Report, Top-Story: 02.06.2001

Doppler-Effekt

Mit DVCPRO war Panasonic von Beginn an Teil der zweiten Welle digitaler Videoformate. Schon wenig später erweiterte Panasonic die Formatfamile mit DVCPRO50. Doppelte Datenrate, doppelte Bandgeschwindigkeit: Doppelt gut?

Panasonic setzt bei den digitalen Profi-Videoformaten der zweiten Generation auf DVCPRO. Ein Pluspunkt des Formats ist zweifellos seine Offenheit: DV-Bänder und auch DVCAM-Kassetten lassen sich in DVCPRO-Studiomaschinen abspielen.
Der Markt nahm DVCPRO in seiner Grundversion mit der Video-Datenrate von 25 Mbps in vielen Bereichen an. Aber wenn es um aufwendige Nachbearbeitung oder um höchste TV-Qualität geht, verlangen die Anwender mehr als DVCPRO mit seiner 4:1:1-Signalverarbeitung bieten kann. Also entschied sich Panasonic, ein zweites, auf DVCPRO basierendes Format zu entwickeln, das eine höhere Bildqualität ermöglicht: DVCPRO50.

Die erweiterte Variante von DVCPRO arbeitet, wie man leicht an der Bezeichnung ablesen kann, mit 50 statt mit 25 Mbps. Die digitalen Bilddaten werden also weniger stark komprimiert als bei DV und DVCPRO. Der Kompressionsfaktor beträgt 3,3:1 anstatt 5:1. Weiterer wichtiger Unterschied: DVCPRO50 verarbeitet die Bestandteile des Bildsignals im Verhältnis 4:2:2, während DVCPRO mit 4:1:1 und DV mit 4:2:0 arbeiten. Dadurch enthalten die einzelnen Bilder eines DVCPRO50-Signals mehr Farbinformationen als die der anderen DV-basierten Formate.

Um die Video-Datenrate von 50 Mbps auf das Band schreiben zu können, hat Panasonic die Bandgeschwindigkeit bei DVCPRO50 gegenüber DVCPRO verdoppelt. Die Laufzeit pro Kassette halbiert sich also im Vergleich zu DVCPRO. Das erweiterte Format zeichnet in der PAL-Variante 24 Tracks pro Bild auf, also doppelt so viele Schrägspuren wie DVCPRO.

Der Mehrpreis, den man für ein DVC-PRO-50-Gerät im Vergleich zu einem DVCPRO-Gerät mit ähnlichen Funktionen bezahlen muss, liegt bei 30 bis 50 Prozent. Alle Kassetten, die in DVCPRO aufgezeichnet wurden, lassen sich mit DVCPRO50-Geräten wiedergeben. DVCPRO50-Recorder können auch selbst mit 25 Mbps, also im DVCPRO-Standard aufzeichnen. Mit dem Studiorecorder ist es sogar möglich, auf dem gleichen Band in beliebiger Reihenfolge Passagen mit 25 und 50 Mbps aufzuzeichnen. Wer also mit DVCPRO aufnimmt und dieses Material in der Nachbearbeitung auf DVCPRO hochschneiden will, muss das Signal nicht notwendigerweise dekomprimieren und dann erneut komprimieren, sondern kann den 25-Mbps-Datenstrom direkt digital umkopieren.

Um die verschiedenen Bänder auseinanderhalten zu können, hat Panasonic einen Farbcode eingeführt: DVCPRO-Bänder haben eine gelbe Bandschutzklappe, DVCPRO50-Bänder eine blaue.

Alle DVCPRO50-Geräte können auch DVCPRO-Kassetten wiedergeben, die mit 25 Mbps Videodatenrate bespielt wurden. Ein Modell aus der DVCPRO50-Palette, der Player AJ-D940, kann zusätzlich DVCAM- und DV-Bänder abspielen.

Eine IEEE-1394-Schnittstelle gibt es bei DVCPRO50-Geräten nicht. DVCPRO50-Maschinen können außer den analogen Anschlüssen auch mit einer seriell-digitalen Komponenten-Schnittstelle gemäß SMPTE259M bestückt werden. Diese Standard-SDI-Schnittstelle ist auch mit Embedded-Audio-Funktionalität zu haben.

Weitere digitale Schnittstelle: SDTI. Ein SDTI-Interface das den direkten Austausch komprimierter Videodaten ermöglicht, bietet Panasonic für seine DVCPRO50-Maschinen optional an.

Innerhalb der DVCPRO-Familie gibt es ein weiteres Format, das mit einer höheren Datenrate arbeitet und für HDTV-Applikationen konzipiert ist: DVCPROHD. Diese DVCPRO-Variante arbeitet mit 100-Mbps-Videodatenrate und soll es ermöglichen, auch bei HDTV-Anwendungen kostengünstig mit einem datenreduzierenden Format zu produzieren. Eine Variation davon ist DVCPROHD-Extended. Dank schmalerer Spurbreite von 9 µm und einer etwas größeren Kassette sind damit bis zu 124 Minuten Aufnahmedauer pro Kassette in HD mit einer Videodatenrate von 100 Mbps möglich. Bis April 2002 zeigte Panasonic zwei Geräte in dieser Formatvariante, einen Recorder und einen Camcorder. Der Recorder AJ-HD1600 kann laut Hersteller nicht nur in DVCPROHD-Extended aufzeichnen. Er spielt laut Hersteller zusätzlich auch alle existierenden DV-Formate ab: DV, DVCAM, DVCPRO, DVCPRO50 und DVCPROHD.

WEITERE INFORMATIONEN

Eine Tabelle mit den wichtigsten Parametern der verschiedenen Formate können Sie als PDF downloaden: Die Formattabelle steht in der Info-Zone von www.film-tv-video.de bereit.

Downloads zum Artikel:

T_0402_BGDVCPRO50.pdf