Live, Sport, Top-Story: 06.04.2023

Bob und Skeleton: Tradition verbindet

TV Skyline produzierte in dieser Wintersportsaison den Bob- und Skeleton-Weltcup sowie die WM und die EM für diese Sportarten.





Jede Bahn hat ihre Besonderheiten.
Besonderheiten der Strecken

Die Eisbahnen der Austragungsorte sind alle unterschiedlich gebaut. In St. Moritz gibt es sogar eine Natureisbahn, die komplett aus Eis besteht und natürlich in jedem Jahr abhängig von den Wetterverhältnissen ganz anders beschaffen ist. 

Üblicherweise sind die Bahnen zwischen 1,2 und 1,7 km lang

Üblicherweise sind die Bahnen zwischen 1,2 und 1,7 km lang, abhängig von der Länge und der Streckenführung gibt es zwischen 14 und 20 Kurven, und das bei einem Gefälle von rund acht bis elf Prozent.


 
Kameras müssen gut verpackt sein.
Installation der Kameras

»Bei Bob- und Skeleton-Wettbewerben erfassen wir die komplette Strecke im Bild, dafür setzen wir üblicherweise zwischen 30 und 40 Kameras ein«, erläutert Claudia Köhler.

Ein Kameragehäuse aus dem 3D-Drucker.

Bei der Installation dieser Kameras muss das Fernsehtechnikteam vieles berücksichtigen.

Claudia Köhler, TV Skyline.

Das geht los beim Wetter, denn natürlich scheint bei weitem nicht immer die Sonne, Bob-Wettbewerbe können auch bei Regen oder Schnee stattfinden.

Kamera direkt am Eiskanal.

»Das bedeutet, dass wir die Kameras so verpacken müssen, dass ihnen schlechte Witterung nichts anhaben kann.«

Eine weitere Herausforderung: Wenn ein Bob die Strecke entlangfährt, gibt es starke Erschütterungen und Vibrationen, die man natürlich ausgleichen muss. Um die Kameras im Eiskanal zu befestigen, benötigt man daher die unterschiedlichsten Halterungen, Magic Arms und Traversen. »Teilweise haben wir die Halterungen sogar im 3D-Drucker selbst hergestellt«, erzählt Robert Kis, »weil es so diffizil war, die Kameras im Eiskanal rüttelfest zu befestigen.«

In den USA machte sogar der Weihnachtsmann einen Zwischenstopp an der Eisbahn.
Wettkämpfe damals und heute

In den Anfängen des Bobsports gab es noch Fünfer-Bobs, aber nachdem es immer wieder schwere Unfälle gab, wurden sie verboten und durch Zweier- und Viererbobs ersetzt.

Szenenfoto aus dem Film »Schwere Jungs«.

In den 50er Jahren gab es eine folgenschwere Regeländerung: Das zulässige Gesamtgewicht der Mannschaft wurde gesenkt. Der Startvorgang wurde dadurch viel wichtiger, als zuvor, und letztlich veränderten sich damit auch die Anforderungen an die Athleten. Der Spielfilm »Schwere Jungs« zeigt noch die Zeit vor dieser Regeländerung…

Auch der Film »Cool Runnings« thematisiert die Faszination Bobsport.

Die Athleten müssen seither schnell, aber auch kraftvoll sein. Das ist sicher ein Grund dafür, dass es immer wieder Athleten aus anderen Sportarten gibt, etwa Sprinter oder Zehnkämpfer, die zum Bobsport wechseln und dort parallel antreten — oder so etwas wie ihren zweiten Frühling erleben.

Sport, Skeleton, © TV Skyline
Skeleton war immer schon halsbrecherisch – damals wie heute.

Skeleton hat sich im Vergleich zum Bobsport über die Zeit kaum verändert, wenngleich die Schlitten heutzutage natürlich aus ganz anderen Materialien hergestellt werden. Doch damals wie heute gilt: Wer am Ende heil ankommen will, muss die Fahrtechnik absolut beherrschen, um sicher durch den Eiskanal zu kommen.

Zu Beginn verfolgt eine Handkamera die Athleten.
Kameras und Schnittfolge

Bei den Bob- und Skeleton-Wettbewerben gibt es jeweils eine lineare Schnittfolge. »Zu Beginn zeigen wir die Athleten vor dem Start, wie sie sich auf ihren Lauf vorbereiten und dann langsam zum Bob bewegen«, erläutert Claudia Köhler.

Auch ein Kamerakran ist im Einsatz.

Hierfür nutzt das Produktionsteam eine Handkamera, die den Athleten und Athletinnen auf Schritt und Tritt folgt. Eine Krankamera fängt zudem die Stimmung der Zuschauer am Start ein.

»Schon anhand des Starts können die Experten ablesen, wie gut ein Team startet und ob es eventuelle Fehler gibt, die wertvolle Zeit kosten« erklärt Robert Kis.

Sport, Bobrennen, Bob, © TV Skyline
Entlang der gesamten Strecke sind Kameras montiert.

Das Erkennen solcher Fehler spielt bei der Gestaltung der Übertragung des Wettbewerbs eine wichtige Rolle, damit lässt sich eine Geschichte erzählen und Spannung aufbauen.

Sport, Bobrennen, Bob, © TV Skyline
Kameraleute mit Grass-Valley-Handkameras verfolgen die Bobs.

»Aus diesem Grund erfassen wir die komplette Strecke mit Kameras. An den exponierten Stellen stehen Kameraleute mit Grass-Valley-Handkameras, die mitschwenken oder besser gesagt mitreißen – denn der Bob kommt mit enormer Geschwindigkeit angeschossen und rast dann an den Kameraleuten vorbei«, erklärt Claudia Köhler. Das im Bild einzufangen und dabei auch noch die Schärfe zu halten, ist ein extrem anspruchsvoller Job, denn alles spielt sich innerhalb weniger Sekunden eines Laufs ab.

An vielen Stellen der Strecke sind Chipkameras montiert.

An vielen Stellen der Strecke sind Chipkameras wie die HD1200 von LMP/TV Skyline oder die Atom One von Dreamchip installiert. Diese extrem kompakten Minikameras zeigen die Bobs aus vielen ungewöhnlichen Perspektiven direkt in der Bahn. Das wirkt teilweise, als rase der Bob direkt auf die Kameras zu.

Qubecams und Gentle-Mote-Remotekameras nutzt TV Skyline ebenfalls.

»Unsere eigenentwickelten, fernsteuerbaren Qubecams und Gentle-Mote-Remotekameras nutzen wir natürlich ebenfalls. Sie werden dann jeweils vom Remote-Operator aus dem Ü-Wagen gesteuert« erklärt Robert Kis.

An neuralgischen Punkten der Strecke sind auch Highspeed-Kameras von Grass Valley sowie eine NAC-Himotion-Kameras positioniert. Sie sorgen für Zeitlupen von jenen Stellen der Bahn, die als besonders anspruchsvoll gelten.

Jede Bewegung wird verfolgt.

»Die Kameras in einem Eiskanal so einzustellen, dass alle Bilder gleich aussehen, ist nicht ganz einfach, denn die Lichtverhältnisse ändern sich stetig«, erklärt Claudia Köhler. Diese Aussteuerung der Bilder aus dem Eiskanal ist sehr anspruchsvoll und erfordert ein hohes Maß an Konzentration.

 

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