NLE-Übersicht: HD-fähige Schnittsysteme im Überblick
Welche NLE-Systeme sind schon heute für HD gerüstet? Welche Formate beherrschen sie, was bieten sie in der SD-Welt? www.film-tv-video.de hat die Fakten zusammen getragen, eine Auswahl getroffen und daraus eine Marktübersicht der aktuell verfügbaren HD-Schnittsysteme zusammengestellt. (Bitte auf den Dateinamen am Textende klicken, um die Tabelle als PDF zu laden.)
Wer heute ein Schnittsystem kauft, will wissen, wie er damit in Zukunft auch in HD arbeiten kann – selbst wenn er derzeit noch keinen konkreten HD-Bedarf hat. Heute in SD arbeiten und morgen oder übermorgen – einfach sobald es nötig ist – mit dem gleichen Arbeitsablauf und den gleichen Werkzeugen in HD loslegen: Das wollen die meisten Anwender und darauf haben die Hersteller reagiert. Es gibt eine Vielzahl von Systemen, die »HD-ready« sind und die gängigen HD-Formate verarbeiten können. Das Schöne daran: Einige dieser Systeme bewegen sich in Preisklassen, die früher den SD-Systemen vorbehalten waren. Auch wenn das Motto »HD zu SD-Preisen« noch nicht überall umgesetzt ist: Die Hersteller sind auf dem Weg dazu.
Knackpunkte bei den Preisen: Wer HD mit ähnlichem Umfang an Echtzeit-Funktionen will, wie ihn aktuelle SD-Systeme erreichen, der braucht leistungsfähigere Hardware, oft in Form von Zusatz-Boards. Und wer mehr als HDV bearbeiten will, der braucht HD-fähige IO-Möglichkeiten, die über Firewire hinausgehen. Beides treibt die Preise hoch.
Natürlich gilt auch in der HD-Welt, was in der SD-Welt schon lange Gesetz ist: Nicht immer ist alles drin, was drauf steht. Man sollte genau wissen, was man braucht, damit man schon vor dem Kauf die richtigen Fragen stellen und genau nachhaken kann. Die HD-Welt ist nämlich noch vielfältiger und bisweilen auch unübersichtlicher als die SD-Welt: Es gibt viele unterschiedliche Formate, die mit unterschiedlichen Frame-Raten arbeiten können, was zusammen ungeahnte Probleme nach sich ziehen kann: Im ungünstigsten Fall muss während der Bearbeitung mehrfach umkodiert werden. Das ist manchmal unvermeidlich, etwa wenn mit Material unterschiedlicher Formate im Multiformat-Betrieb gearbeitet wird. Der Bildqualität ist es aber in keinem Fall zuträglich und es erfordert in jedem Fall Rechenleistung vom System.
Wer im Multiformat-Betrieb durchgehend Echtzeit-Funktionalität will, der braucht ein wirklich leistungsfähiges System, das massive Rechenleistung zur Verfügung stellt und/oder spezielle Hardware nutzt. Ein Beispiel macht das deutlich: Um mit einem 720P-Signal Echtzeiteffekte zu realisieren, muss der Prozessor rund 2,5 mal mehr leisten, als beim Arbeiten mit SD-Material nötig wäre. Um dieselben Echtzeiteffekte mit 1080i-Material zu schaffen, ist sogar die ungefähr sechsfache Leistungskraft im Vergleich zu SD nötig. Da sollte man sich unnötige Zusatzprozesse ersparen oder dafür sorgen, dass noch ausreichend Kapazität dafür zur Verfügung steht. Der Begriff HD-Echtzeitfunktionalität ist also ziemlich relativ und von etlichen Einflussgrößen abhängig.
Einige der wichtigsten Fragen zur Auswahl des passenden Systems sind: Welche HD-Formate lassen sich denn tatsächlich über welche Schnittstellen ein- und ausspielen, sowie intern nativ verarbeiten? Wie sind die Mindestanforderungen an die Rechner-Hardware, wenn man mit der HD-fähigen Software sinnvoll arbeiten will? Wie steht es um die konkrete Echtzeitfunktionalität des Systems, etwa auch beim Ausspielen?
In der Regel gilt eine einfache Gleichung: Wenn die HD-Software sehr billig ist, braucht man erst recht einen sehr gut ausgestatteten, leistungsfähigen Rechner, um vernünftig arbeiten zu können. Wenn man flexibel arbeiten und möglichst viele HD-Formate bearbeiten möchte, ist ein optimiertes Komplettsystem nach wie vor einer reinen Software- oder Software/Board-Lösung vor zu ziehen. Will man hingegen HDV schneiden, braucht es nicht unbedingt ein vollwertiges, multiformatfähiges HD-System. Und für die Arbeit mit Effekten gilt heute mehr denn je: Leistung kostet auch in der HD-Welt Geld.
Was hat sich noch verändert mit der Verbeitung von HD? Durch den Einzug von HDV müssen HDV-Editing-Systeme MPEG-Signale mit langen GOPs verarbeiten können, denn darauf beruht dieses Format. Beim Schnitt bedeutet das: Dekomprimieren, Interpolieren und Komprimieren des Signals, wofür natürlich ebenfalls ordentlich Rechnerleistung nötig ist, wenn man flott arbeiten will.
Noch ein Wort zur Tabelle, die sie am Ende dieser Seite als PDF laden können: Die Marktübersicht enthält nur Systeme, die derzeit aus Redaktionssicht für professionelle Nutzer relevant sind.
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