Grading, Top-Story: 23.05.2024

»The Zone of Interest« im Grading

Die Farbkorrektur spielt eine entscheidende Rolle, um Stimmung und Atmosphäre der Geschichte über das Familienleben des Nazi-Kommandanten Rudolf Höss zu vermitteln.


Flare-Material

Einer der schwierigsten Aspekte des Films war für Bishop eine Szene, die komplett in Night Vision gedreht wurde und ein polnisches Mädchen dabei zeigt, wie es Essen für die Menschen in Auschwitz versteckt.

»Die Kameras, mit denen die Szene gedreht wurde, sind nicht für die Aufnahme von Filmbildern ausgelegt, und sie waren auch nicht in HD«, erinnert sich Bishop. »Die Herausforderung bestand darin, diese recht niedrig aufgelösten Bilder den 4K-Bildern gegenüberzustellen, die auf der Sony Venice in 6K gedreht wurden.«

Um dieses Problem zu lösen, wandte sich Dirty Looks an das VFX-Unternehmen One of Us, das einige Tests durchführte und KI-Upscaling-Algorithmen zur Schärfung der Bilder einsetzte.

 


Trailer von »The Zone of Interest«.

»Wir hatten Mehrkanal-EXRs in Baselight und ich habe verschiedene Versionen davon verwendet, um sie miteinander zu mischen», sagt Bishop. »Ich habe eine Version der Bilder massiv überschärft und gebrochen und dann das Malwerkzeug verwendet, um einige Details in die endgültigen Aufnahmen zu malen.»

Bishops Entschlossenheit und Liebe zum Detail zeigten sich bei der Verbesserung des Materials, so dass es sich nahtlos in den Rest des Films einfügte.

»Es war eine ziemliche Herausforderung, diese Szenen mit den 4K-Bildern in Einklang zu bringen, und wir haben Wochen damit verbracht, sie in Form zu bringen», so Bishop abschließend.

Korridorszene

Eine weitere Herausforderung für Bishop war die Szene am Ende des Films, in der ein Mann durch Gänge geht, die in völlige Dunkelheit führen.

Die Korridorszene war eine große Herausforderung fürs Grading.

»Die Korridorwände hatten einen gelben Farbton, den wir herausnehmen mussten«, erklärt Bishop. »Und wenn die Korridore in die Dunkelheit gehen, fallen sie ins Schwarze ab. Es war eine Herausforderung, dieses Abfallen richtig hinzubekommen, ohne die Figuren in der Szene zu beeinträchtigen. Wir haben keine Formen verwendet, um sein Gesicht nach oben zu ziehen oder ähnliches, also hat es lange gedauert, die richtige Balance in dieser Szene zu finden. Wir wussten, was wir tun wollten, aber es war sehr schwer, es richtig hinzubekommen.«

»Sobald ich es hatte, wussten wir es sofort», sagt er. »Ich sah sie mir an und zeigte sie Jonathan, und er sagte: ‚Ja, das ist sie‘. Das ist jetzt eine meiner Lieblingsszenen im Film.»

»Wir verbrachten viel Zeit mit Flare- und den Nachtaufnahmen und sahen uns den Film immer wieder an«, sagt Bishop. »Letztlich blieb bei unserem Grading kein Stein auf dem anderen.«

©Filmlight
Baselight ist nun in Version 6 verfügbar.

Er verbrachte etwa achteinhalb Wochen mit der ästhetischen Gestaltung des Films.

»Der Höhepunkt für mich war, den Film durchzuziehen und fertigzustellen», kommentiert Bishop. »Es war hart, aber wir hatten Glück, dass wir viel Zeit hatten und nicht unter dem Druck einer knappen Deadline arbeiten mussten, wie es Coloristen oft tun.«

Durch eine Kombination aus technischem Fachwissen und einer sensiblen und strikten kreativen Vision hat Bishop dazu beigetragen, einen natürlichen und authentischen Film zu schaffen, der beim weltweiten Publikum auf mehreren Ebenen Anklang gefunden hat.

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