Kamera, Test, Top-Story: 27.08.1999

Volle Packung

Wie machen die das? Sony hat den Profi-Camcorder DSR-300 bis obenhin mit Funktionen vollgepackt und den Nettopreis auf rund 20.000 Mark gedrückt. Ein Kampfpreis?

Der DSR-300 ist ein Ausstattungswunder. Er bietet im Grunde alles, was man heutzutage an sinnvollen Funktionen in einen Profi-Camcorder packen kann. Am bisherigen Preisniveau der Profiliga gemessen, ist der DSR-300 zudem noch erstaunlich günstig: Nur rund 20.000 Mark kostet der DVCAM-Camcorder.

Zur Technik: Der 300er ist mit drei 1/2-Zoll-IT-CCDs bestückt, er läßt sich mit diversen Profi-Objektiven bestücken und er bietet enorm viele interessante Funktionen. Das macht den Camcorder jedoch nicht unübersichtlich oder schwer zu bedienen. Im Gegenteil: Dem Camcorder ist anzumerken, daß sich die Entwickler sehr viel Mühe gaben, für den DSR-300 ein mehrstufiges Bedienkonzept zu entwickeln.

Die einfachste Art, mit dem DSR-300 aufzuzeichnen, ist der EZ Mode, ausgesprochen: Easy Mode. Dabei steuert der Camcorder alle Bildparameter vollautomatisch, nur Scharfstellen muß der Anwender auch im EZ Mode manuell.
Natürlich läßt sich der DSR-300 auch komplett manuell bedienen. Für die wichtigsten Funktionen hat Sony überwiegend die gewohnten Schalter und Tasten eingebaut. Die Bedienelemente für so wichtige Funktionen wie Weiß- und Schwarzabgleich, Blendenmodus, Verstärkung, Audio-Pegelregler, Zebra und Statuscheck befinden sich im direkten Zugriff. Seltener gebrauchte Einsteller, etwa für Skin Detail, Hypergain, Matrixumschaltung und Recordervoreinstellung sind unter einer Klappe angeordnet.

Weitere Einstellmöglichkeiten und Funktionen lassen sich per Bildschirmmenü im Sucher aufrufen und justieren. Hier stellt man unter anderem Blendenarbeitspunkt, Detail, Schwarzwert und Stretch ein. Zusätzliche Funktionen sind im erweiterten Menü zu finden. Mit dem mehrstufigen Bedienkonzept des DSR-300 kommt man in der Praxis gut klar, die Aufteilung ist nachvollziehbar, fast alles ist da, wo man es intuitiv vermuten würde. Ein Suchermenü, das auf Wunsch auch an der Monitorbuchse ausgegeben wird, bietet jederzeit die volle Kontrolle über alle gerade eingestellten Kameraparameter.

Auch bei der Verbindung von Recorder und Kamera zu einem Single-Piece-Camcorder haben sich die Entwickler bei Sony ins Zeug gelegt. Viele Detaillösungen, sind überzeugend gelungen. So gibt es eine Kabelfernbedienung für Start/Stop oder das Setzen von Markern, Cue-Punkten und NG-Markierungen. Der integrierte Anschluß für die Kameraleuchte zeigt ebenfalls Praxisbezug: Die Leuchte braucht keinen separaten Akku, es gibt kein störendes Kabel und auf Wunsch wird das Licht automatisch mittels Record-Taste ein- und ausgeschaltet.

Das Design des Camcorders ist bis in die Detaillösungen hinein gelungen, offenbar hat Sony auch in diesem Bereich frische Ideen eingeholt. Das wirkt sogar auf so lapidares Zubehör wie das Akkuladegerät zurück: Es ist handlicher, praktischer und kleiner als je zuvor ein Sony-Ladegerät im Profibereich.

Insgesamt macht der DSR-300 eine sehr gute Figur. Das Preis/Leistungsverhältnis ist überzeugend gut. Dieser Camcorder bringt frischen Wind in den Markt, denn selten zuvor wurde Anwendern in Industrie und Institutionen ein so rundes, stimmiges Gerätekonzept angeboten. Wer den Funktionsreichtum des DSR-300 wirklich sinnvoll ausnutzen will, sollte sich aber etwas intensiver mit Videotechnik im allgemeinen und dem Gerät im besonderen auseinandersetzen. Das werden wohl eher die Anwender tun, die den Camcorder beruflich nutzen wollen.

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T_IZTT_0899_CCSonyDSR300.pdf