PMC Studios: Atmos-Mischung für Orchestra of the Swan
Die außergewöhnlichen Monitore und die Akustik des Studios boten dem Toningenieur Simon Allen die idealen Voraussetzungen, um ein aufregendes, immersives Erlebnis für die Zuhörer klassischer Musik zu schaffen.
Der Lautsprecher-Hersteller PMC betreibt vier Demosuiten in London, Los Angeles und Nashville — und das Londoner PMC Studio entwickelt sich immer mehr zur Anlaufstelle für Produzenten und Toningenieure, die mit dem Abmischen von Musik in Dolby Atmos experimentieren wollen. Die Demo-Suite im Londoner Stadtteil Islington wurde speziell hierfür eingerichtet, um die ganze Palette der Monitore des Unternehmens zu präsentieren, die für immersive Audio-Mischräume geeignet sind. Dort haben auch schon Aufnahme- und Abhör-Sessions für Produzenten und Künstler wie Trevor Horn, Stormzy und xPropaganda stattgefunden.
Eines der jüngsten Projekte, das hier durchgeführt wurde, war der Atmos-Mix von »Echoes«, einem Album von Orchestra of the Swan. »Echoes« ist das dritte Album des Orchestra of the Swan. Es schließt einen Zyklus ab und enthält Werke von Bach, Philip Glass und Frank Zappa sowie einige neue Arrangements des künstlerischen Leiters des Orchestra of the Swan, David Le Page.
»Es ist heutzutage eine kommerzielle Anforderung, dass wir auch Atmos-Mischungen unserer Projekte abliefern«, erklärt David Le Page. »Als wir ‚Echoes‘ fertigstellten, schlug unser Toningenieur Simon Allen vor, den Atmos-Mix im PMC Studio zu machen.«
»Wir hatten ein erstes Demo fertig, da machte sich Simon an die Arbeit mit Material, das wir in den School Farm Studios bei Colchester aufgenommen hatten. Simon war in der Lage, neue Elemente aus seinen ursprünglichen Stereomischungen herauszukitzeln, so dass das Album ganz anders klang — aber auf eine sehr subtile Weise. Atmos hat dem Ganzen eine neue Dimension verliehen, indem es dem Klangfeld Tiefe verlieh und es dreidimensional erscheinen ließ — als würde man in eine Welt aus virtueller Realität eintauchen. Es war eine großartige Erfahrung, und wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.«
Als international renommierter Toningenieur mit dem Ruf, ein breites Spektrum an Genres abzudecken, ist Simon Allen die ideale Besetzung für Orchestra of the Swan, mit denen er bereits an einer Reihe von Alben gearbeitet hat. Die Anforderung einer Atmos-Mischung von ‚Echoes‘ gab ihm die perfekte Gelegenheit, seine Atmos-Mixing-Fähigkeiten in einer akustisch akkuraten Umgebung zu verfeinern.
»Ich habe zwar schon früher in Surround-Sound gemischt und den Atmos-Bazillus mit Vorsicht genossen, aber dieses Projekt war meine erste Gelegenheit, wirklich in alle Ebenen des Mischens in diesem immersiven Format einzutauchen«, erklärt er. »Es ist immer eine Freude, mit etwas Neuem betraut zu werden, aber als Toningenieur ist man auf bestimmte Konstanten und Faktoren angewiesen, denen man vertrauen kann. Das PMC-Hörerlebnis in der neuen Londoner Anlage ist genau das und bietet eine Leinwand, die man sofort wiedererkennt. Nur dieses Mal ist die Leinwand überall um einen herum.«
Er fügt hinzu, dass eines der besten Attribute der Einrichtung die Gestaltung des Raums sei. »Sowohl die akustische Behandlung als auch die Anordnung der PMC-Lautsprecher beseitigen viele Faktoren, die sich sonst einschüchternd auswirken oder eine Mix-Entscheidung möglicherweise trüben könnten«, erläutert er.
»Der Raum ist mit einem Minimum an Geräten und Möbeln in der Hörumgebung ausgestattet, und PMC hat sich entschieden, die Seiten- und Surround-Lautsprecher in der Wand zu verstecken. Dies ermöglicht es und zwingt den Hörer dazu, darauf zu achten, woher der Klang kommt, und sich nicht visuell ablenken zu lassen. Diese Designentscheidungen ergänzen den natürlichen Klang, den die PMC-Lautsprecher liefern, und erleichtern die sonst so beängstigende Erfahrung, dass man von allen Seiten beschallt wird. Ich habe wirklich ein gutes Gefühl bei dem Produkt, das wir hier geschaffen haben.«
Der ehemalige Solo-Violinist Le Page, der seit vier Jahren künstlerischer Leiter des Orchestra of the Swan ist, sagt: »Mein Ziel ist es, das Orchester relevant und aufregend zu machen, damit es Vorurteile abbaut und einen Raum schafft, in dem die Menschen klassische Musik hören und sich wirklich auf das Erlebnis einlassen können.«
Das Orchestra of the Swan gibt jährlich mehr als 45 Konzerte, und sein großes Engagement für neue Musik hat dazu geführt, dass 72 neue Werke von Komponisten wie Roxanna Panufnik, Dobrinka Tabakova, Errollyn Wallen, Huw Watkins und Trish Clowes in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurden. Auch die innovativen Mixtape-Alben, die es in die Top 40 der britischen Klassik-Charts geschafft haben, für Gramophone Awards nominiert wurden und weltweit über 10 Millionen Mal abgerufen wurden, tragen dazu bei, Barrieren zu überwinden, indem sie ein eklektisches Spektrum an Stilen und Genres einem vielfältigen Publikum präsentieren.
»Wir arbeiten auch mit Schulkindern und Menschen, die mit Demenz, Sehbehinderung, psychischen Problemen und einer Reihe von Behinderungen leben«, fügt Le Page hinzu. »Der therapeutische Nutzen von Musik ist positiv und transformativ, und es ist unglaublich bewegend zu sehen, welche Veränderungen sie im Leben der Menschen bewirken kann.«
Eines der letzten Live-Konzerte, bei dem die Grenzen zwischen verschiedenen Genres verwischt wurden, war »Bhangra Symphonica« mit Kissmet, einer britischen Band, die Bhangar-Musik mit westlichem Rock verschmilzt.
»Es war aufregend, klassische Musik in den Mix zu werfen«, sagt Le Page. »Die Aufführung in Coventry zog ein unglaublich vielfältiges und gemischtes Publikum an. Die Leute haben getanzt und gesungen, was man bei einem klassischen Konzert normalerweise nicht sieht.«
Die Anforderung, Atmos-Mischungen aller zukünftigen Aufnahmen bereitzustellen, hat Le Page zu denken gegeben. Er ist zwar begeistert von dem Format und glaubt, dass es der Arbeit des Orchestra of the Swan eine neue Dimension verleihen kann, aber er ist auch darauf bedacht, dass das Ganze nicht zu überwältigend wirkt.
»Bei Atmos ist Subtilität der Schlüssel«, sagt er. »In der klassischen Welt sind die Menschen misstrauisch gegenüber technischen Spielereien, und sie lassen sich leicht abschrecken, wenn etwas zu auffällig ist. Wir versuchen, den Zuhörern ein Gefühl von Tiefe zu vermitteln und ihnen das Gefühl zu geben, den Klang dreidimensional zu erleben.«
Der Atmos-Mix von »Echoes« ist jetzt über Apple Music erhältlich, bald wird »Earthcycle« folgen, eine wunderschöne Feier der Natur und unseres Planeten. Auch dieses Stück, das ganz traditionell mit Stereomikrofonen in einer Kirche aufgenommen wurde, erhielt die »Atmos-Behandlung« von Simon Allen, der wieder einmal die PMC Studios als Veranstaltungsort für das Projekt wählte. Es wird im Januar 2023 bei Signum Classics erscheinen.