Winning Team für DVCAM
Mit dem DSR-25 und dem DSR-45P stellt Sony zwei kompakte DVCAM-Recorder mit integriertem Farbdisplay auf dem Frontpanel vor.
DSR-25 und DSR-45P sind DVCAM-Recorder von Sony mit halber 19“-Rackbreite, die sowohl im DV-, wie auch im DVCAM-Format aufzeichnen können. Beide Recorder verfügen auf dem Frontpanel über einen integrierten LC-Monitor mit rund 5 cm Bilddiagonale. Wichtige Unterschiede zwischen den beiden Geräten: Der 6.524 Euro teure DSR-45P bietet deutlich mehr Anschlüsse für Signalaustausch und Fernsteuerung sowie eine umfangreichere Audiosektion. Der 4.806 Euro teure DSR-25 kann dagegen zwischen PAL und NTSC umgeschaltet werden. (Die genannten Preise sind Brutto-Listenpreise.)
Das LC-Display nicht nur ein Hingucker und »Nice Toy«, sondern hat auch viele praktische Aspekte. Es ist einfach in vielen Situationen vorteilhaft, direkt am Recorder auf einen Blick sehen zu können: Welches Bildsignal gibt das Gerät gerade aus? Welche Stelle im Programm ist erreicht? Läuft die Aufzeichnung oder Wiedergabe noch?
Gerade bei simplen Kopier- oder Vorführjobs kann das integrierte Display trotz seiner begrenzten Auflösung von 560 x 220 Bildpunkten sogar einen externen Kontrollmonitor überflüssig machen. Das spart Geld und Platz: beim Transport, Versand und Betrieb. Weiterer Pluspunkt: Auf dem Minimonitor kann auch jederzeit das Einstellmenü angezeigt werden und es lassen sich Geräteparameter schnell und reibungslos verändern.
Fehlt für den blitzschnellen Programmcheck eigentlich nur noch ein integrierter Lautsprecher. Den können die beiden Recorder allerdings nicht bieten, lediglich eine Kopfhörerbuchse findet sich an der Gerätefront. Zur visuellen Audiopegelkontrolle lässt sich zudem ein Balkeninstrument auf dem integrierten Minibildschirm einblenden.
AUSSTATTUNGSMERKMALE
DSR-25 und DSR-45 lösen innerhalb der Sony-DVCAM-Produktpalette die ähnlichen Vorgänger DSR-20 und DSR-40 ab. Beide Neulinge sind in der Lage, sowohl in DVCAM, wie auch in DV aufzuzeichnen und wiederzugeben. Das Abspielen von DVCPRO-Bändern ist mit den Kompaktrecordern nicht möglich, diese Zusatzfunktion ist den teureren DVCAM-Recordern von Sony vorbehalten. Beide Recorder akzeptieren DV- und DVCAM-Kassetten in den Größen Standard und Mini.
DSR-25 und DSR-45 sind kompakt konstruiert, sie lassen sich daher auch bei beengten Verhältnissen sehr gut einsetzen und unterbringen: zwei der Geräte passen nebeneinander in ein 19“-Rack. Auch das Gewicht von rund 4,5 kg hält sich in Grenzen und lädt eigentlich auch zum mobilen Einsatz der Geräte ein. Den dafür sinnvollen Gleichstrom-Anschluss sucht man allerdings vergeblich, beide Recorder weisen lediglich einen Wechselstrom-Netzanschluss auf.
Den jüngsten DVCAM-Recorder-Modellen legt Sony eine Infrarot-Fernbedienung bei. Im Zusammenspiel mit einer optional erhältlichen Kabel-Fernsteuerung bieten der DSR-25 und der DSR-45 Audiowiedergabe bei unterschiedlichen Playback-Geschwindigkeiten. Mit dieser Fernbedienung ist auch Bildsuchlauf mit der bis zu 17fachen Wiedergabegeschwindigkeit möglich.
DSR-25 wie DSR-45 sind mit einem
Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Recorder ist der integrierte Farbbalken-Generator, der sich im Setup-Menü aktivieren lässt Auf den Einbau eines Audio-Signalgenerators fürs Aufzeichnen eines 1-kHz-Referenz-Pegeltons hat Sony allerdings verzichtet.
DSR-25
Sony sieht den Einsatzbereich des preisgünstigeren der beiden neuen DVCAM-Recorder im Umfeld DV-basierender Editing-Suiten. Entsprechend leer wirkt die Rückseite des DSR-25: Neben digitalem DV-I/O stehen auf analoger Videoseite lediglich Buchsen fürs Ein- und Ausspielen von Y/C-, und FBAS-Signalen bereit. Für den Ton gibt es Stereo-Cinch-Buchsen.
Steuern lässt sich der DSR-25 via LANC, Control-S und über die DV-Schnittstelle. Auf den Einbau von RS-422– oder RS-232-Buchse, im Profibereich immer noch das Maß aller Dinge, hat Sony leider verzichtet. Auch optional sind diese Interfaces für den DSR-25 nicht erhältlich, was deutlich macht, dass der »Kleine« den teureren Recordern der DVCAM-Palette nicht ins Gehege kommen soll. Das Vorgängermodell DSR-20 war übrigens immerhin noch mit einer RS-232-Schnittstelle bestückt. (Um einen Test dieses älteren DVCAM-Recorder-Modells zu lesen, klicken Sie bitte hier.)
Der DSR-25 kann jedoch auf anderer Ebene punkten: Er lässt sich zwischen PAL und NTSC umschalten. Je nach Stellung des entsprechenden Schalters auf der Geräterückseite verhält er sich in Bezug auf Farbsystem, Zeilenzahl und Timecode wie eine PAL- oder wie eine NTSC-Maschine. Über die analogen Buchsen lassen sich also sowohl PAL-, wie auch NTSC-Signale wiedergeben und aufzeichnen, über den DV-Anschluss die entsprechenden digitalen Signale mit 525 Zeilen in 4:1:1 oder 625 Zeilen in 4:2:0. Die Konvertierung von einem Videosystem ins andere ist allerdings auch mit dem DSR-25 nicht möglich.
Im Audiobereich bietet der DSR-25 eine Einschränkung, wie man sie sonst nur von Camcordern her kennt: Der Recorder kann immer nur zwei Audiokanäle gleichzeitig verarbeiten. Der Ton lässt sich dabei wahlweise in 16 Bit und 48 kHz (Fs48k) oder in 12 Bit und 32 kHz (Fs32k) aufzeichnen. Bei Bändern, die in 12 Bit aufgezeichnet wurden, lassen sich mit Hilfe der Dub-Funktion die Tonspuren 3 und 4 nachträglich vertonen. Bei der Wiedergabe lässt sich entweder der Ton von Spur 1 und 2 oder aber der Ton von Spur 3 und 4 über die Stereobuchsen wiedergeben. Als dritte Möglichkeit sieht der Recorder einen Mixed-Modus vor, der alle vier Tonspuren abgreift und 1/3 gemeinsam auf der einen Cinchbuchse sowie 2/4 gemeinsam auf der anderen ausgibt. Wichtig: Diese Audio- Einstellmöglichkeiten und Beschränkungen sind im reinen DV-Kopiermodus ausgeschaltet: Über die DV-Buchse wird das Signal jeweils so aufgezeichnet, wie es von der DV-Quelle kommt, also eben zwei- oder vierkanalig.
ALTERNATIVE DSR-11?
Für Kenner der Sony-DVCAM-Produktpalette ist es wichtig zu wissen, in wie weit sich der DSR-25 vom nach wie vor verfügbaren DVCAM-Einsteigergerät DSR-11 unterscheidet (aktueller Brutto-Listenpreis 3.354 Euro): Neben dem erwähnten Key-Feature des integrierten Displays bietet der DSR-25 in Gegensatz zum DSR-11 die vollständige interne Funktionalität in Bezug auf Timecode und User-Bits (allerdings auch keine Timecode-Buchse). Zudem lässt sich der Audiopegel auf dem integrierten Display darstellen und über die DV-Buchse kann der DSR-25 vollständige Bandkopien inklusive aller Tonspuren, Timecode und Kassetten-Memory-Daten erstellen.
(Einen Test des DSR-11 finden Sie hier.)
DSR-45P
Sony positioniert den DSR-45P als DVCAM-Recorder, der sich als Zuspieler für nonlineare wie lineare Schnittsysteme eignen soll, auch für solche, bei denen nicht auf DV, sondern auf ein anderes Bandformat geschnitten wird. Ein Blick auf die Rückseite des Recorders zeigt, dass die Richtung stimmt: Der DSR-45P ist mit zahlreichen Anschlüssen gesegnet, mehr hätte kaum noch Platz. Fürs Bild sind auf analoger Seite Ein- und Ausgangsbuchsen für YUV-, Y/C- und FBAS-Signale vorhanden, auf digitaler Seite gibt es den DV-I/O. Für den Ton ist der DSR-45P eingangsseitig mit vier Cinchbuchsen bestückt, als Audio-Output stehen vier XLR-Buchsen bereit. Für den Anschluss eines Kontrollmonitors bietet der DSR-45 zudem noch zwei separate Cinchbuchsen für Bild und Ton.
Auch bei den Steuerbuchsen bleiben kaum Wünsche offen: Der Recorder lässt sich wahlweise via RS-232, RS-422, LANC, Control-S und via DV dirigieren. Einzige Einschränkung: Über die RS-422-Schnittstelle kann der DSR-45 nicht als Master-Editing-Recorder verwendet werden, was man von einem Recorder dieser Preisklasse aber auch kaum erwarten darf. Diese Funktionalität bleibt den teureren DVCAM-Maschinen wie etwa DSR-2000P oder auch DSR-1800P vorbehalten. (Einen Test des DSR-2000 finden Sie hier.)
Timecode-Buchsen erlauben es, den DSR-45P mit externem Timecode-Equipment zu verbinden und zu synchronisieren. Er bietet den üblichen Funktionsumfang im Timecode- und User-Bit-Bereich.
Bei der Tonverarbeitung bietet der DSR-45 im Unterscheid zum DSR-25 volle DV/DVCAM-Funktionalität: Er kann bis zu vier Audiokanäle gleichzeitig verarbeiten. Wahlweise beschreibt er die eingelegten DV-Kassetten mit zwei Tonspuren in 16 Bit und 48 kHz (Fs48k) oder mit vier Spuren in 12 Bit und 32 kHz (Fs32k). Dank Dub-Funktion lassen sich Spur 1/2 oder Spur 3/4 nachvertonen. Andere Spurkombinationen beim Dubbing sind nicht möglich. Der Pegel der Tonspuren lässt sich spurweise entweder manuell oder automatisch regeln. Dafür bietet der DSR-45 stabile Pegelsteller, die sich gut bedienen lassen. Mit Hilfe der Limiter-Funktion lässt sich im manuellen Modus der Audiopegel dynamisch begrenzen, um Clipping-Effekte zu verhindern. Im reinen DV-Kopierbetrieb sind die Audio-Einstellmöglichkeiten allerdings nicht verfügbar, denn hierbei wird komplett digital kopiert und der DSR-45 übernimmt die Signalpegel des Zuspielbandes.
Die Jog-Audio-Funktion beim DSR-45 erlaubt es im Zusammenspiel mit einer Kabelfernbedienung oder einen Schnittsteuerung, den Ton bei unterschiedlichen Playback-Geschwindigkeiten abzuhören. Der Bildsuchlauf ist dann vom Einzelbildbetrieb bis zur 17fachen Wiedergabegeschwindigkeit möglich. Diese Funktionen sind natürlich vor allem beim linearen Schnitt interessant.
Im Menü bietet der DSR-45 im Vergleich zum DSR-25 mehr Einstellmöglichkeiten, was mit daran liegt, dass sich mehr Signale verarbeiten lassen. So ist es etwa beim Ausgeben von YUV-Signalen möglich, die Signalpegel von
Die PAL/NTSC-Umschaltung des kleineren Bruders DSR-25 bietet der DSR-45P nicht, wohl aber den Cross-Playback: Legt man eine NTSC-Kassette ein, wird das Bild auf dem Frontmonitor angezeigt und am Monitor-Ausgang an der Geräterückseite steht ein Behelfssignal zur Verfügung, das viele Röhrenmonitore verarbeiten können.
BEDIENUNG
Beide Recorder lassen sich einfach bedienen. Dank der aufgeräumten Gerätefront findet sich der Anwender schnell zurecht und kann die grundlegenden Funktionen direkt nutzen. Einige Grundeinstellungen, die man sich eher im direkten Zugriff wünscht, müssen allerdings im Menü justiert werden, etwa, ob in DV oder DVCAM aufgezeichnet werden soll. Hierfür hätten sich die Tester eine Taste direkt am Recorder gewünscht, so dass die Einstellung übers Menü wegfallen könnte.
Generell ist aber auch die Bedienung über das Einstellmenü sinnvoll und übersichtlich gestaltet. Hier bringt der Minimonitor am Gerät überdies zusätzlichen Bedienkomfort.
Grund zum Mäkeln bietet der bei beiden Recordern identische Kassettenschacht. Hier muss man die Standard- oder die Mini-DV-Kassetten beinahe schon gewalttätig in den Schacht schieben, so dass man fast schon fürchten muss, das Laufwerk könne Schaden nehmen. Irritierend und wenig praxisgerecht verhält sich zudem die Klappe, die den Kassettenschacht abdeckt und die sich per Knopfdruck öffnen und schließen lässt: Sie bleibt beim Abschalten des Geräts einfach offen, falls sie zuvor nicht geschlossen wurde. Das hätte Sony besser lösen können.
FAZIT
Die Recorder DSR-25 und DSR-45 gehören trotz kleiner Schwächen zu den Geräten, die man gern besitzen möchte. Beide Geräte sind schön klein und schnuckelig, sie haben mit dem Frontmonitor ein schönes Zusatzfeature. Der DSR-25 ist zudem als umschaltbares PAL- und NTSC-Gerät sehr flexibel. Der DSR-45 passt ideal in jedes Editing-Umfeld und bietet viele praktische Funktionen für den professionellen Einsatz.
Wer sich für den DSR-25 interessiert, der sollte sich allerdings überlegen, ob ihm nicht auch die Funktionalität des älteren DSR-11 ausreicht, denn der ist nochmals gut 1.200 Euro günstiger — dafür bekommt man einen schönen Monitor mit mehr als 5 cm Bilddiagonale.
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