Backstage, Making-of, Top-Story: 21.12.2023

»Expedition Arktis 2 – Tauchfahrt am Nordpol«

An Bord des Forschungs-Eisbrechers »Polarstern« durfte ein Kamerateam der UFA Documentary eine zweimonatige Expedition zum Nordpol begleiten.







Expedition Arktis 2, © NDR, Alfred Wegener Institut, Esther HorvathDrehen auf dem Eis — und im Schiff

»Man hat auf dem Eis im Nebel oft ganz wenig Kontraste«, fasst Nils Vogt die Gestaltungsschwierigkeiten auf dem Eis zusammen. »Da ist es oft auch schwierig, die Schärfe zu beurteilen, wenn man einfach keine Kanten sieht. Das ist tatsächlich eine große Herausforderung. Es funktioniert eigentlich nur, wenn man das Material immer wieder kontrolliert und so lernt, ob man das, was man vielleicht auch ein Stück weit intuitiv macht, auch richtig gemacht hat.«

Expedition Arktis 2, BTS, © Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
»Die Temperaturen waren — für Nordpol-Verhältnisse — nicht so extrem.«

»Eine weitere Herausforderung ist natürlich die Kälte, wegen der man die dicken FXR-Anzüge trägt: Da ist man doch sehr stark eingeschränkt in seiner Bewegungsfreiheit. Man läuft manchmal so ein bisschen rum wie ein Teletubbie«, beschreibt der Kameramann.

»Das Drehen ist schon etwas anders, als man sonst gewohnt ist. Man tendiert oft dazu, die Handschuhe auszuziehen, bis man merkt, dass die Finger so eiskalt sind, dass man vielleicht eine kurze Pause machen sollte, um die Hände wieder aufzuwärmen.«

So funktioniert ein Easy-Rig: Hier demonstriert vom Erfinder Johan Hellsten selbst bei der IBC2016.

»Aber auch im Schiff gab es Herausforderungen«, so Manuel Ernst. »Also gerade die eher reportageartigen Situationen, die hat Nils oft mit dem Easy-Rig gedreht. Hier merkt man, bei einer Körpergröße von 190 cm, dass es im Schiff sehr niedrige Decken gibt …«

»Man wusste halt irgendwann, wo man sich zu ducken hat«, führt Vogt trocken hinzu. »Da man immer die gleichen Wege geht, hat man sich schnell eingeprägt: Wenn ich durch die engen Gängen mit den Neonröhren gehe, muss ich jetzt mal ein bisschen in die Knie gehen und durchschlüpfen.«

Expedition Arktis 2, BTS, © Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
»Die Enge war auch eine gestalterische Herausforderung.«

»Die Enge war auch eine gestalterische Herausforderung: Es ist alles klein auf dem Schiff — außer der Brücke natürlich«, rekapituliert Vogt. »Wenn man etwa ein Interviewbild in einer Kammer aufnehmen will, dann gibt es eigentlich kaum Möglichkeiten, Abstand zu gewinnen — sowohl zur Person als auch zur Wand dahinter. Da muss man sehr stark improvisieren. Alles, was hinter der Kamera passierte, war schon sehr, sehr eng, und wenn man mal eine Lampe positionieren wollte, war das auch sehr schwierig.«

Bildgestaltung und Licht

»Ich muss den beiden, die an Bord waren, ein großes Lob aussprechen: Es ist wirklich sehr beeindruckend, was sie trotz der Enge mit Licht gestaltet haben«, resümiert Regisseur Grieß. »Das ist wirklich große Klasse, denn das normale Licht auf der Polarstern ist eher grünlich, das Grundlicht stammt aus den 80ern, und das anzuschauen, macht auf Dauer wenig Spaß. Ein Konzept dagegen zu setzen, das durchgehend über zwei Monate funktioniert, fand ich schon beim Angucken großartig, und es war auch beim Schnitt und beim Umstellen der Geschichte überzeugend. Es ist wirklich toll, was ihr da unter diesen Verhältnissen und in dieser Enge gestaltet habt.«

Expedition Arktis 2, © NDR, Alfred Wegener Institut, Esther Horvath
»Wir haben die Leuchten sehr gezielt eingesetzt.«
Licht-Equipment

Um das zu schaffen, musste das Licht-Equipment natürlich gut an die Bedingungen angepasst werden (siehe Equipment-Liste).

Akku-Magnetleuchte MC von Aputure.

»Wir haben die Leuchten sehr gezielt eingesetzt. Wir hatten zwei Aladdin Bi-Flex 2 mit Softboxen dabei, vier Aputure Infinibars. Dann noch einen Aputure MC 4-Light-Travel-Kit, das sind kleine, magnetische Akkuleuchten«, fasst Nils Vogt zusammen.

»Sehr hilfreich waren dabei die Infinibars von Aputure, mit denen wir letztendlich sehr viel gearbeitet haben. Besonders die magnetischen Leuchten haben uns sehr, sehr geholfen«, hebt der Kameramann Vogt hervor. »Weil im Schiff eigentlich fast alles aus Metall ist, konnten wir sie ganz gezielt einsetzen und nahezu beliebig positionieren.«

Manuel Ernst ergänzt: »Und wir haben zwei Rollen Black-Wrap auf der Reise verbraucht und ganz viel Gaffertape — vor allem, um irgendwelche Neonröhren abzukleben. Wir haben beim Licht sehr viel gebaut.«

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Seite 4: Equipment-Auswahl und Nutzung
Seite 5: Drehen auf Eis und Schiff, Bildgestaltung, Licht
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Seite 7: Equipment-Liste

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Autor
C. Gebhard, G. Voigt-Müller

Bildrechte
Genaue Hinweise an den einzelnen Bildern, darunter: NDR, Alfred Wegener Institut, Esther Horvath, Picture Alliance, DPA, Focke Strangmann, Wibke Harms, Laurent Oziel

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