Sony zeigt Single-Lens-Kamera für Stereo-3D
Bei einer Messe in Japan zeigte Sony den Prototypen einer Stereo-3D-Kamera, die mit nur einem Objektiv arbeitet. Die Kamera soll hohe, professionelle Ansprüche an die Bildqualität erfüllen und Bildraten bis 240 fps erreichen.
Bei der japanischen IT- und Elektronikmesse Ceatec in Chiba stellte Sony eine Stereo-3D-Kamera vor. Es handelt sich nach Unternehmensangaben derzeit noch um eine Studie, dennoch verweist der Hersteller im Zusammenhang mit der Kamera darauf, dass es ein Unternehmensziel sei, im Jahr 2010 Stereo-3D in die Wohnzimmer zu bringen. Die Kamera ist als Technologieträger konzipiert, das zeigt eine zweite Besonderheit des Prototypen: Die CMOS-Sensoren der Kamera erreichen laut Sony Bildraten bis zu 240 fps.
Eine Stereo-3D-Kamera mit nur einem Objektiv bietet viele Vorteile: Sie ist nicht nur kompakter und handlicher, sondern lässt auch viele Abgleich- und Justageprobleme erst gar nicht entstehen. So ist es nicht nur aufwändig und schwierig, zwei getrennte Objektive perfekt zueinander auszurichten, sondern es besteht das grundlegende Problem, dass jedes auch noch so hochwertige und teure Linsensystem individuelle Fehler aufweist, die sich besonders beim Zoomen und Fokussieren zeigen. Somit lassen sich selbst Objektive aus der gleichen Produktionsreihe niemals perfekt angleichen. Die Linsenfehler werden, wenn sie als störend wahrgenommen werden, in der Postproduktion korrigiert, was aber weitgehend manuell geschehen muss und sehr aufwändig ist. Das kann man sich ersparen, wenn man bei der Aufnahme mit nur einem Objektiv auskommt. Ein weiterer Aspekt liegt darin, dass hochwertige Objektive heute oft teurer sind, als der Rest der Kamera: Die Produktionskosten lassen sich also reduzieren, wenn man nur ein Objektiv benötigt. Außerdem ist natürlich das Zoomen und Fokussieren mit nur einem Objektiv wesentlich simpler, als mit zwei verkoppelten Objektiven.
Wie die auf dieser Seite abgebildete, von Sony veröffentlichte Prinzipskizze zeigt, wird Im Inneren der Stereo-3D-Kamera das Bild über Spiegel separiert und von zwei Sensoren verarbeitet. Genaueres über das nach Firmenangaben von Sony selbst entwickelte Verfahren war bisher nicht zu erfahren. Messebesucher wollen vor Ort erfahren haben, dass sich die Spiegel verstellen lassen und darüber die Tiefenwirkung variierbar sei.
Als eines der möglichen Einsatzgebiete der neuen Kameratechnologie nennt Sony den Sportbereich. Hier kommt auch die zweite technologische Neuerung der Kamera ins Spiel, die Aufnahme mit höherer Bildrate. Dabei denkt Sony aber offenbar gar nicht nur an Zeitlupenanwendungen, sondern fasst auch ins Auge, die mit hoher Bildrate realisierten Aufnahmen auch mit dieser höheren Bildrate vorzuführen. Experimente in dieser Richtung gab es immer wieder, etwa auch mit dem von Douglas Trumbull erfundenen Showscan-Filmverfahren. Dem Anliegen, mit höherer Bildrate zu präsentieren, liegt die Vermutung zugrunde, dass höhere Bildraten bei der Vorführung auch ein realistischeres Seherlebnis bieten, weil das Bildflackern wegfällt und mehr Bewegungsphasen dargestellt werden.
Laut Sony hätten optische Tests gezeigt, dass bei einer Bildfrequenz von 240 fps die Grenze dessen liege, was die menschliche Wahrnehmung zeitlich noch auflösen könne. Diese Bildrate erreicht nach Firmenangaben auch der von Sony in der Stereo-3D-Kamera eingesetzte CMOS-Sensor.