WM in Katar: Fußball aus der Wüste
ARD und ZDF berichten umfassend über die WM aus Katar – und setzen dabei auf Remote-Konzepte und neue Technologien. Ein Überblick.
In diesem Artikel geht es um die Übertragung der Fußball-WM in ARD und ZDF — und die Diskussion um diese Weltmeisterschaft.
2018 war mit Russland das flächenmäßig größte Land der Erde Ausrichter einer Fußball-WM. Jetzt bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 ist es der flächenmäßig eher kleine Wüstenstaat Katar, sozusagen eine Halbinsel an der arabischen Halbinsel.
SWR-Videobeitrag über die WM in Katar.
Bei der gleichzeitigen Bekanntgabe dieser beiden WM-Gastländer im Jahr 2010 konnten viele Beobachter diese Entscheidungen der Fifa kaum glauben. Besonders die Entscheidung für Katar dürfte alle außer dem Exekutiv-Komitee der Fifa überrascht haben. Zu den Hintergründen dieser Entscheidung konnte in den vergangenen Wochen jeder sehr viel erfahren, der das wollte.
Was 2010 viele zuerst kaum fassen konnten, nun wird es vollendet: Eine Fußball-WM in Katar in der Wüste, im Winter, kurz vor Weihnachten — vom 20. November bis zum 18. Dezember 2022, um genau zu sein.
Dafür wurden Stadien aus dem Wüstensand gestampft — und das unter teilweise erbarmungswürdigen Bedingungen für die Menschen, die am Bau beteiligt waren. Auch wenn das Greenwashing beim Bau und Betrieb der Stadien auf die Spitze getrieben wurde, ist letztlich offensichtlich, dass das auch Klimasünden erster Güte sind — zumal das ganze Geld dafür auch schon mit dem Verheizen fossiler Energien erwirtschaftet wurde.
Wie schon bei der WM in Russland oder den Olympischen Spielen in Peking wirft besonders auch die Lage der Freiheits- und Menschenrechte in Katar unzählige Fragen auf.
Die Vergabe der WM an das autoritär geführte Land war und ist bis zum heutigen Tag höchst umstritten. Zurecht, wie auch die Redaktion von film-tv-video.de findet.
Da die Fußball-WM aber nun mal stattfindet und das auch ein großes TV-Event ist, machen wir es so, wie praktisch alle anderen Medien.
Wir reihen uns ein ins übliche Vorgehen: Eine kritische Vorbemerkung vorab – und nun berichten wir eben doch von dieser WM.
Vielleicht bleibt es uns in der Zukunft wenigstens erspart, künftig nicht auch noch über Wintersport-Wettkämpfe aus der Wüste berichten zu müssen …
ARD und ZDF: Eckdaten
ARD und ZDF übertragen insgesamt 48 der 64 WM-Spiele und realisieren diese Übertragungen gemeinsam im Nationalen Broadcast-Center (NBC) auf dem Mainzer Lerchenberg. Das dort temporär aufgebaute WM-Studio nutzen ARD und ZDF in Mainz gemeinsam. Der Großteil der Technik, die hinter den Übertragungen steht, stammt aus dem gemeinsamen Geräte-Pool von ARD und ZDF, der Mobilen Produktionseinheit (MPE).
Produziert wird in 1080i sowie Stereo und Mehrkanalton (diskret, 5.1). Die Federführung für die ARD-Übertragungen von der Fußball-WM in Katar liegt beim Südwestrundfunk (SWR).
film-tv-video.de sprach im Vorfeld der WM mit folgenden Experten der beiden Sender:
- Steffen Kretz, SWR, Technischer Leiter IBC
- Tobias Wallentin, SWR, Technischer Leiter gesamt ARD
- Florian Rathgeber, ZDF, Technischer Leiter NBC
- Christopher Heintze, ZDF, Technischer Leiter IBC
Katar und die Stadien
Auf der kleinen Halbinsel im Persischen Golf liegen alle acht WM-Stadien in einem Umkreis von nur 55 Kilometern.
Stadion 974: Das einzige Stadion direkt am Wasser bietet einen Blick auf die Skyline von Doha, die Hauptstadt von Katar. Es ist als temporäres Stadion konzipiert, wurde aus Schiffscontainern und modularen Stahlelementen gebaut und soll nach der WM wieder abgebaut werden.
Lusail Stadion: In diesem Stadion mit 80.000 Sitzplätzen wird das Endspiel der WM stattfinden. Das Design des Stadions sei dem Wechselspiel von Licht und Schatten der traditionellen orientalischen Fanar-Lampen nachempfunden.
Khalifa International Stadium: Das Stadion wurde bereits 1976 gebaut und für die WM modernisiert. Hier findet das Eröffnungsspiel statt. Deutschland wird hier gegen Japan spielen. Das Stadion verfügt über ein breites Dach.
Education City Stadium: Die dreieckigen Fassadenelemente des Stadions bilden geometrische Muster, deren Farben sich mit dem Lauf der Sonne am Himmel ständig zu verändern scheinen.
Al Thumama Stadium: Das Design sei der »Gahfiya« nachempfunden, der traditionellen arabischen Kopfbedeckung, die von Jungen und Männern im gesamten Nahen Osten getragen werde.
Al Janoub Stadium: Der Entwurf erinnere an die Segel der traditionellen Dau-Boote. Auch dieses Stadion bietet ein verschließbares Dach.
Al Bayt Stadium: Der Name des Stadions bezieht sich offenbar auf die Zelte der Nomadenvölker in Katar.
Ahmed bin Ali Stadium: Dieses Stadion besitzt eine leuchtende Fassade, die aus Mustern besteht, die verschiedene Aspekte des Landes charakterisieren sollen.
Seite 1: Eckdaten, Stadien
Seite 2: NBC in Mainz
Seite 3: WM-Studio, Moderatoren
Seite 4: IBC in Doha
Seite 5: Technik an den Venues
Seite 6: Social Media, Hörfunk, Fazit