Pioneer Two: Newsroom auf dem Wasser
Ein Newsroom auf dem Wasser, ein Veranstaltungsraum und eine Plattform für unabhängigen Journalismus – das ist Pioneer Two.

Pioneer Two, das neueste Mitglied der Pioneer-Media-Flotte, wurde auf der Lux-Werft in Mondorf am Rhein gebaut. Die Systemintegration lag in den Händen von Audioone.
Die Vision eines Newsrooms, der nicht an einen festen Standort gebunden ist, wird mit der Pioneer Two erweitert. Das Schiff dient sowohl als schwimmendes Redaktionsbüro als auch als Raum für öffentliche Diskussionen. Mit einer Länge von 52 Metern und einer Breite von 8,2 Metern verfügt es über 300 Quadratmeter Veranstaltungs- und Studiofläche, die Platz für bis zu 200 Gäste bietet. Diese Innovation baut auf dem Erfolg des Schiffs Pioneer One auf, das 2020 vom Stapel lief.

Das Konzept eines Newsrooms auf dem Wasser entstand im politischen Zentrum Berlins, wo Pioneer One damit erstmalig mobile Berichterstattung auf dem Schiff ermöglichte. Der Erfolg führte zur Entwicklung von Pioneer Two, das auf die wachsende Nachfrage nach Live-Berichterstattung, Videoproduktion und Publikumsbeteiligung zugeschnitten ist.

»Pioneer Two ist mehr als ein Newsroom. Es ist eine Plattform für unabhängigen Journalismus, frei von Werbung und angetrieben von unseren Mitgliedern, die wir »Pioneers« nennen«, sagte Kevin Jevtic, technischer Leiter der Media Pioneer Publishing AG. «Unser Ziel ist es, Leser, Zuschauer und Zuhörer durch Live-Diskussionen, Interviews oder publikumsorientierte Recherchen direkt einzubinden.«
Im Gegensatz zu traditionellen Medienunternehmen arbeitet Pioneer Two auf der Grundlage eines Abonnementmodells, bei dem die Mitglieder den Journalismus unterstützen und an Veranstaltungen und Berichterstattungen teilnehmen.
Die Umwandlung eines Schiffes in einen voll funktionsfähigen Newsroom und ein Produktionsstudio erforderte eine sorgfältige Planung. Da der Platz begrenzt war und keine Möglichkeit für kurzfristige Änderungen bestand, wurde jedes Detail, von den Kabelwegen bis zur Platzierung der Geräte, Monate im Voraus festgelegt.
Optimierung der Produktionsräume
Pioneer Two wurde mit Blick auf Flexibilität konzipiert und verfügt über mehrere Produktionsräume.
Der Saal im Heck des Schiffes ist ein vielseitiger Veranstaltungs- und Produktionsraum, der mit modernster Beleuchtung, Audiotechnik und einer hochauflösenden LED-Wand für Live-Veranstaltungen und Studioübertragungen ausgestattet ist. Ein ausfahrbares Dach ermöglicht es dem Schiff, niedrige Brücken zu passieren, was seine Einsatzmöglichkeiten noch flexibler macht.

Der Sitzungssaal fungiert sowohl als Konferenzraum als auch als kleineres Aufnahmestudio. »Es dient auch als Redaktions- und Beobachtungszentrum bei Veranstaltungen, wo Live-Feeds in Echtzeit überwacht werden«, so Jevtic.
Neben einem speziellen Podcast-Studio für die Produktion von Podcasts sind das Oberdeck und die Außenbalkone des Schiffes mit 70 m² digitaler Beschilderung im Freien ausgestattet und sowohl mit SDI- als auch mit Ethernet-Konnektivität konfiguriert, was einen flexiblen Einsatz von Kameras ermöglicht.
»Jeder Bereich des Schiffs ist für die Produktion optimiert«, erklärte Jevtic. »Von der Veranstaltungsausstattung des großen Saals bis hin zur Redaktionsfunktion des Sitzungssaals ist jeder Raum für nahtlose Übertragungen mit unserer zentralen Medieninfrastruktur verbunden.«
Zentraler Kontrollraum
Der Kontrollraum fungiert als zentrale Kommandozentrale, die Audiosignale, Beleuchtung und Medienwiedergabe auf dem gesamten Schiff verwaltet. Ein Blackmagic Videohub 80×80 12G-Videorouter, der um zwei 42-HE-Racks mit 7,5-kW-Kühlmodulen herum aufgebaut ist, übernimmt die Signalverwaltung und -verteilung, während zwei Atem 4 M/E Constellation 4K-Live-Produktionsmischer den unabhängigen Betrieb beider Produktionsräume ermöglichen.

Ein SMPTE-faserähnlicher Workflow mit kostengünstigerem 10G-Ethernet erleichtert die Produktion mit mehreren Kameras im großen Saal, was auch platzsparend ist. »Durch die Kopplung jeder der fünf Blackmagic Studio Camera 6K Pro-Kameras mit einem Studio Converter wird eine Videoübertragung über die Netzwerkinfrastruktur des Schiffes ermöglicht. Und jede Kameraposition kann über das Atem Camera Control Panel fernbedient werden. Auch Monitoring und Shading erfolgen von der Regie aus.«
Der Blackmagic Videohub 80×80 12G SDI-Router ist auch für die Verwaltung und Verteilung von Videos auf dem gesamten Schiff von entscheidender Bedeutung und verbindet Veranstaltungsräume, das Oberdeck und Außenbalkone. »Zusätzlich wurden drei 32-Port-SDI-Patchfelder integriert, um die Konnektivität zu optimieren, wobei eines direkt mit dem Router verbunden ist und eine nahtlose Signalübertragung zu beiden Umschaltern ermöglicht«, so Jevtic.

Aufgezeichnete Medien werden hauptsächlich auf SSDs mit einer Reihe von acht HyperDeck Studio Pro 4K-Rekordern aufgezeichnet, wobei die FTP-Netzwerkverbindung dem Postproduktionsteam an Bord direkten Zugriff ermöglicht.
»Bei Projekten mit kurzen Bearbeitungszeiten werden die Aufnahmen direkt auf USB-C-Laufwerken der Kameras aufgezeichnet, während die HyperDecks zur Sicherheit parallele Sicherungsaufnahmen erstellen«, fügte Jevtic hinzu. »Dies ist effizienter in Fällen, in denen die Netzwerkbandbreite begrenzt ist.«
Eine nachhaltige Zukunft
Pioneer Two ist auch ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit, da es aus grünem Stahl gebaut wurde, einem klimaneutralen Material, das mit grünem Wasserstoff hergestellt wird. Das Schiff wird zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben, wodurch die Umweltbelastung minimiert wird.
Mit Blick auf die Zukunft plant Media Pioneer Publishing, seine interne Content-Plattform zu erweitern und exklusive Interviews und nachrichtenorientierte Programme zu produzieren. Das Team untersucht auch umfassendere Anwendungen der ST 2110-Technologie, um Digital Signage in das Mediensystem zu integrieren.

»Wir haben die 2110-Technologie bereits in Bereichen an Bord implementiert, in denen die Verwendung von Displays während der ersten Planungsphase dank der IP-Konverter von Blackmagic nicht vollständig definiert war. Durch diesen Ansatz wurden Standard-Signage-Displays zu vollständig integrierten Komponenten unseres Videosystems«, so Jevtic abschließend. »Wir untersuchen nun, wie wir die Nutzung von ST 2110 erweitern können, wenn neue IP-fähige Technologien auf den Markt kommen.«