Broadcast, Live, Sport, Top-Story: 23.08.2024

Techniktrends beim Supercup 2024

Beim Supercup 2024 stellte die DFL wieder etliche technische Neuerungen vor. Immersion und Daten bildeten den Schwerpunkt.



VAR und Schiedsrichterfunk

Seit es den Videobeweis gibt, ist die Fußballnation je nach dessen Ergebnis gespalten, ob der Videobeweis den Sport besser oder schlechter gemacht hat. Fakt ist aber, dass es auch jenseits des Videobeweises immer mehr Formen der Auswertung und Analyse gibt und diese auch zunehmend in die Berichterstattung einfließen.

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Der Connected Ball ist schon im Einsatz. 

Vom »Connected Ball« etwa profitierte Deutschland bei der vergangenen EM. Bei diesem System ist im Fußball ein Chip implementiert, der geringste Impulse registriert. So lassen sich Berührungen ermitteln, etwa beim Handspiel, die mit bloßem Auge oder anhand der Bildaufzeichnungen nicht oder nur schwer zu erkennen gewesen wären. Der drei Gramm schwere Chip kam im Derbystar-Ball des Supercups zum Einsatz.

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Beim Supercup konnte man in den Schiedsrichterfunk hineinhören – sehr interessant!

Während des Supercups gab es auch die Gelegenheit, den Schiedsrichterfunk zu hören. Riedel Communications realisiert diesen Service für die DFL auf Basis des Intercomsystems Bolero. Das Ganze wird zentral über das Riedel Remote Operations Center (ROC) in Wuppertal abgewickelt.

In manchen Ländern und Sportarten fließen solche Quellen schon in die Berichterstattung ein, dann können Zuschauerinnen und Zuschauer ganz transparent mitverfolgen, wie und weshalb eine Schiedsrichterentscheidung zustande kam.

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Im Panel wurde über aktuelle Entwicklungen im Schiedsrichterbereich diskutiert.

Alexander Feuerherdt, DFB Schiri GmbH, erläutert, dass dieses Thema in Schiedsrichterkreisen intensiv diskutiert werde. Zum einen gehe es darum, die Schiedsrichter auf dem Platz besser zu machen, zum anderen aber auch darum, zu evaluieren, welche Hilfs- und Analysesysteme eingesetzt werden. Denn das Spiel habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert, es sei schneller und intensiver geworden. Technik könne hier helfen und unterstützen.

Dabei gehe es auch darum, transparent zu machen, in welcher schwierigen Situation der Schiedsrichter sich oft befinde. Teilweise tritt ja sogar die absurde Situation auf, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer mehr wissen als der Schiri auf dem Platz.

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Die RefCam soll auch mithelfen, die Situation der Schiedsrichter besser begreiflich zu machen. 

Die RefCam von Riedel Communications ist ein System, das helfen könnte, die Situation der Schiedsrichter besser begreiflich zu machen. Bei der RefCam trägt der Schiedsrichter ein Headset, das seine Sicht vom Spiel aufzeichnet. Beim Supercup waren die RefCam-Bilder beim Einlaufen mit der Mannschaft zu sehen. Denkbar sind auch Szenen aus dem Spiel, aber das gehe nur dann, wenn die entsprechenden Regularien geschaffen werden.

Virtuelle Werbung

Auch beim Supercup 2024 gab es virtuelle Werbung. Dabei wurde die Bandenwerbung, die die Stadionbesucher sahen, für die Fernsehübertragung ausgetauscht. Es gab einen Rechte-Raum für Asien und einen weiteren für Rest of World. Die DFL zeigte dies auf einem der Monitore im Showcase-Bereich.

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Virtuelle Bandenwerbung ist aktuell ein großes Thema.

Virtuelle Bandenwerbung war bei der Euro schon einem größeren Publikum aufgefallen, als etwa ARD und ZDF bei den Spielen die Info »enthält virtuelle Werbung« einblendeten. Dabei gibt es im Wesentlichen den Anbieter Supponor, der die Werbung per Software austauscht, und den Anbieter TGI Sport, der mit unterschiedlichen Bildfrequenzen arbeitet, um unterschiedliche Bandenwerbung zu realisieren (Parallel Ads).

Erst kürzlich hatte aber TGI Sport den Konkurrenten Supponor aufgekauft, so dass offen ist, ob es künftig nur noch eine Technologie geben wird.

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In-Car Entertainment – auch dafür hat die DFL Lösungen, die Fußball und Auto zusammenbringen. 
In-Car Entertainment

Noch konzentrieren sich die Test-Cases für In-Car-Entertainment in der Regel auf die Luxusklasse bestimmter Automarken. Ein dickes Auto wird dabei mit diversen Displays im Fahrgastraum ausgestattet, und je nachdem, ob es sich um Fahrer oder Beifahrer handelt, sind unterschiedliche Inhalte zu sehen. Die DFL zeigte beim Supercup, wie man in Zukunft Fußball live oder auch in Häppchen im Auto genießen soll.

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Fazit

Der Supercup bietet immer eine tolle Gelegenheit, aktuelle Technologien zu sehen. In diesem Jahr hatte die DFL etliche interessante Neuheiten im Gepäck, die sie bei einem packenden Fußballspiel präsentieren konnte. Manche Neuheiten dürften schneller kommen, einige später und wieder andere vielleicht auch überhaupt nicht. Doch insbesondere die Neuheiten aus dem Bereich Immersion warfen einen vielversprechenden Blick in die Zukunft.

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