Praxistest: Matrox-Hardware MXO2 Mini für Media Composer

Die kleine I/O-Box MXO2 Mini bietet Matrox zum Netto-Listenpreis von rund 380 Euro an. Sie bringt je einen HDMI-Ein/Ausgang und je drei Komponenten-Buchsen als Ein- und Ausgänge mit. Leider sind die Komponenten-I/Os nur als Cinch- und nicht als BNC-Anschlüsse ausgeführt. Im stationären Einsatz, wo man ja nicht ständig umstöpselt und im Normalfall auch keine physische Belastung der Kabelverbindungen auftritt, sollte das allerdings zu verkraften sein. Die Eingänge der Box können beim Einsatz am Media Composer nicht genutzt werden.

Über die mitgelieferte Kabelpeitsche lassen sich die Komponenten-Buchsen auch alternativ als S-Video-Verbindungen einsetzen. Wie bei allen Matrox-MXO2-Produkten wird die Box über PCI-Express mit dem Host-Rechner verbunden. Ein Adapter für den PCIe-Steckplatz und ein alternativer ExpressCard34-Anschluss liegen bei. So kann die Matrox-Box im Zusammenspiel mit einer Vielzahl von Laptops und stationären Computern betrieben werden.

Die optionale Variante Matrox MXO2 Mini Max, die zusätzlich einen Hardware-Renderer für das Encoding von H.264– und Flash-Dateien bietet, wird von Avid offiziell nicht unterstützt. Allerdings funktioniert das Monitoring mit dieser Box genauso und man hat noch die zusätzliche Möglichkeit, von anderen Programmen aus das hardware-beschleunigte Encoding zu nutzen.

Nach der Installation wird die MXO2 Mini gleich vom Media Composer erkannt und als Monitoring-Option ausgewählt, wenn die Box vor dem Start der Software eingeschaltet wurde. Durch eine Schaltfläche in der Timeline ist es einfach, zwischen der Matrox MXO2 und der Firewire-Option umzuschalten. Sogar die Geräteeinstellungen in den Systemeinstellungen sind direkt über das Avid-Tool-Menü zu öffnen. Hier wird ausgewählt, ob man an der Box ein Komponenten- oder S-Video-Signal ausgeben will.

So lässt sich ein 10-Bit-HD-Signal auf den HDMI-Monitor und ein skaliertes SD-Signal gleichzeitig auf einen Röhren-Monitor ausgeben. Das Anpassen der Seitenverhältnisse für anamorphotisches Material oder für Letterbox kann im Kontrollfeld eingestellt werden. Umgekehrt wird ein SD-Signal auf dem HDMI-Monitor entsprechend skaliert.

Das Audiosignal wird automatisch über die MXO2 ausgegeben und folgt dann dem HDMI-Ausgang, solange an den Stereo-Cinch-Ausgängen keine Kabel angeschlossen sind. In den Audioeinstellungen ist es möglich, manuell den Cinch-Ausgang und das 7.1-Mapping beim HDMI-Ausgang einzustellen. Letzteres unterstützt neben Stereo auch 5.1– und 7.1-Surround-Audio.

Um einen angeschlossenen HDMI-Monitor zumindest annähernd neutral einstellen zu können, gibt es eine Blue-only-Funktion. Die Box unterstützt alle gängigen Formatoptionen, von 1080i in 50 und 59,94 fps und 1080p in 25 und 23,976 fps, 720p in 25, 29,97, 50 und 59,94 fps, PAL in Vollbildern und Halbbildern und NTSC im Interlaced-Format. Die optimierte Darstellung von Pulldown-Material ist nicht möglich.

Beim Betrieb mit dem Avids Media Composer stellte sich die MXO2 Mini als verlässlicher Partner heraus. Audiodateien hatten bei der Ausgabe auf HDMI- oder über die Cinch-Verbindungen keine Latenz.

Fazit

Mit der MXO2 Mini schließt Avid einen Teil der großen Lücke zwischen reinem Software-Betrieb und Systemen mit avid-eigener Hardware. Als Software-Only wird Media Composer derzeit im Handel zu Nettopreisen in der Größenordnung von 2.200 Euro angeboten, mit der Avid-Hardware Mojo DX sind Nettopreise um die 6.500 Euro fällig. MXO2 Mini dagegen wird derzeit im Handel zu Nettopreisen um 340 Euro angeboten. Obwohl man im Zusammenspiel mit Media Composer gerade mal die Hälfte der Features der MXO2 Mini nutzen kann, ist der Einsatz dieser Box als Monitoring-Lösung ein absolutes Schnäppchen für die Avid-Welt.

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