Editing, Postproduction, Top-Story: 08.12.2023

SWR: Neue Workflows von TikTok bis Tatort

Der SWR hat seine bisher genutzten Avid Media Composer durch Adobe-Premiere-Schnittplätze ersetzt. Zwischenzeitlich wurde bereits schon ein erster SWR-»Tatort« mit Premiere geschnitten. Marc Weckenmann über einen großen Systemwechsel, der mehr Flexibilität bringen soll.



Marc Weckenmann ist als Fachbereichsleiter in der Postproduktion beim SWR für Technik, Workflows und Service dieses Bereichs zuständig. In seine Zuständigkeit fiel auch das umfassende Projekt, in dessen Verlauf der SWR seine Postproduktion auf Premiere umgestellt und dabei die Technik wie auch die Workflows konsolidiert hat.

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Mit dem Abschluss dieses Transformations-Projekts ist die Abteilung Postproduktion des SWR nun multiformatfähig und kann vom großen »Tatort« bis zum kleinen Social-Media-Beitrag alles mit Premiere schneiden. Der gesamte Systemwechsel erstreckte sich über den Zeitraum von 2020 bis 2023.

Ziele des Systemwechsels

Bis 2020 war der Media Composer von Avid beim SWR als primäres NLE-Schnittsystem im Regelbetrieb — und zwar im Zusammenspiel mit Interplay, Isis und Nexis sowie dem Media Asset Management VPMS. Der SWR schnitt mit dem Media Composer dabei im Hausformat XDCAM 1080i25 und in 16:9. Rund 95 % dieses Contents mündete ins lineare TV-Programm des Senders.

@Marc Weckenmann
Marc Weckenmann.

»Aber wie wir alle wissen, hat sich die TV- und auch die Postproduktion-Welt drastisch verändert — und es gab daher zunehmend Bedarf an weiteren Schnittressourcen, beispielsweise im redaktionellen Umfeld, aber auch im Hörfunk, wo verstärkt für Online und Social Media produziert wird«, erläutert Marc Weckenmann.

Für solche Anwendungen hatte der SWR auch in der Vergangenheit bereits punktuell mit Adobe Premiere Pro gearbeitet, im Zusammenspiel mit der Projektmanagement-Software Helmut3, Editmate, VPMS und eigenem Speicher. Ab 2020 strebte der Sender aber aktiv eine einheitliche, durchgehende Lösung für den SWR an.

Der SWR wollte künftig in der Postproduktion multimedial- und multiformatfähig arbeiten können – und die Verantwortung hierfür in einem Bereich bündeln. Zuvor gab es dezentrale Strukturen.

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Der SWR wollte künftig in der Postproduktion multimedial- und multiformatfähig arbeiten können.

Marc Weckenmann erläutert: »Wir wollten mit allen Seitenverhältnissen arbeiten können und natürlich auch UHD- und HDR-fähig werden. Zudem wollten wir alles so aufsetzen, dass Zugriff aufs Originalmaterial möglich wurde und dass Grafikvorlagen direkt am Schnittplatz einsetzbar waren.« Auch einfache Farbkorrekturen und Tonmischungen oder Sprachmischungen sollten künftig möglich werden – zumindest für überschaubare, »kleinere« Produktionen. Ein »Tatort« wird natürlich auch künftig noch aufwändiger postproduziert als ein kurzer Magazinbeitrag.

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Der SWR entschied sich schlussendlich, seine Avid Media Composer komplett durch Adobe Premiere Pro zu ersetzen, und so erteilte der Sender einen Projektauftrag für rund 65 Arbeitsplätze. Für die Projekt- und Vorlagenverwaltung wollte der SWR übergreifend Helmut4 von MoovIT einsetzen. Weiter sollte es auch eine Anbindung an das Media-Asset-Management VMPS 2 geben, das beim SWR im Einsatz ist. »Wir wollten außerdem im Zuge dieses Projekts unsere Schnittplätze standardisieren, standortneutrale Workflows für alle Verbreitungswege etablieren und auch den Support und Service entsprechend anpassen«, erläutert Weckenmann.

Letztlich wollte der SWR mit diesem Schritt seine Postproduktionslandschaft und den notwendigen Service insgesamt deutlich vereinheitlichen – und an die neue Welt anpassen.

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Autor
Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller

Bildrechte
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