. Das kann in der Praxis zu Bildrauschen führen, das man bei manueller Einstellung unter gleichen Bedingungen leicht vermeiden könnte. In der Grundeinstellung ist — also auch dann, wenn man den Camcorder auf die Werkseinstellungen zurücksetzt — zudem das Skin Tone Detail eingeschaltet. Das kann je nach persönlichem Geschmack bei der Aufnahme von Personen sinnvoll sein, weil es Hauttöne softer darstellt und somit kleinere Hautunregelmäßigkeiten glattbügelt. Dreht man allerdings Motive ohne Personen, dann wird eben dennoch die Auflösung bei Objekten mit hautähnlichen Farbtönen reduziert — und das kann eben auch eine ganze Häuserfront sein, die dann unscharf und soft wirkt.

Ein weiterer Stolperstein ist der »PAP«-Filter, der sich im Einstellmenü unter dem Punkt »Options« verbirgt. PAP steht für Progressive Advanced Processing, einen progressiven Rauschfilter, der Rauschanteile im Signal über mehrere Bilder hinweg detektiert und reduziert: In Position »Type 1« wird die Empfindlichkeit des Camcorders gepusht und das dabei entstehende Rauschen soll weitgehend reduziert werden. Bei »Type 2« — was man auch einfach als »PAP Aus« bezeichnen könnte, ist der Camcorder weniger lichtempfindlich als in Stellung 1, liefert aber nicht so glattgebügelte, natürlicher wirkende Bilder. Für den Geschmack der Tester greift der PAP-Filter »Type 1« manchmal zu stark in das Bildsignal ein und kann in seinem Bestreben, das Rauschen zu reduzieren, zu unnatürlicher, flächiger Bildwirkung führen.

Der Autofokus ist aus Sicht der Tester noch verbesserungsfähig, und die automatische Blende liefert teilweise Bilder, die einen Tick zu hell sind.

Hat man die störenden Funktionen ausgeschaltet und eine individuell als passend empfundene Grundeinstellung des Camcorders gefunden, dann lassen sich mit dem HPX250, wie eingangs dieses Abschnitts schon erwähnt, sehr ordentliche Bilder aufnehmen. Die Basis dafür bildet die 10-Bit-Signalverarbeitung in 4:2:2. Zeichnet man in AVC-I/100 auf, dann bleibt davon auch genug Qualität erhalten, um von broadcast-tauglichen Bildern zu sprechen. Das sieht übrigens auch der britische Sender BBC so, der den HPX250 in seine Liste erlaubter Geräte für BBC-HD-Programme aufgenommen hat: Die Möglichkeit, mit einem vergleichsweise kompakten Handheld-Gerät aufzeichnen zu können, ist natürlich auch für TV-Produktionen reizvoll.

Bei den Testaufnahmen lieferte der HPX250 eine gute Bildqualität, die auch bei sehr detailreichen Bildern noch zu überzeugen wusste: Bei einer Totalen mit im Hintergrund stehenden, weiter entfernten Bäumen, vermochte der Camcorder die feinen Verästelungen noch gut aufzulösen – ebenso auch die Plastersteine eines großen Parkplatzes. Auch die Graffiti entlang einer strukturierten Mauer reproduzierte der 250er sehr authentisch.

Wer sich sattgesehen hat an unscharfen Single-Sensor-Aufnahmen, empfindet die Schärfe, die ein Camcorder wie der HPX250 bietet, ohnehin als wohltuend — es hat nun mal auch Vorteile, mit einem Camcorder mit kleinerem Chip zu arbeiten.

 

Slow-Motion-Sequenz, gedreht mit dem AG-HPX250 in AVC-Intra 100, 720p25.

Fazit

Panasonics HPX250 ist kein »Hollywood-für-Arme«-Camcorder — und er will es auch gar nicht sein. Stattdessen liefert er solide Qualität: beim Bild, bei der Ausstattung und bei der Verarbeitung. Für klassische EB- und Event-Jobs ist der HPX250 gut geeignet, hier hat er seine Stärken. Er liefert eine ordentliche Bildqualität, lässt sich vergleichsweise einfach bedienen und ist neben mobilen Einsätzen auch bedingt für den Studiobetrieb geeignet.

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