Dokuserie »Haunted« setzt auf Blackmagic Design
Von den Kameras bis hin zur Postproduktion setzt die Dokuserie auf einen Workflow von Blackmagic Design.
Die Blackmagic Ursa Mini Pro 12K-Digitalfilmkamera wurde als Hauptkamera für die neue Dokuserie »Haunted« eingesetzt, die von Mineworks Film für die Fernsehsender Arte, Saarländischer Rundfunk und Hessischer Rundfunk entwickelt und produziert wurde.
Mineworks Film entwickelte »Haunted« als neue Serie in Ergänzung zur »Discoveries«-Reihe, die auf dem europäischen Kulturfernsehsender Arte ausgestrahlt wird. Das Projekt entstand aus dem Wunsch heraus, eine Miniserie zu kreieren, die das traditionelle Format von Natur- und Wildlife-Sendungen neu aufstellt.
»Es galt, alten Überlieferungen über die Bestie des Gévaudan, Geister in Schottland, Dracula in Rumänien und Voodoo in Louisiana neues Leben einzuhauchen«, erklärt Frank Mirbach, Regisseur und Kameramann bei Mineworks Film.
Da die Serie Legenden und Geschichten aus verschiedenen Kulturkreisen ins Visier nimmt, wählte Mirbach als Erzählmittel einen filmischen Ansatz. »Ziel war es, in diesen Geschichten zu visualisieren, welche Rolle die Wahrnehmung bei unserer Begegnung mit Gruseligem spielt. Es soll gezeigt werden, wie das Ambiente eines Ortes unsere Wahrnehmung drastisch verändern kann«, so Mirbach.
Interview mit Frank Mirbach
Erzählen Sie uns, wie Sie an die Vorproduktionsplanung herangegangen sind.
Frank Mirbach: Zur Vorproduktionsplanung zählte die Suche nach visueller Inspiration in Filmen und Serien, besonders in älteren Filmen.
Wir haben Kameras und Objektive getestet, passende Locations gesucht und uns mit den Hauptdarstellern getroffen, um die Dreharbeiten so gründlich wie möglich zu planen. Zu den bereits gescouteten Locations zählen Lozère in Frankreich, Rumänien und Louisiana in den USA.
Für einen Regisseur, DoP und Produzenten besteht die größte Herausforderung darin, die künstlerische Vision mit den finanziellen Grenzen in Einklang zu bringen. Unser Team bei Mineworks Film war von der Idee zu »Haunted« sofort begeistert. Die Produktion ist mittlerweile im Gange. Wir arbeiten eng mit den Co-Produzenten (Hessischer Rundfunk, Saarländischer Rundfunk und Arte) und unserem Kreativteam zusammen, indem wir visuelle Ideen und Diskussionen mit einfließen lassen, um das gewünschte Look-and-Feel zu bekommen.
Was sind die finalen Deliverables und inwiefern haben diese Ihre technischen Entscheidungen hinsichtlich Kameraformaten, Auflösungen, Frameraten usw. beeinflusst?
Frank Mirbach: Die Serie wird an die Sendeanstalt in 4K UHD ausgeliefert. Das entspricht unserer langjährigen Praxis und der Absicht, international zu vertreiben.
Außerdem filmen wir reale Schauplätze und Menschen und müssen schnell arbeiten. Bei Dokumentationen filmen wir daher oft aus der Hand. Wir benötigen also mehr Flexibilität, um Aufnahmen in der Postproduktion zu stabilisieren und kadrieren. Deshalb haben wir uns entschieden, 8K Blackmagic RAW bei Q4 mit konstanter Qualität aufzunehmen.
Unsere Wahl fiel auf die Blackmagic Ursa Mini Pro 12K als Hauptkamera und die Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K für zusätzliche Aufnahmen. Bestückt wurden sie mit Pictor-Zoomobjektiven von DZOFilm. Auf diese Kombination einigten wir uns nach ausgiebigen Tests, da sie den gewünschten filmischen Look und das Gefühl der Serie einfängt, indem sie moderne und klassische Objektivqualitäten miteinander verbindet, um die perfekte visuelle Ästhetik für die Serie zu erreichen.
Wie sieht Ihre Planung für die Beleuchtung aus?
Frank Mirbach: In Anbetracht der finanziellen und logistischen Einschränkungen liegt für uns in Sachen Beleuchtung der Schwerpunkt auf Tragbarkeit, ohne dabei Kompromisse bei der Qualität einzugehen. Wir entschieden uns für die Light Storm Serie von Aputure als Hauptlösung für die Beleuchtung. Dazu kommen dann noch 200D und F21 LED-Lampen von Amaran, um das natürlich vorhandene Licht zu verstärken.
Die Lichter können bei bestimmten Stromstärken zudem batteriebetrieben werden. Das bietet uns an herausfordernden Schauplätzen Flexibilität. Außerdem ist LED-Beleuchtung stromsparender als herkömmliche Wolfram- oder HMI-Beleuchtung. Die Komposition wird größtenteils von den Besonderheiten des jeweiligen Ortes und des Augenblicks bestimmt, indem beispielsweise das natürliche Licht durch die Fenster genutzt wird.
Welche Probleme löst die Ursa Mini Pro 12K für Sie bei der Produktion von »Haunted«?
Frank Mirbach: Die 8K-Auflösung bietet zwei wesentliche Vorteile: visuelle Qualität und Anwendbarkeit. Die Ursa macht atemberaubende Bilder. Sie erzeugt einen wunderschönen, weichen Look, der weniger harsch wirkt als der anderer Kameras. In Sachen Anwendbarkeit ist die Ergonomie der Kamera gut. Wichtige Funktionen wie Kelvin-, Verschlusszeit- und ISO-Einstellungen sind leicht zugänglich und es gibt einen OLED-Sucher, einen Handgriff und einen Monitor. Die integrierten Funktionen ermöglichen eine schnellere Bedienung ohne Navigation durch Menüs. Und der Formfaktor der Kamera ist nahezu ideal für Dokumentaraufnahmen. Darüber hinaus haben die 12K-Auflösung und die nahtlose Integration von Blackmagic RAW-Dateien in DaVinci Resolve unseren Postproduktions-Workflow erheblich verbessert.
Wie sieht Ihr Workflow am Set aus?
Frank Mirbach: Unsere DIT-Station wird in der Regel in unseren Hotelzimmern vor Ort eingerichtet, was eine leichte und flexible Ausrüstung erfordert. Nach jedem Drehtag wird von der Footage über ein MacBook Pro M3 Max mithilfe des Klon-Tools in DaVinci Resolve Studio ein redundantes Backup angefertigt. Angesichts der Fristen, auf die wir hinarbeiten – die gesamte Serie soll bis Ende 2024 fertiggestellt werden – ist es wichtig, dass unsere Postproduktionsabteilung so schnell wie möglich die Rushes bekommt. Das erreichen wir, indem wir Medien gleichzeitig auf ein SanDisk ProBlade-System und einen Blackmagic Cloud Store Mini 8TB laden und als Backup speichern.
Der Blackmagic Proxy Generator rendert die Blackmagic-RAW-8K-Dateien dann in kleinere HD-Proxys und synchronisiert diese über eine Blackmagic Cloud Store 8TB Netzwerkspeicherlösung automatisch mit Google Drive. Das spart viel Zeit. Unser Postproduktionsteam kann dann aus diesen Proxys für jede Szene Rohschnitte erstellen und zwar während die Crew vor Ort weiterdreht. Das beschleunigt den Postproduktionsprozess und liefert sofortiges Feedback, das dann im Drehprozess mit berücksichtigt werden kann.
Wie wird Ihre Herangehensweise für die Postproduktion aussehen?
Frank Mirbach: Bereits während der Dreharbeiten haben wir nahezu in Echtzeit Zugriff auf den Schnittprozess. So kann ich die Postproduktion am Set überwachen, während unser Team aus Editoren und Finishing Artists am Schnitt und an den Effekten für die Serie arbeitet. Das geschieht dann mithilfe von DaVinci Resolve Studio und Blackmagic Cloud. Über die Projektbibliothek in der Cloud können Mitwirkende zum Projekt hinzugefügt werden. Auf diese Weise können mehrere Personen gleichzeitig an der Produktion arbeiten, unabhängig davon, wo auf dieser Welt sie sich gerade befinden. Das hilft dabei, die Angelegenheit enorm zu beschleunigen und die Serie in kürzester Zeit fertigzustellen.