WM in Katar: Fußball aus der Wüste
ARD und ZDF berichten umfassend über die WM aus Katar – und setzen dabei auf Remote-Konzepte und neue Technologien. Ein Überblick.
NBC in Mainz
Das National Broadcast Center auf dem Lerchenberg-Gelände in Mainz hat bereits einige Einsätze bei großen Sport-Events hinter sich und ist das technische Herzstück der Produktion der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar.
Im NBC sind Regie, Sendetechnik und Arbeitsplätze für Redaktion und Postproduktion untergebracht. ARD und ZDF nutzen die Infrastruktur des NBC gemeinsam und arbeiten bei sämtlichen Abläufen bis hin zum personellen Austausch eng zusammen.
Die zentrale Regie im NBC ist der »PCR« (Production Control Room), an den das WM-Studio angebunden ist.
»Dort wird die gesamte Sendung gefahren, bestehend aus dem Fußballspiel selbst, dessen Signale wir aus dem IBC aus Doha erhalten, und den Anteilen aus dem WM-Studio«, erläutert Florian Rathgeber, Technischer Leiter ZDF.
»Zusätzlich haben wir im NBC aber noch eine zweite, kleinere Regie installiert«, ergänzt Rathgeber. Sie ist als Fallback gedacht, falls es Spielverschiebungen seitens des Veranstalters gibt.
Bei der Euro war das der Fall, als der Däne Christian Eriksen auf dem Spielfeld zusammenbrach und aufgrund der Spielverzögerung dann plötzlich zwei Spiele im NBC abgewickelt werden mussten. »Für solche Fälle sind wir nun mit der zweiten, kleineren Regie vorbereitet und können das sauber abwickeln«, erklärt Florian Rathgeber und ergänzt:
»Wenn die deutsche Mannschaft gut durchs Turnier kommt, kann es im Achtel- oder Viertelfinale passieren, dass ARD und ZDF sich einen Sendetag teilen. Dann würden sich der Nachlauf des einen Spiels und der Vorlauf des zweiten überlappen. Auch das können wir nun auffangen und zwei Sendesignale aus dem NBC ausgeben.«
Für die Bildmischung arbeitet das Team im NBC mit dem Bildmischer XVS 8000 von Sony, der fester Bestandteil des MPE-Equipment-Pools ist. Audioseitig setzen die Sender auf umfangreiche Lawo-Technik mit MC90- und MC56- Mischpulten und Kreuzschienen-Komponenten der Serie Lawo A-UHD-Core.
Serverseitig setzten ARD und ZDF auf das Avid/EVS-Setup, das schon vielfach im Einsatz war. Es stellt sicher, dass Avid- und EVS-Produktionswelt gut zusammenarbeiten können und der Austausch von Files zwischen diesen Welten gut funktioniert.
Das Avid-Nexis-Speichersystem ist ebenfalls Teil der MPE. An diesen Speicher sind 19 Avid-Media-Composer Schnittplätze angebunden, die im NBC installiert sind.
Florian Rathgeber erläutert, dass für die WM teilweise auch Equipment per Dry Hire zugemietet werde. Das gelte beispielsweise auch für das Vizrt-Grafiksystem. »Damit blenden wir Spieldauer, Spielstand und Uhrzeit ein, zudem realisieren wir damit übliche Aufgaben wie Bauchbinden, Benamung und dergleichen mehr.«
Mit einem zweiten Ausgang des Grafiksystems werden Grafiken für die LED-Panels im Studio produziert, etwa Spielaufstellungen oder Tabellen.
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