Der G7-Gipfel im Fernsehen
Große Teile der TV-Präsenz des G7-Gipfels setzte der BR ins Bild. film-tv-video.de sprach mit Roy Singer, dem zuständigen technischen Leiter für diese Produktion.
Roy Singer arbeitet als Bildingenieur beim Bayerischen Rundfunk (BR), er ist dabei häufig als Ü-Wagen-Leiter aktiv und einige Produktionen des Senders setzte er in den vergangenen Jahren auch schon als technischer Leiter um. Auch bei den TV-Übertragungen vom G7-Gipfel auf Schloss Elmau trug er in dieser Position die Verantwortung. film-tv-video.de sprach mit ihm über diese Produktion.
Das räumliche Setting eines G7-Gipfels in Elmau kannte der BR schon, weil auch im Jahr 2015 dort schon ein solcher Gipfel stattfand. Damals entstanden auch einige ikonische Bilder, etwa mit der damals amtierenden Kanzlerin Angela Merkel und dem US-Präsidenten Barack Obama. Auch 2015 war der BR schon für das Weltbild und die gesamte ARD-Berichterstattung zuständig (Bericht). Seither hat sich aber nicht nur die politische, sondern auch die technische Welt, ziemlich rasch gedreht und verändert.
Eine der großen Herausforderungen von TV-technischer Seite war der vergleichsweise kurze Vorlauf: Ende November, Anfang Dezember 2021 gab es die ersten Vorwarnungen, dass der G7-Gipfel noch einmal auf Schloss Elmau stattfinden könnte. Für eine Veranstaltung mit den Lenkern von sieben Ländern und entsprechender weltpolitischer Bedeutung einerseits, aber auch extrem hohem Sicherheitsaufwand andererseits, war das ein ziemlich sportliches Timing.
Erschwerend kam für den BR hinzu, dass man somit ein solch gewichtiges Event just dann vor der Brust hatte, als der Sender noch in der sich ständig wechselnden Planung für die Olympischen Winterspiele in Peking steckte, wodurch sehr viel Personal des BR gebunden war.
Mitte Dezember wurde es dann offiziell, dass der G7-Gipfel in Elmau stattfinden sollte. Der erste, naheliegende Gedanke war natürlich, dass man die Pläne von 2015 aus dem Schrank holt und das Ganze ähnlich umsetzt. Der Haken war aber: Die Technik hatte sich seither weiterentwickelt, die personelle und organisatorische Aufstellung beim Sender hatte sich verändert, die Anforderungen waren ebenfalls stark abweichend von damals.
»Wir konnten zwar prinzipiell noch das Grundgerüst von 2015 nehmen, etwa was die Position unserer Ü-Wagen betraf, aber ansonsten musste eigentlich fast alles neu geplant werden«, fasst Roy Singer zusammen.
Internationale Berichterstattung
Das Weltbild wurde im sogenannten »Berliner-Modell« produziert. Dabei war der Ü-Wagen FÜ1 des BR am Schloss Elmau für die dortigen Bilder verantwortlich, das Medienunternehmen Welt für das Briefing-Center, RTL/NTV für die Ankünfte der Gäste am Flughafen, das ZDF kombinierte am International Media Center mit seinem Ü-Wagen MP4 alle Bilder zu einem Weltbild zusammen.
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