Bild und Ton — manchmal auch synchron
Warum nimmt in der Liveberichterstattung die Asynchronität von Bild und Ton wieder zu?
In jüngster Zeit gab es wieder viele Ereignisse, bei denen lineares Fernsehen seine unschlagbaren Vorteile ausspielen und mit brandaktueller Live-Berichterstattung vor Ort punkten konnte. So wollten wohl die meisten Bundesbürger die Prognosen und Hochrechnungen der Bundestagswahl live verfolgen – und vermutlich eher selten erst sehr viel später abends aus der Mediathek abrufen.
Bei der Wahlberichterstattung konnte man allerdings auch einen Effekt beobachten, der sich in jüngster Zeit zu häufen scheint. Sehr oft gibt es nämlich einen Bild/Ton-Versatz, der mal stärker, mal schwächer ausgeprägt ist — aber eigentlich immer stört. Sind Bild und Ton asynchron, dann ist man als Zuschauer irritiert und aus dem Konzept geworfen.
Synchronitäts- und Laufzeitprobleme gibt es praktisch schon immer, seit das Fernsehen erfunden wurde. So ist dieses Problem auch bei den Schaltungen zu Korrespondenten recht häufig zu beobachten — und ganz offenbar hat die durchdigitalisierte IT-Produktionswelt hier keinerlei positiven Effekt, eher im Gegenteil.
Vielleicht muss man das Ganze so sehen: Wenn man sich erst mal an die Hochkant-Videos mit seitlichem Blur-Effekt gewöhnt hat, dann stört es auch nicht weiter, wenn Bild und Ton auseinanderlaufen.
Oder vielleicht auch nicht: Es gibt eben Beiträge, bei denen die Asynchronität dazu führt, dass man als Zuschauer wie gebannt auf die Lippen der sprechenden Person starrt, deren Bewegung aber beim besten Willen nicht mit dem gehörten Ton zur Deckung bringen kann — und darüber dann die Inhalte völlig untergehen.
Sie werden sehen.