Grading, Making-of, Top-Story: 07.06.2023

Tender Hearts: Look und Grading mit DaVinci Resolve

Colorist Martin Szafranek und DoP Johannes Louis über den Look der Sky-Serie »Tender Hearts« — und die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit von DoP und Colorist.



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»Tender Hearts« ist eine Serie von Sky.

»Tender Hearts« ist eine Romantic Comedy, deren erste Staffel auf Sky zur Verfügung steht. Die Serie ist in der nahen Zukunft angesiedelt.

© Sky Deutschland/Odeon Fiction
»Tender Hearts« ist eine Romantic Comedy.

Darum geht es inhaltlich: Die Hauptfigur Mila ist Games-Programmiererin und Single. Sie hat beim Unternehmen »Tender Hearts« einen »Lovedroid« abonniert, einen Roboter, der ihr Partner wird. Regisseurin Pola Beck lotet in der Serie die Facetten dieser Beziehung aus und zeigt, wie wir uns als Menschen begegnen, während Algorithmen und Künstliche Intelligenz immer mehr unser Leben beeinflussen.


Trailer Tender Hearts

film-tv-video.de sprach mit DoP Johannes Louis und Colorist Martin Szafranek über den Look dieser Serie und darüber, wie wichtig eine enge Verzahnung von Dreh und Postproduktion, zwischen DoP und Colorist ist, wenn man einerseits hochwertige, visuell ansprechende Ergebnisse erzielen will, bei der aber gleichzeitig der Look auch die Story der Serie emotional unterstützt.

Diese und viele weitere Themen schnitten die beiden Experten im Interview mit film-tv-video.de an.

© Martin Szafranek
Colorist Martin Szafranek.
Zusammenarbeit von Anfang an

DoP Johannes Louis drehte die komplette erste Staffel der achtteiligen Serie »Tender Hearts«, die aktuell bei Sky zu sehen ist. Gemeinsam mit dem Coloristen Martin Szafranek entwickelte er für die Produktion einen ganz besonderen Look.

© Johannes Louis
DoP Johannes Louis.

Dabei arbeiteten die beiden schon vor Drehbeginn zusammen, bis zum Finishing. Warum das viele Vorteile bietet und welche Hürden sich damit umschiffen lassen, auch das erläutert dieser Artikel.

Kamera und Objektive

Johannes Louis macht für jedes Projekt üblicherweise einen längeren Test und entscheidet erst dann, welche Kamera und welche Objektive er verwendet. Bei »Tender Hearts« war die Hauptidee, einerseits mit der Hauptkamera die Erzählperspektive einzunehmen und andererseits mit einer POV-Kamera die Sicht des Androiden visuell abzusetzen.

© Sky Deutschland/Odeon Fiction
Der Lovedroid wird übergeben.

»Die Erzählperspektive haben wir mit einer Alexa Mini im Zusammenspiel mit Atlas Orion Anamorphoten gedreht, also mit einem Satz Festbrennweiten. Zusätzlich nutzten wir auch Hawk-Zoomobjektive, also ebenfalls Anamorphoten. Wir setzten auf deren besonderen Look, unter anderem auch mit vielen Flares. Im Unterschied dazu drehten wir die Sicht des Androiden auf die Szenerie durchgängig in POV-Einstellungen mit einer kompakten Sony FX3 und verwendeten dabei auch sehr scharf abbildende und eher weitwinklige Objektive, konkret Sigma FF HS Primes mit den Brennweiten 20, 24 und 28 mm.«

© Johannes Louis
Die Erzählperspektive wurde mit einer Alexa Mini im Zusammenspiel mit Atlas Orion Anamorphoten gedreht.

Damit soll unterschwellig beim Zuschauer gleich klargemacht werden: Da ein Android in der Zukunft vermutlich mit modernster Technik ausgestattet sein wird, muss man davon ausgehen, dass er auch besser und schärfer sehen kann als ein Mensch – das gleich visuell und technisch aufzugreifen, ist natürlich ein eleganter Kunstgriff.

Die POV-Szenen drehte Louis in 16:9, während der Rest in Cinemascope gedreht wurde. »Den ohnehin schon vorhandenen Look-Unterschied zwischen diesen beiden Kamera- und Objektiv-Setups haben wir im Grading dann auch noch etwas verstärkt und herausgearbeitet«, so Louis.

© Sky Deutschland/Odeon Fiction
Der Lovedroid wird eingekleidet.

Der Anteil der Bildanteile an der fertigen Produktion ist dabei stark unterschiedlich: Der Anteil der POV-Aufnahmen (Sony FX3) liegt bei rund 5%, die Hauptkamera (Arri Alexa Mini) und damit der dominierende Look macht rund 95% des Gesamtvolumens aus.

Bei den Formaten entschied sich das Team bei der Arri Alexa Mini für ProRes 4444 XQ in 4:3 mit einer Auflösung von 2,8K, bei der POV-Kamera, also der FX3, wurde in X-AVC I und UHD gedreht.

Tendenziell arbeitet Johannes Louis lieber selbst als Operator. Teilweise wurde bei »Tender Hearts« aber mit mehreren Kameras gedreht, dann gab es auch weitere Kameraleute. Das Equipment kam überwiegend von Lichthaus/Kamerahaus.

Die meisten Szenen der Serie wurden an realen Sets gedreht, aber einige Szenen wurden auch in einem LED-Volume realisiert.

© Sky Deutschland/Odeon Fiction
Die Zukunft sollte einen warmen Look bekommen.

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