Höhlendrama »The Rescue«
Der Film »The Rescue« erzählt die Rettung eines Sportteams aus einem überfluteten Höhlenkomplex in Thailand, gedreht mit einer Alexa Mini und Zeiss-Objektiven.
Das Regie-Ehepaar Jimmy Chin und Elizabeth Chai Vasarhelyi erzählen in »The Rescue«, basierend auf einer 2018 tatsächlich erfolgten Höhlenrettung, das Drama um zwölf jugendliche Spieler des Wild Boars Football Clubs und ihres Trainers, die unter schwierigsten Umständen aus einem überfluteten Höhlenkomplex, der Tham-Luang-Höhle in Thailand, gerettet wurden.
Die Produktion zeigt die enormen Risiken, die ein Team von Spezialtauchern während der Rettung einging, und kombiniert dokumentarisches Material mit akribisch nachgespielten Rekonstruktionen, die vom Top-Unterwasserkameramann Ian Seabrook aufgenommen wurden.
Die Vorproduktion von »The Rescue« begann 2019, wobei Seabrooks Erfahrung sowohl in der narrativen als auch in der dokumentarischen Produktion entscheidend war. »Die Filmemacher kamen zu mir, um die Rettungsaktion nachzustellen, und mir wurde Autonomie in Bezug auf die Wahl von Kamera, Objektiv und Format gewährt.« Seabrook entschied sich für die Arri Alexa Mini LF mit Open-Gate-Sensor und den Zeiss-Objektiven Supreme Prime und Supreme Prime Radiance.
Ein Grund für diese Entscheidung war, so Seabrook, »dass der Film möglicherweise auch in einer Imax-Version gezeigt werden sollte, einerseits wegen des Themas und andererseits wegen der Tatsache, dass der vorherige Film der Regisseure, ‚Free Solo‘, von seiner Imax-Veröffentlichung profitiert hatte. ‚The Rescue‘ verwendet unter anderem Nachrichten- und Interviewmaterial, das in verschiedenen Ländern gedreht wurde, sowie Luftaufnahmen aus Thailand. Ich wollte damit, dass ich die Unterwasseraufnahmen in Open Gate drehte, einen damit kontrastierenden, ganz eigenen Look erzielen, der es dem Publikum ermöglichen würde, in diese Umgebung einzutauchen.«
Um Bilder zu schaffen, die einerseits auch die größten Leinwände angemessen füllen können, aber andererseits auch die bedrückende Dunkelheit sicht- und spürbar gestalten können, musste auch die passende Lichtgestaltung gefunden werden. »Es handelte sich um eine beengte Höhlenumgebung«, sagt Seabrook, »und die einzige Beleuchtung waren die Scheinwerfer der Taucher. Ich hatte im Vorfeld mehrere Treffen mit den Höhlentauchern, die die Rettungsaktion durchführten, und sie erzählten mir, wie die Dinge gehandhabt wurden und was sie während der Tauchgänge zur Beleuchtung verwendeten.«
Mit den Supreme Prime Radiance schuf jede Lichtquelle eine einzigartige Lichtqualität und brachte Leben in die Bilder. »Einer der Gründe, warum ich mich für die Radiance entschieden habe, waren deren einzigartigen blauen Flare Patterns, für die diese Linsen entwickelt wurden«, bestätigt Seabrook. »Ich habe Unterwassertests mit den Objektiven bei weit geöffneter Blende T1,5 und auch bei der angestrebten Blende T4 bis T5,6 durchgeführt. Bei einigen der Taucherleuchten stellten wir fest, dass die Lichter bei weit geöffneter Blende förmlich aufblühten … und wenig bis gar keine Details mehr vorhanden waren. Ich habe dann eine Blende ausgewählt, mit der ich fotografieren wollte, und diese mit verschiedenen ISO-Kombinationen getestet, bis ich den Sweet Spot für dieses Projekt gefunden hatte. Das ist einer der Hauptgründe, warum diese Kombination aus Objektiv und Sensor so spektakulär war.«
Ebenso wichtig war es, die Kontrolle über die Schärfentiefe zu nutzen, die eine Großformatkamera bietet. »Der Grund, warum ich mit einer bestimmten Blende drehen wollte: damit konnten wir kaschieren, dass wir in Wahrheit natürlich keine kilometerlangen Höhlen zum Drehen zur Verfügung hatten. Gleichzeitig war die Nahfokus-Fähigkeit der Supreme Primes von entscheidender Bedeutung für einen Dreh, bei dem sich Kamera und Motiv notgedrungen in geringer Entfernung voneinander befinden.«
»Die Naheinstellgrenze der Supremes war ein unglaublicher Vorteil«, schwärmt Seabrook. »Ich musste keine zusätzlichen Diopter verwenden, weil der Nahfokus dieser Objektive maximal 36 cm betrug. Normalerweise benötigt man bei einem Dome-Port zwischen 40 und 46 cm, also war die Tatsache, dass das Objektiv noch näher fokussieren kann, ein enormer Vorteil. Als wir die Fläschchen mit den Beruhigungsmitteln, die den Kindern gespritzt wurden, für den Oberflächenteil des Drehs nachstellten, konnte ich nah genug herankommen, um die Namen Ketamin und Atropin auf den Etiketten zu lesen.«
Zur Freude aller Beteiligten erhielt »The Rescue« tatsächlich die erhoffte Großbildleinwandvorführung, und Seabrook sah seine Bilder in riesigem Maßstab projiziert. »Ich habe den Film auf einer Imax-Leinwand gesehen«, erinnert sich Seabrook, »und die Unterwasserbilder waren sehr detailliert und in dieser Größe absolut immersiv.«
Die reale Geschichte, die hinter diesen Bildern steht, hat ebenfalls bleibende Erinnerungen bei Seabrook hinterlassen. »Es war eine Ehre, mit den Tauchern zusammenzuarbeiten, die die Rettung durchgeführt haben. Es sind so erstaunliche Menschen, die selbstlos und mutig waren. Sie waren in der Lage, sich in eine Umgebung zu begeben, in der nur sehr wenige Menschen überhaupt überleben könnten, geschweige denn, das Unmögliche zu schaffen. Ich hatte das Gefühl, dass dies auf die bestmögliche Weise dargestellt werden musste. Und für mich war die beste Art und Weise, es mit diesem Sensor und diesen Objektiven zu drehen.«