1080/24P-Special: Technische Basics
Was ist eigentlich 24P, welche Vorteile bietet dieses neue Format? Was sind die Unterschiede zu anderen Videoformaten? Ist 24P automatisch HDTV?
Was ist nun das Besondere an 24P-Produktion und wozu braucht man eigentlich einen 24P-Camcorder? Auch wenn es niemand offen ausspricht, weil man die als empfindsam eingeschätzte Filmproduktions-Gemeinde nicht verschrecken will: damit soll Electronic Cinematography wahr werden. Der nächste Angriff auf die fast uneinnehmbar scheinende Bastion der Filmanwender hat begonnen, denn ein 24P-Camcorder erreicht ohne zusätzliche Tricks die gleiche zeitliche Auflösung wie eine Filmkamera, nimmt damit schon per Definition die erste Hürde zum »Filmlook«. Dazu kommt: Die Auflösung von 1080 Zeilen ist eben doch noch einmal deutlich besser, als alles, was man mit Digi-Beta-Camcordern erreichen kann, auch wenn man noch so viele Film-Accessoires daran befestigt. Und zum Schluss das Argument, das sicher viele Produzenten bewegen wird, einen 24P-Camcorder auzuprobieren: Die Kosten für das Bandmaterial spielen im Vergleich zu den Filmmaterial- und Filmentwicklungs-Kosten eigentlich fast keine Rolle.
Vor diesem technischen Hintergrund wird klar, dass 24P-Produktion ein heißes Thema ist und das Potenzial dazu hat, die Film- und Fernsehbranche nachhaltig zu verändern. Und es wird auch klar, dass die Branche auf erste Erfahrungswerte mit 24P-Produktion geradezu wartet. Und die gibt es mit nun mit der Produktion von »Gone Underground«.
Weitere Aspekt
24P hat, besonders für Spielfilme und im Zusammenspiel mit dem amerikanischen DTV-Standard, viele Vorteile. Schon in wenigen Jahren soll es in den USA nur noch digitale TV-Ausstrahlung geben, aber innerhalb des neuen Standards sind zahlreiche Formate und Bildqualitätsstufen möglich. Nun möchte vielleicht ein großes Network einen Spielfilm in HDTV ausstrahlen, während mehrere kleine Broadcaster das gleiche Programm in normaler Bildqualität senden möchten, weil das einfach billiger ist. Da ist es natürlich naheliegend, ein digitales Master in der höchsten elektronischen Qualität herzustellen, die möglichst nah am Film liegt ˜ also 24P mit 1080 Linien und aus diesem Master bei Bedarf die jeweils gewünschten Formate zu erzeugen, sprich sie mit Computern oder speziellen Signalkonvertern herunter zu rechnen.
Die Alternative hieße, den Spielfilm in allen denkbaren Formaten abzutasten und ein Master in jeder Qualitätsstufe vorzuhalten. Das ist nicht nur unpraktischer, sondern auch teurer.
Mit 24P wird also ein alter Traum der Kopierunternehmen wahr, für dessen Realisierung es schon verschiedene Ansätze gab (unter anderem auch von Ampex): Man kann aus ein und demselben elektronischen 24P-Master PAL- und NTSC-Kopien in der jeweils optimalen Qualität herstellen, ohne die Fehler und Artefakte von Normwandlungen in Kauf nehmen oder zwei getrennte Filmabtastungen durchführen zu müssen.
Weitere Ziellinie von 24P ist der Bereich Digital Cinema, also die Projektion von Videosignalen mit hoher Auflösung im Kino. Auch hier versprechen sich die Befürworter viele Vorteile wirtschaftlicher Natur und im Handling von Kinokopien, die zukünftig per Satellit ins Kino kommen könnten.
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