»Sisi 2« – Breitbild-Dreh im Baltikum
Die zweite Sisi-Staffel lief Ende vergangenen Jahres erfolgreich bei RTL+ und RTL, eine dritte Staffel ist schon geplant. DoP Michael Schreitel über die Besonderheiten und Herausforderungen dieser Produktion.
Remote drehen
Michael Schreitel dreht sehr gerne mit einem Remote-Head, deshalb ist für ihn eine kompakte kleine Kamera essenziell.
»Ich platziere meine Kamera eigentlich in 80 % der Fälle auf einem stabilisierten Remote-Head und befinde mich beim Dreh auch meist in einem anderen Raum. So habe ich absolute Freiheit, bin gewissermaßen von meiner eigenen Körperlichkeit befreit«, sagt Schreitel und erklärt weiter: »Wenn ich eine schwebende Bewegung haben möchte, kann ich das eigentlich nur mit Jib-Armen realisieren. Würde ich dabei auf einem Dolly sitzen und physisch selber schwenken, wären viele Shots entweder nicht möglich gewesen oder viel unsauberer. Auch waren Schienen im Studio nicht nötig, da der Boden glatt war und der Remote-Head eine 3-Achsen Stabilisierung hat.«
Bei dieser Arbeitsweise nutzt Schreitel meist einen Säulendolly mit FGV-Jibarmen und einem stabilisierten Ronin-2-Remote-Head, auf dem sich die Kamera befindet. Für die Steuerung nutzte er eine ForcePro-Steuerung und kommuniziert per Intercom mit seinem langjährigen Bühnenmann Hannes Stähle.
Die B-Kamera war auf einer Steadicam, teilweise aber nutzte das Kamerateam auch das Exo-Skelett-System Amor-Man von Tilta in Kombination mit einem Ronin. »Die B-Kamera muss meist flexibler sein als die A-Kamera«, erklärt Schreitel.
Alles in Bewegung
Bei »Sisi« gab es letztlich keinen Shot vom Stativ, die Kamera bewegte sich immer.
»Wir haben mit 50er-Techno-Kränen gedreht, wir haben auch viel mit Seilkameras gearbeitet, auch eine Phantom Flex auf einen Ronin mit Cable-Cam montiert — teilweise sind wir mit 30 km/h gerannt und haben dabei mit 1.000 fps gedreht – und im Anschluss geschaut, was wir dabei erwischt haben«, so Schreitel. So konnte er Schlachten, Explosionen und Schusswechsel fernab von den Sehgewohnheiten in Szene setzen.
Fazit
Alles in allem ein tolles Projekt, bilanziert Michael Schreitel — auch wenn er bei der zweiten Staffel aufgrund eines Folgeprojektes schon früher aussteigen musste und an den DoP/Regie-Kollegen Miguel Alexandre übergab, der später aufgrund von Corona-Ausfällen noch von Christian Datum ergänzt wurde.
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