Studio Berlin: SRT-Übertragung für Remote-Produktionen
Das SRT-Protokoll nutzt Studio Berlin als Schlüssel zu flexibler Videoübertragung und Remote-Produktion.
Seit Frühjahr 2021 baut Studio Berlin seine technischen Möglichkeiten kontinuierlich aus — auch in dem Bestreben, vielseitige Produktionsdienstleistungen anbieten zu können. Dazu trägt auch die Konzernschwester Studio Hamburg MCI bei und ist insofern fester Bestandteil des Teams, dass die dortigen Spezialisten mit technischer Expertise von der Konzeption bis zum operativen Betrieb Lösungen für die Anforderungen von Studio Berlin entwickeln und umsetzen. Als einer der Schlüssel zu möglichst hoher Flexibilität hat sich dabei das SRT-Protokoll für die Videoübertragung entwickelt.
Ralf Helbing, Head of Broadcast-IT bei Studio Berlin: »Nicht alle Produktionsstandorte erfüllen die technische Voraussetzung für eine unkomprimierte Signalübertragung. Das SRT-Protokoll bietet uns die notwendige Flexibilität, sowohl fest gebuchte Dark-Fiber-Verbindungen, als auch Standard-Internet-Verbindungen zu nutzen.«
Das aktuelle Ergebnis der Zusammenarbeit ist das selbstentwickelte Remote-Production-Konzept, das seit Februar 2022 erfolgreich für die von der EHF veranstaltete Handball European League der Herren für die Produktion des Worldfeeds der Spiele in Deutschland im Einsatz ist. Dabei befinden sich nur noch Kameras und Atmo-Mikrofonierung vor Ort. Die eigentliche Produktion inklusive Regie-Programmschnitt, Einbindung von Grafik und Slomo sowie die Tonmischung werden aus einer Regie in Berlin Adlershof realisiert (Meldung).
Lasse Bickelmann, MCI Solutions Architect: »Die durch die Kompression entstehende Latenz hat erheblichen Einfluss auf die Akzeptanz der Produktionsmöglichkeit. In den letzten Jahren konnten wir hier bereits viel Erfahrung für die richtigen Encoding-Einstellungen sammeln und haben diese in das Projekt mit Studio Berlin eingebracht.«
Zum Einsatz kommen dabei Makito X4 Encoder und Decoder von Haivision sowie eine Ultrix von Ross für das Routing- und Signalmanagement und ein Direct-Out Prodigy MP als Audio-Stagebox. Alle Komponenten können dabei Remote gesteuert werden. Für die Produktionen wird eine bidirektionale Verbindung mit einer maximalen Bandbreite von 100 Mbit/s benötigt.
Durch die Remote-Production und die daraus resultierende Reduktion des Produktionsaufwands bei Technik, Personal, Reisen, Hotel, Energie und Transport — das komplette Equipment für die Spielstätten passt in einen Sprinter plus Anhänger — kann Studio Berlin ein weiteres wichtiges Ziel umsetzen, das sich das Unternehmen gesteckt hat.
Andreas Goldau, Key Account Manager bei Studio Berlin: »Mit der Remote-Production leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Ziel, den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren — eine echte Alternative zum Einsatz eines klassischen Ü-Wagens. Durch das neue Konzept konnte der CO2-Ausstoß bei der Handball Produktion durchschnittlich um rund 2/3 reduziert werden.«
Die Initiative für dieses Projekt ging zunächst von den beiden Geschäftsführern von Studio Berlin, Nick Zimmermann und MCI Maximilian Below, aus.
Es wurde hierbei vereinbart, zunächst im Rahmen einer Machbarkeitsanalyse und in der späteren Umsetzung eng zusammenzuarbeiten.
Für die Umsetzung des Konzepts analysierte das Team von Studio Berlin und den MCI Solutions Architects den aktuellen Workflow und erarbeitete ein Konzept, das den hohen Anforderungen einer Sportproduktion hinsichtlich technischer Qualität und optimaler Kommunikation gerecht wird. Dies bedeutete insbesondere auch für die Regisseure und Kameraleute einen Lernprozess, da der »kurze Dienstweg« ohne Intercom entfällt. Zusätzliche Besonderheit ist, dass der Grafik-Operator den Grafikrechner remote entweder aus dem Headquarter in Kopenhagen oder aus seinem Homeoffice steuert.
Fabian Röttcher, MCI Solutions Architect: »Die Remote-Production ist keine Modeerscheinung der Pandemie. Unsere Kunden setzen immer mehr auf Nachhaltigkeit und Effizienz. Das stets wachsende Portfolio und Know-How aus dem MCI XMedia Dock hilft uns dabei, neue Wege zu beschreiten. Ein wichtiger Baustein hierbei ist das Teamwork mit Studio Berlin, die die Entwicklung neuer Workflows konsequent vorantreiben.«
Im nächsten Schritt ist ein Ausbau der Produktionsmöglichkeiten angedacht und eine weitere Flexibilisierung der Produktionsmittel soll vorangetrieben werden.