WM in Katar: Fußball aus der Wüste

IBC in Doha

Das NBC in Mainz ist über eine georedundante 10 Gbit/s Datenleitung ans IBC in Doha angebunden.

»Das Multplexing der Video, Audio und Datenleitungen realisieren wir per Nimbra-Knoten aus dem MPE-Bestand«, erklärt Christopher Heintze, ZDF, Technischer Leiter IBC.

Im IBC selbst sind ARD und ZDF — im Unterschied zu früheren Jahren — nur noch mit einer kleinen Präsenz vertreten. Seit die Sender mit Remote-Workflows arbeiten, befindet sich im IBC üblicherweise nur noch ein Mindestmaß an Technik. Dazu gehört etwa das Equipment, um am zentralen Übergabepunkt in einem Schaltraum die Signale des Host Broadcasters entgegenzunehmen und diese dann ins NBC zu leiten.

SWR LinkedIn-Beitrag über das IBC in Mainz und das IBC in Doha.

Auch die Signale der Venues in Katar laufen dort auf. Christopher Heintze erläutert: »Weil in Katar alles vergleichsweise nahe zusammenliegt, ist das IBC auch unsere zentrale Präsenz vor Ort. Im Unterschied zu anderen WMs sind wir nicht mit umfangreicher eigener Technik am Quartier der Nationalmannschaft vertreten.« Zur Berichterstattung rund um die deutsche Nationalmannschaft werden stattdessen diverse EB-Teams eingesetzt, die allesamt mit LU600 LiveU Einheiten ausgestattet sind. Auf diesem Übertragungsweg wird das gedrehte Material direkt an die Server im NBC in Mainz gesendet und so dem Produktionsnetzwerk zugeführt.

Im IBC selbst betreiben die beiden Sender sechs sogenannte Schnittbeobachtungsboxen. Dort sitzen Redakteure in Doha und arbeiten via Teams-Software mit den Editoren zusammen, die im NBC in Mainz schneiden. Diese Boxen sind off-Tube-fähig ausgestattet, eine spätere Vertonung kann mit einem von drei Audiomix-Plätzen (ProTools) im NBC oder aber mit dem Schnittplatz direkt im NBC stattfinden.

»Der Ausgang der Schnittplätze in Mainz wird über Nimbra über weitere Leitungen JPEG2000-komprimiert an die Schnittbeobachtungsplätze in Doha zugeliefert«, erläutert Tobias Wallentin, SWR, Technischer Leiter ARD. Er ergänzt, dass alle 19 Schnittplätze im NBC über diese Anbindung verfügen.

»Über die symmetrischen 10 Gbit/s realisieren wir zu den 46 Video-Leitungen in Richtung NBC weitere 21 Return-Leitungen ins IBC, wovon wir 8 für ein schnelles Rückbild für die Schnittbeobachtungen nutzen«, so Tobias Wallentin.

Zusätzlich zu den reinen Schnittbeobachtungsplätzen gibt es für das ZDF noch zwei Avid-Schnittplätze im IBC in Doha. Es habe sich erwiesen, dass es für ausgewählte Inhalte ganz hilfreich sei, wenn es auch vor Ort in Katar noch eine Möglichkeit gebe, etwas zu schneiden.

Weiter ist in Doha noch eine Doppel-Off-Tube im Einsatz, die mit dem Hörfunk geteilt wird. »Falls die Redaktion vor Ort auch den Wintersport mitbetreuen muss, kann man das darüber parallel noch abwickeln«, erklärt Christopher Heintze. Dabei wird das multilaterale Wintersportsignal angeliefert und in Doha kommentiert, wenngleich es dort natürlich keine Misch- oder Regiemöglichkeiten gibt. Der Kommentar wird über eine Audiocodec-Verbindung in eine der ARD-Rundfunkanstalten übertragen und dort in einer Regie mit dem Wintersport Multi-Signal gemischt. Hintergrund für diesen Setup ist, dass einige der ARD-Wintersportexperten Teil des WM-Teams sind, also über die WM, aber auch über Wintersport berichten werden.

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