Film, Licht: 22.01.2025

DoP Förderer verwendet Astera für Film über Olympia-Attentat

Astera-Lichter im 70er-Jahre-Look in fast jeder Szene trugen dazu bei, das Chaos des Terroranschlags von 1972 nachzustellen.

Im Sommer 1972 wurden die Olympischen Spiele zum zweiten Mal weltweit live im Fernsehen übertragen. Niemand ahnte, dass Terroristen der Gruppe Schwarzer September in das Olympische Dorf eindringen, mehrere Athleten als Geiseln nehmen und ein Attentat verüben würden. 

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Behind the Scenes von »September 5«.

Regisseur Tim Fehlbaum und Kameramann Markus Förderer, ASC, BVK, haben sich diesem Ereignis angenommen.

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»September 5« startete am 9. Januar in deutschen Kinos.

Die Filmemacher beleuchten die Geschehnisse vom September 1972 aus der Perspektive des Teams von ABC Sports News, das die sich entfaltende Tragödie live dokumentierte. Neben den Dreharbeiten an historisch erhaltenen Orten in verschiedenen Formaten von 16-mm-Film bis Red V-Raptor vertraute Förderer bei der Umsetzung einiger der schwierigsten Beleuchtungsumgebungen des Films auf Astera, insbesondere im Setting des Münchner Studios von ABC TV aus den 1970er-Jahren.

Schon früh in der Vorproduktion wurde beschlossen, so viel wie möglich von dem historischen Ereignis vor dem Terroranschlag vom 5. September 1972 nachzustellen. »Aus Respekt vor den Geiseln haben wir beschlossen, kein tatsächliches Filmmaterial von ihnen zu verwenden«, erklärt Förderer. Eine bemerkenswerte Ausnahme ist jedoch die unvergessliche journalistische Leistung des Fernsehmoderators Jim McKay, dessen Live-Übertragung aus dem echten Leben aus den tatsächlichen Sendungen erhalten bleibt. Der Kameramann sichtete sorgfältig Originalfotos und historische Videos und untersuchte kritisch die Beleuchtung. »Ich betrachte es als Kompliment, dass viele Zuschauer Originalaufnahmen nicht von den tatsächlichen Archivmaterialien unterscheiden können«, fügt er hinzu.

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Markus Förderer, ASC, BVK.

Das Herzstück des ABC-Studios in München war der Kontrollraum, in dem eine Wand aus Videobildschirmen die Signale mehrerer Kameras anzeigte. »Mein anfängliches Beleuchtungskonzept war vom Aussehen alter Röhrenfernseher inspiriert, die als Lichtquelle immer ein wenig flackern. Ich beschloss, mich auf dieses Lichtflackern zu konzentrieren«, erklärt Förderer. Die Produktion baute eine Nachbildung des ABC-Kontrollraums in den Bavaria Studios, in dem der Kameramann die vollständige Kontrolle über die Beleuchtung dieser Kernumgebung hatte. »Wir sprachen mit Leuten, die früher im Fernsehstudio gearbeitet haben, und entschieden uns daraufhin für eine Leuchtstoffröhrenoptik.«

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Im Flur wurden Titan LEDs anstelle von Leuchtstoffröhren verwendet.

»Die Leuchtstoffröhren aus den 1960er- und 1970er-Jahren haben eine haptische und sofort erkennbare Qualität. Aber echte Leuchtstoffröhren sind unzuverlässig und bieten nicht die gleiche vielseitige Steuerung wie eine moderne LED«, sagt Förderer. Bei einem Drehplan von 27 Tagen wäre die Verwendung von Original-Leuchtstoffröhren viel zu zeitaufwändig gewesen. Förderers Lösung: Astera Tubes, die in Gehäuse aus den 70er-Jahren passen. Die stabförmige LED-Leuchte besteht aus 8 Pixeln, die einzeln gefärbt, geblitzt und über die AsteraApp programmiert werden können. Sie war ein steuerbarer, täuschend echter Ersatz für unberechenbare Leuchtstoffröhren.

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Astera-LED-Lichter am Set von »September 5«.

»Wenn man sich an alte Leuchtstoffröhren erinnert, sind sie nie perfekt – die Enden neigen zum Flackern. Da Astera-Röhren 8 Pixel haben, wusste ich, dass wir sie so programmieren können, dass die Enden am Set auf die gleiche Weise flackern«, sagt Förderer. Bevor die Vorbereitungen für den 5. September begannen, bat der Kameramann seine Ehefrau, die Lichtspezialistin und Fotografin Julie Förderer um Hilfe bei der Erstellung des Effekts. Während der gemeinsamen Arbeit an einem anderen Projekt verbrachten die Förderers jedes Wochenende mit einem Dimmer-Board und einer Astera-Röhre in ihrem Hotel und testeten, wie sie einen Flackereffekt nachahmen konnten. »Wir konnten verschiedene Flackerfrequenzen testen und verschiedene Farben vorprogrammieren, um die schmutzig-grüne Wärme alter Lichter zu imitieren. Als ich für diesen Film in München ankam, konnten wir dank dessen die Sets betreten, die bereits von meinem Oberbeleuchter Uwe Greiner und seinem Team auf der Grundlage unserer Beleuchtungspläne vorbereitet worden waren, und aus unseren Effekten auswählen, um jedem Raum seinen eigenen Charakter zu verleihen.«

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Astera HydraPanel-Leuchten für historische MAZen.

Die Filmemacher gingen bei diesem Flicker-Ansatz über die fluoreszierenden Look-a-Likes hinaus und verwendeten eine Variation, um den kleinen Schneideraum zu beleuchten, in dem die ABC-Produzenten den entwickelten Film auf einem Steenbeck-Flachbett-Editor ansehen würden. »Wir hatten einen echten Steenbeck und haben ein Astera HydraPanel – eine 25-W-LED-Leuchte mit sechs zuweisbaren RGBMA-Pixeln – mit einem DoPchoice Snapbag ausgestattet, das im Steenbeck installiert wurde, um einen flackernden Lichteffekt für die Schneidemaschine zu erzeugen.« Förderers Team verwendete die gleichen Programmiertricks für das HydraPanel. »Bei der Arbeit mit einem Steenbeck flackert es anfangs stark, wird dann aber stabiler, wenn der Film schneller wird. Wir haben das HydraPanel so eingestellt, dass es von 25 Hz auf 50 Hz wechselt und so den Effekt nachahmt.« Die Beleuchtung verleiht Szenen, in denen die Zuschauer*innen genau wie die ABC-Reporter im Raum darauf warten, was eine neue Filmrolle enthüllt, eine atemlose Spannung.

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Astera Titan in einem 70er-Jahre-Housing.

»Heutzutage ist jede Lampe in gewisser Weise ein Computer«, sagt Förderer. »Aber man braucht die Zeit und das Fachwissen eines guten Kameramanns, um die Lampen kreativ zu programmieren und das Beste aus ihnen herauszuholen.«

Die minutiöse Beleuchtung am 5. September ist dem Einfallsreichtum der Förderers sowie der Beleuchter am Set unter der Leitung von Oberbeleuchter Greiner und Kameramann Matthias Linke zu verdanken. »Ich wollte unseren Schauspielern und Kameras maximale Freiheit geben, sich frei durch die Kulissen zu bewegen. Alles musste so beleuchtet sein, dass wir 360°-Aufnahmen machen konnten. Die Entscheidung, Astera-Lichter buchstäblich überall einzusetzen, ermöglichte uns diese Flexibilität und die Geschwindigkeit, mit der Beleuchtung kreativ auf die Anforderungen jeder Szene zu reagieren. Wir konnten einfach vorprogrammierte Farben und Effekte in jede Leuchte kopieren, und das Licht würde immer passen.«

»Im gesamten Film sehen wir nur, was die Journalisten sehen konnten«, schließt Förderer. »Wir nehmen nie die Perspektive der Geiseln ein. Das ist ein wichtiges Thema: Fehlinformationen und die Spirale der Fake News, die entstehen aus etwas, das man gehört und als Tatsache berichtet hat, gab es nicht. Es war ganz anders als heute, wo jeder eine Kamera in der Tasche hat.«