»Get dirty«: Interview mit Andreas Heyden
Andreas Heyden, CEO des Sportsenders Dyn, über die Erfahrungen mit dem neuen Produktions- und Sendekonzept, die Vorteile von Cloud-Produktion und die Fallstricke neuer Technologien.
Was sind für Sie die Highlights des ersten Produktionsjahres?
Andreas Heyden: Das kann ich gar nicht so sagen, denn wir hatten unzählige »erste Male«. Wir hatten unseren Saisonauftakt, wir hatten unsere erste Europameisterschaft, unsere ersten Playoffs und zum ersten Mal einen 33. Spieltag, an dem wir neun Basketballspiele parallel produzierten.
Die Handball-Europameisterschaft ragte aber schon heraus, weil sie auch im Dyn-Team etwas bewegt hat. Wir hatten vier Wochen Vorbereitungszeit, haben mit unserem Partner Spontent eine Studioproduktion aufgebaut, Live-Schalten realisiert. Wir waren als ernstzunehmender Partner zwischen ARD und ZDF eine Destination – spätestens dann hat jeder Handballfan gemerkt, dass wir eine Daseinsberechtigung haben. Wenn Spiele im TV Millionen Zuschauer haben, wir aber gleichzeitig Einschaltrekorde bei nicht-deutschen Spielen erzielen, sagt das etwas darüber aus, wie die Abonnentengruppe Handball in Gänze uns als »Home of Handball« wertschätzt.
Dyn hatte von Beginn an das Konzept, Sportarten zu produzieren, die bisher eher zu kurz kommen. Unterstützen die Verbände diesen Ansatz?
Andreas Heyden: Absolut. Es gibt viele Liga-Verantwortliche, die hervorheben, dass sie von der gesteigerten Reichweite profitieren, etwa mit besseren Sponsoringverträgen, aber auch davon, dass ihr Sport nun einfach sehr viel mehr Aufmerksamkeit bekommt als früher. Und das verhilft natürlich zu deutlich besseren Vermarktungsmöglichkeiten.
Wie wichtig ist der Social-Media-Bereich für Dyn?
Andreas Heyden: Wir haben für uns das Thema Social Media mit einer klaren Positionierung erschlossen. Wir sind jung und frech, betrachten Instagram als wichtige Plattform, nehmen aber auch YouTube und Facebook mit.
Generell leben über Social Media die Eindrücke eines Spieltags weit über die reine Erfahrung des Spiels hinaus. Das bedeutet, dass jemand regelmäßig mit unserer Marke in Kontakt kommt, selbst wenn er noch nicht unser Kunde ist. Hier hilft Social Media extrem.
Ich weiß, dass Sie keine Abonnentenzahlen veröffentlichen. Aber wie erfolgreich sind Sie denn?
Andreas Heyden: Unsere Nutzer verbringen bis zu 20 Stunden im Monat auf www.dyn.sport, oder anders gesagt, sie nutzen die Plattform ca. zehn Mal im Monat. Über 90 Prozent unserer Abonnenten waren in den vergangenen 30 Tagen aktiv. Das sind alles Zahlen, die bestätigen, dass das, was wir machen, richtig ist.
Jetzt geht es darum, zu wachsen, die Menschen zu überzeugen, die bisher noch kein Handball oder kein Basketball am Bildschirm gesehen haben. Die Fans sprechen seit Jahrzehnten davon, dass ihre Sportarten mehr Präsenz erhalten sollen. Jetzt haben sie die Möglichkeit dazu, sich am Erfolg ihrer Sportarten zu beteiligen, indem sie ein Abo bei Dyn buchen.
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